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PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

Titel: PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche
Autoren: Leo Lukas
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Führungsmaterial. Auf die Gefahr, mich zu wiederholen: Aus dem kann noch was werden.«
    Sich zu einer psychoaktiven Blüte niederbeugend und vorsichtig deren köstliches Aroma inhalierend, sagte Ay-kalie: »Achab bedeutet dir viel.«
    »Ich mache mir nichts vor. Sehe in ihm wahrscheinlich den Sohn, den ich immer gern gehabt hätte, und den das Schicksal mir verweigert hat, trotz all der Konkubinen. Jedoch« - der Takhan straffte sich, wobei sich seine Brustmuskeln unter der mit unzähligen Orden und Rangstreifen bedeckten Uniform abzeichneten - »bin ich ein viel zu alter Haudegen, als dass ich mich von Sympathien und
    Wunschvorstellungen blenden ließe. Achab ta Mentec beeindruckt mich tatsächlich fast täglich aufs Neue. Der besitzt den sechsten Sinn, und vielleicht noch einen siebenten dazu. Hast du gehört, woran er in letzter Zeit, neben seinen Pflichten als Maphan, getüftelt hat?«
    Aykalie sah sich um, bedachte die Meute der Gesellschaftstiger und Salonlöwinnen mit einem verächtlichen Wimpernschlag. »Es kann sich kaum um etwas Besonderes handeln, wenn du mir hier in aller Öffentlichkeit davon erzählst.«
    »O doch, Mädchen, o doch. Das ist ja grad das Tolle daran. Längst überholte, allen Mächten der Milchstraße bekannte Technologie. Ortungsschutz und umgekehrt Feinortung, basierend auf Neutrinos. Da schläft eigentlich jedem Hyperphysiker sofort das Gesicht ein. Damit köderst du kein neugeborenes Okrill-Baby hinter dem Felsen hervor.«
    »Aber?«
    »Es kommt darauf an, was man daraus macht. Schon jetzt, im Experimentierstadium, findet Achab damit Sachen, die ansonsten, selbst in Zeiten wie diesen, noch ewig und einen Tag verborgen geblieben wären.«
    »Nämlich?«
    »Muss abwarten, bis die ersten Messungen bestätigt worden sind. Er ist gerade damit zugange. Sieht aber ganz so aus, als hätten wir es mit einer Sensation zu tun, die das Blaue System erschüttern könnte.«
    Aykalie horchte auf. Aus dem Saal erklang Musik und vielstimmiger, wenn auch nicht unbedingt wohlklingender Gesang. »Das gilt dir, Takhan«, sagte sie.
    »Hatte schon so etwas befürchtet. Sie wollen mir einen weiteren Klunker umhängen, wegen des ach so gelungenen Flottenmanövers. Deiner Körperhaltung entnehme ich, dass du auf dem Sprung bist?«
    »Ich habe meinem Ehemann versprochen, mir zumindest Teile seines Vortrags an der Akademie anzuhören.«
    »Grüß ihn, bei aller gebotenen Wertschätzung, nicht von mir. Es war sehr schön, wieder einmal mit dir zu plaudern. Danke fürs Kommen. Du hast einem alten Soldaten eine große Freude bereitet.«
    »Von Herzen gern, Mechtan. Von Herzen. Leb wohl!«
    »Mach's gut, Kind.«
    Sie umarmten sich. Hätte Aykalie nicht gewusst, dass ihr Großvater als härtester Kommiss-Knochen im gesamten Akonischen Reich galt, sie hätte glatt vermutet, dass er gerührt war.
    Sie eilte zum Ausgang, glitt durch die Grüppchen der Möchtegerns und Auchdabeis wie ein schlankes Boot durch biegsames Schilf. Im Foyer legte sie den rechten Daumen auf das Eingabefeld des Transmitter-Terminals. Formulierte im Geist ihr Ziel. Trat in den flimmernden Bogen...
    ... und daraus hervor.
    Die trockene Nüchternheit der Akademie umfing sie wie ein Mantel aus Staub. Pelzig. Beklemmend. Unter den Talaren der Mief von tausend Jahren, hatten in Aykalies Studienzeit aufmüpfige Kommilitonen gespottet. Viele da24von trugen mittlerweile selber besagte Talare und stolzierten darin um nichts weniger weihevoll und hochnäsig durch die Hallen als ihre Vorgänger.
    Der Hörsaal, einer der kleineren, war weniger als zur Hälfte gefüllt. Es roch förmlich nach Langeweile. Nichtsdestotrotz benahm sich Jars von Aburrir, Aykalies Ehemann, auf dem Podium als präsentiere er einem viertausendköpfigen, begeisterten Publikum die wissenschaftliche Entdeckung des Jahrhunderts.
    »...führt uns ohne weitere Umschweife zur zentralen, fundamentalen Frage«, dozierte er, glühend vor Eifer, mit der ihm eigenen feuchten Aussprache. »Welche da lautet: Beweist ergo die Praktikabilität von Zeitreisen, wie sie in der galaktischen Historie mehrfach unstrittig dokumentiert wurden, die Existenz eines freien Willens? Oder dient sie uns im Gegenteil als gewichtiges Signal für die unausweichliche Prädestination des Schicksals? Gestützt auf die kürzlich veröffentlichten Thesen meiner überaus geschätzten Fakultätskollegen Noioso, Boring und Uzun-Dalga, wage ich zu behaupten: weder - noch! Erst die vorsätzliche und nachweisliche
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