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PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

Titel: PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche
Autoren: Leo Lukas
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Schrie: »Bleib stehen!«
    Die Überraschung des Großen währte nicht lange. Er sah Boryk an, bewegte seine Hand nur ein klein wenig, dann schoss ein glühheißer Strahl auf Boryk zu und sengte ihm das rechte Bein ab, weit über dem Knie.
    Er fiel um wie ein Stein, wälzte sich in Agonie.
    »Jeder auf seinen Platz, Klon«, sagte der Riese spöttisch. »Das hier ist mehr als eine Nummer zu groß für dich. Leg dich an, mit wem du willst, aber nicht mit mir.«
    Er hätte ihn nicht verhöhnen sollen. Boryk hatte sich inzwischen damit abgefunden, dass er nicht in diese Welt gehörte. Dass er ein Außenseiter war, ein Fremdkörper, ein wegen seiner Vergehen Geächteter. Dennoch verlangte er, der Maffan, Majittri und Matekten des Gartens Ehedem und des Silbernen Bergs, Respekt. Die Riesin namens Solina, und vor allem Perry Rhodan, hatten ihm Respekt erwiesen.
    Dieser da nicht. Er verweigerte ihm das Letzte, was Boryk noch geblieben war: das Gefühl, ein Mensch zu sein. Ein Mensch, der trotz all seiner Beschränktheit und unverzeihlichen Irrtümer ein Recht auf sein kleines, mickriges Zwergenleben hatte. Wie auch Fosse. Und Mama. Und Duani.
    Die Schmerzen in seinem blutsprudelnden Beinstumpf drohten Boryk die Besinnung zu rauben. Er wusste, dass er demnächst in Ohnmacht fallen würde. Aber davor...
    Davor entsann er sich des Fiebers, wie es am See Geneset über ihn gekommen war. Das fast schon verloschene, von den körperlichen Qualen ausgeblasene Flämmchen seiner Willenskraft wurde nochmals angefacht. Die Hitze kochte hoch, die Lava pulsierte in seinen Venen. Die Macht glühte in ihm, und so wie damals ließ er sich von ihr überwältigen.
    »Bleib stehen«, befahl Boryk der Ewigjunge. »Lass das fallen, was du in der Hand hältst, und gib den schwitzenden Mann frei. Tritt zurück von dem Weltentor. Setz dich hin und halt den Mund.«
    Der Riese, die Augen geweitet und verdreht, sodass nur das Weiße sichtbar war, gehorchte.
    Er knickte um, fiel in sich zusammen. Alle Spannung verließ mit einem Schlag seinen Körper. Er hockte sich tatsächlich hin, als wäre nichts gewesen, und bedeckte sein Gesicht mit beiden Händen.
    Hayden Norwell taumelte, torkelte, plötzlich frei, ein paar Schritte weiter. Um ein Haar wäre er in das Abstrahlfeld geraten, schwindelte sich gerade noch daran vorbei.
    Die Eröffnungen der letzten Minuten hatten ihn weit nachhaltiger überwältigt als der Akone. Oder Lemurer. Levian Paronn, alias Achab ta Mentec. Oder was der Teufel. Hayden hielt sich an einem Felsklotz fest, konzentrierte sich darauf, seine Atmung von Hyperventilation wieder auf normal zu bringen.
    Wenn der Haluter losgerannt wäre...
    Gar nicht dran denken, schärfte er sich ein. Gar nicht dran denken, was alles hätte sein können.
    Tolot zog ruhig und beherrscht die schwere Kombiwaffe aus dem Halfter am Gürtel seines Kampfanzugs und paralysierte die Bestie. Dann desintegrierte er das Kontrollsegment und, sobald alle Funktionen erloschen waren, den Zeittransmitter. Solina Tormas entnahm ihren Anzugtaschen ein Erste-Hilfe-Set, beugte sich über den winselnden Boryk. Isaias Shimon machte sie darauf aufmerksam, dass mittlerweile höchstwahrscheinlich bereits Sporen und Keime von Gorbas-IV in die Blutbahn des Mutanten geraten waren. Daraufhin verabreichte Solina ihm, unterstützt von Perry Rhodan und Hartich van Küspert, was sie an Breitband-Gegenmitteln in ihrer Ausrüstung finden konnten.
    »Täusche ich mich«, krächzte Hayden, als er sich wieder dazu imstande fühlte, »oder hat dieser Knilch gerade die Welt, wie wir sie kennen, gerettet?«
    »Scheint so«, antwortete Rhodan. Seine Stimme klang belegt. »Ich gestehe, auf ihn gesetzt zu haben, so wie Icho Tolot auch; zuletzt war ich mir allerdings keineswegs mehr sicher.«
    Und mit einem Seitenblick zu dem am Boden zerstörten Levian Paronn sagte er: »Doch wie es geschrieben steht: Sehr groß und weit ist das Universum und vorwiegend schrecklich leer. Aber auch voll der Wunder.«
     
    E N D E
     
     
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