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PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

Titel: PR Lemuria 01 - Die Sternenarche
Autoren: Frank Borsch
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der Männer auf den Rädern, als er Denetree näher kommen sah. »Da kommt wieder der bleiche kleine Flitzer!«
    Der Pulk machte keine Anstalten anzuhalten. Denetree ging längsseits, schaltete in einen niedrigeren Gang und schoss gezielt durch eine Lücke der Radfahrer zur Plattform.
    »Melenda!«
    Die junge Frau kauerte auf dem Schoß eines Metachs. Als sie Denetree kommen sah, warf sie den Kopf demonstrativ herum und gab, die Augen geschlossen, dem Mann einen langen Zungenkuss.
    »Melenda, bitte!«
    Die Frau löste sich aus der Umarmung und starrte Denetree missmutig an. »Was willst du von mir? Du siehst doch, dass ich beschäftigt bin.«
    »Ich suche Venron. Weißt du vielleicht, wo er ist?«
    »Venron... « Melenda verdrehte die Augen. Ihre Pupillen hatten sich geweitet. Hatte sie schon geraucht? Die Jakulentenstiele waren zu mehr als einem Zweck zu gebrauchen, auch für solche, die dem Schiff nicht gefielen. »Ach, jetzt weiß ich, wen du meinst! Diesen Überlangweiler, der sich zu gut für uns ist. Er war auf Schicht.«
    »Und?«
    »Er hat wieder einmal nur seine halbe Quote geschafft. Wir durften für ihn ranklotzen, damit er verträumt durch das Feld tapsen kann.«
    Einer der Männer auf den Rädern kam näher, machte sich einen Spaß daraus, Denetree abzudrängen. Ohne hinzusehen, löste De-netree ihren rechten Fuß aus der Magnethalterung des Pedals und versetzte dem Mann einen Tritt.
    »Und nach der Schicht?«
    »Wen interessiert das schon?«
    Dem Mann gelang es, Denetrees Tritt auszugleichen. Er winkte die übrigen Radfahrer heran. Sie bildeten eine Phalanx, die von allen Seiten auf Denetree eindrang, entschlossen, dem Störenfried eine Lehre zu erteilen.
    »Bitte, Melenda! Hilf mir! Ich.«
    Die Männer waren heran. Denetree spürte einen Schlag in die Seite. Ihr Hinterrad und das Vorderrad eines der Männer rieben mit einem schrillen Pfeifen aneinander. Denetree riss den Lenker herum, fing sich ab. Sie spürte einen weiteren Schlag. Der Kreis um sie schloss sich. Gesichter wie die von Kindern lachten sie aus, denen es Freude machte, einen gefangenen Feldnager zu quälen. Denetree warf den Kopf herum, sah eine Lücke halbrechts, eine winzige nur, und stieg aus dem Sattel, um mit aller Kraft in die Pedale zu treten. Um den Akku zuzuschalten, genügte die Zeit nicht mehr.
    Es gelang ihr auszubrechen, aber nicht, den Sturz zu verhindern. Plötzlich war der ungesicherte Bewässerungskanal vor ihr, im nächsten Moment kam ihr mit einem metallischen Schrammen der Boden entgegen. Begeisterte Ausrufe begleiteten ihren Sturz.
    Denetree blieb regungslos im Gras liegen, während der Pulk sich entfernte. Nach und nach erstarben die Rufe. Denetree hörte noch die schrille Stimme einer Frau -»Frag doch das Netz nach deinem Bruder!« - und das wiehernde Lachen des übrigen Metach'ton, das ihr antwortete.
    »Frag doch das Netz!«
    Nichts leichter als das.
    Sie stand vorsichtig auf, untersuchte ihren Körper auf Verletzungen. An ihrer Hüfte zeichnete sich ein blutunterlaufener Fleck ab, dort, wo sie gegen den Lenker gestoßen war. Ansonsten schien sie unverletzt. Sie hob das Rad auf, dessen Hinterrad im Bewässerungskanal zu liegen gekommen war. Auch hier hatte sie Glück gehabt. Die gegen Stöße von der Seite hoch empfindlichen Felgen waren nicht verbogen.
    Sie zitterte, als ihr aufging, wie sehr man sie gedemütigt hatte. Die Metach hatten kein Recht, so mit ihr umzuspringen! Sie. Denetree dachte an Venron. Was musste er in seinem Metach'ton tagtäglich erdulden? Wieso versetzte ihn das Netz nicht in einen anderen? Hieß es nicht, dass dem Netz nichts entging und es für alle Metach da war? Venron würde nicht mehr lange durchhalten.
    Sie stieg wieder auf das Rad. Wo konnte er nur stecken? Venron verstand sich darauf, sich abzusondern, von anderen fern zu halten. Immer wieder verschwand er für Stunden oder sogar ganze Nächte. Er erzählte niemandem, wo er gewesen war, nicht einmal Denetree, aber es mussten Orte sein, an die sonst keiner gelangte, denn jedes Mal brachte Venron eine Gabe mit: neue Aufnahmen des Sternenhimmels, Aufzeichnungen früherer Generationen, Werkstücke, wie sie noch keiner gesehen hatte.
    Denetree kehrte zu der Hütte von Venrons Metach'ton zurück und begann, von ihr ausgehend, mit einer systematischen Suche. In immer größer werdenden Kreisen erkundete sie die Umgebung.
    War Venron vielleicht zu einem seiner Beutezüge aufgebrochen?
    Nein, unwahrscheinlich, entschied Denetree. Die
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