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PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

Titel: PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche
Autoren: Leo Lukas
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bis gar nichts damit zu tun, dass Solina - wie sie sich in diesem Moment eingestand - in den Residenten verliebt war.
    Die Bestien hatten Entsetzliches angerichtet. Doch sie waren bei weitem nicht die Einzigen. Lemuria würde nicht einfach in Frieden und Wohlstand die lange Zeitspanne überdauern. Wer aber sollte die Milchstraße gegen die anderen, oftmals technisch weit überlegenen Aggressoren verteidigen, wenn nicht Perry Rhodan? Etwa Levian Paronn? Er besaß ebenfalls einen Zellaktivator, wie auch immer er dazu gekommen war. Er hatte ihn überdies mehrfach nachgebaut, was eine bemerkenswerte Leistung darstellte. Diese Geräte funktionierten sogar, wenngleich mit gewissen Einschränkungen, wie sie nicht zuletzt aus Boryks Erzählung wusste.
    Doch würde Paronn, wenn es darauf ankam, Perry Rhodans Format beweisen? Würde er, um nur ein Beispiel von vielen zu wählen, am Berg der Schöpfung die Größe haben, umzukehren und sich der Antwort auf die dritte ultimate Frage zu verweigern? Er, der Forscher, der vieles wusste, doch alles wissen wollte?
    Nein. Levian Paronn suchte das Paradies, aber er würde die Hölle finden. Und eine wahre Hölle, nicht ein paar nette Hütten mit überwiegend weiblicher Bevölkerung an einem kleinen, idyllischen See, so wie Boryk.
    Paronn hatte den Kontrollwürfel programmiert und ging nun, Hayden Norwell weiter mitschleifend, zum Zeittransmitter. Icho Tolot war aus der Space-Jet gestiegen und stampfte langsam auf den Lemurer zu. Er machte keine Anstalten, sich auf seine Laufarme niederzulassen, und somit war klar, dass er die beiden nicht mehr rechtzeitig erreichen würde.
    Warum attackierte er nicht? Er hätte die Distanz in nicht viel mehr als einer Sekunde überbrücken können, und es stand sehr zu bezweifeln, dass der Feuerleitoffizier der UMBERIA rechtzeitig reagiert hätte. Durfte das wahr sein? Um das Leben ausgerechnet des verlotterten, nichtsnutzigen Prospektors zu schonen, ließ Tolot ein derart fatales Zeitparadoxon zu! Hemmten ihn seine eigenen, extrem hohen Moralvorstellungen? Offenbar; dem Grollen, das er ausstieß, war tiefe Verzweiflung anzuhören, und das Wissen darum, dass er gegen den deutlich skrupelloseren Lemurer verloren hatte.
    Aber Moment.
    Wenn Paronn die Haluter ausrottete - dann konnte es auch keinen Icho Tolot geben. Und somit keine Zeitschleife, durch die der Le-murer überhaupt erst zur Anti-Bestien-Waffe und zum Zeittransmitter gelangt war!
    Oder doch?
    Oder... sollte das drängende Grollen gar nicht Wut und Kummer ausdrücken, sondern stellte es vielmehr eine Aufforderung dar, eine Erinnerung? Und weshalb verhielt sich Perry Rhodan so still und passiv? Wieso machte er nicht wenigstens den Versuch einzugreifen?
    Etwas pochte in Solinas Hinterkopf. Tock, tock. Da war doch noch was; ein Faktor, mit dem Levian Paronn nicht gerechnet hatte, nicht gerechnet haben konnte! Nicht beim ersten Mal, und auch jetzt nicht.
    Er trägt kein Psiso-Netz. Warum sollte er? Er hat Boryk als tödlich verwundet abgehakt.
    Boryk, den Paronn im Vorbeigehen nicht einmal gesehen hatte, weil er sich wie ein verschrecktes Kind an Solinas Schenkel drückte. Boryk, den sie nun leicht anstieß, in dessen Kulleraugen sie blickte und zu dem sie, ganz leise, in jenem Dialekt, der auf der NEANN OCIS aus dem Altlemurischen geworden war, sagte: »Nur du kannst ihn aufhalten, Kleiner. Tu's!«
    Boryks Schädel schwirrte. Längst war alles viel zu viel für ihn. Ja, er hatte seine Untaten sühnen wollen. Aber diese Welt war ihm buchstäblich über den Kopf gewachsen, viele Kilometer hoch.
    Die Riesin, die freundlichste von allen, denen er begegnet war, verlangte etwas von ihm. Aber Boryk wollte nur seine Ruhe, wollte heim in den Garten Ehedem, dort seine Angelegenheiten ordnen, und hernach das Amulett der traurigen Göttin ablegen. Die Querelen dieser Großen in dieser grässlich großen Welt betrafen ihn nicht. Er hatte nicht vor, sich nochmals in sie einzumischen.
    Erneut wurde er gestupst. »Wenn dieser Mann durch dieses Tor geht«, flüsterte die Riesin hastig, »dann gibt es deine Heimat nicht, hat es sie nie gegeben. Nicht dich, nicht Fosse und deine Mama, nicht Duani. Er wird sie alle auslöschen, als ob sie nie existiert hätten.«
    Der dicke Fosse, ja. Und seine liebe Mama. Lang, lang war es her.
    Und Duani...
    »Tu's«, zischte die Riesin. Mit Duanis Stimme.
    Boryk rief das kalte Fieber, und es kam. Er griff nach dem Geist des
    Schutzmannes, den er schon einmal überwunden hatte.
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