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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane
Autoren: Wim Vandemaan
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er selbst Gucky ! Und dieses Dienstverhältnis beinhaltete eine ganze Menge verwaltungstechnischen Kleinkram, unter anderem eine regelmäßige monatliche Zuwendung, berechnet nach irgendeiner behördlichen Tabelle oder Formel oder was auch immer die Parlamentsausschüsse jeweils ausheckten. Sein Dienstverhältnis hatte mehrere Imperien überlebt und war älter als diese Stadt hier, da hatte sich so oft so viel geändert, dass man unmöglich die Übersicht behalten konnte. Zumal es ihn auch nie sonderlich interessiert hatte; schließlich hatte es immer gereicht, gut sogar, und er war ja ohne Familie und oft jahrelang nicht zu Hause gewesen, sondern irgendwo in den Tiefen des Alls unterwegs - da brauchte man nicht viel.
    Der springende Punkt war, dass ihm dieses Geld zustand, verflucht noch mal. Ihn so klammheimlich von der Lohnliste zu neh-men, das war der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Er würde sich nicht mit denen streiten, oh nein. Er, Fellmer Lloyd, würde sich das ihm zustehende Geld beschaffen , zur Not auf. anderen Wegen !
    Die nächsten Tage verbrachte er wieder in der Stadt, aber es war kein lässiges Flanieren mehr, kein behagliches dolce vita, sondern ein wütendes, düsteres Vorwärtsstürmen durch überfüllte, laute Straßen. Irgendwie verstand er auf einmal Leute, die gegen das Gesetz verstießen, Leute, die regelrechte Verbrechen begingen. Er verstand, warum es dieses Phänomen immer noch gab, nach Jahrhunderten allgemeinen Wohlstands, in einer Zeit, in der niemand mehr Not leiden musste, in der Grundnahrungsmittel in ausreichender Menge frei erhältlich waren und in der niemand ohne ein Dach über dem Kopf leben musste. Diese Gesellschaft war reich und produktiv genug, um es mühelos zu verkraften, dass viele Leute keiner bezahlten Tätigkeit nachgingen, sondern sich stattdessen den Künsten widmeten oder freiwilligem sozialem Engagement. In dieser Gesellschaft musste einer überhaupt nichts tun, wenn er nicht wollte, und trotzdem niemals Not leiden.
    Und trotzdem. trotzdem gab es immer noch Menschen oder andere Bürger, die Gewaltverbrechen begingen. Nicht aus Not, wie er jetzt begriff, sondern aus schierer Wut. Sie taten es, weil sie ihren Aggressionen Ausdruck verleihen mussten, einen unübersehbaren, aufrüttelnden Ausdruck.
    Und genau so würde er es auch machen.
    Er würde, beschloss er, einen Raubüberfall begehen. Einen ordinären, banalen, fantasielosen Raubüberfall auf. genau, auf diesen Juwelier dort drüben. Eines der größten und angesehensten Geschäfte auf dem Canopus Boulevard. Er würde es überfallen, mit Krach und Getöse, auch mit Schießerei, wenn es sein musste. Ha, würde das ein Skandal werden! Darauf musste Rhodan reagieren!
    Ein Mitglied seines Mutantenkorps als gemeiner Räuber, das konnte er nicht ignorieren.
    Er betrachtete das Geschäftslokal, die Daumen in seinen Gürtel gehängt, den er mittlerweile über der Brust gekreuzt trug, weil es so bequemer war. Edel. Gold und Glas und venusischer Marmor, und von allem nicht zu wenig. Ohne Zweifel waren auch die Sicherheitsanlagen erste Wahl. Sie würden ihn mit Sicherheit identifizieren, womöglich sogar ausschalten. Er war Orter und Telepath - beides keine Fähigkeiten, die viel nützten für einen Angriff.
    Dennoch - er hatte ein gutes Gefühl bei der Sache. Auf eine seltsame Weise fühlte er sich ihr gewachsen.
    So betrat er am nächsten Vormittag das Juweliergeschäft, angespannt, bis in die Haarspitzen voller Adrenalin, seine Parakräfte voll aufgespannt. Er zog die Waffe, sowie die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, und rief: »Niemand rührt sich! Dies ist ein Überfall!«
    Blitzartig las er die Gedanken aller im Laden Anwesenden. Da war eine ältere Terranerin, eigens angereist aus Neu-Namibia, um ihre Sammlung original ekhonidischer Schmuckimplantate zu erweitern, obwohl sie wusste, dass das wieder Streit mit ihrem Ehemann geben würde, der in ihren Augen ein Geizhals war. Beraten wurde sie von einer jungen, schmalhüftigen Ferronin, einer Sicha, die auf der Erde geboren war, in der ferronischen Kolonie an der südchinesischen Küste. Sie schämte sich ihres Vaters, dem es genügte, dort einfach nur Schlammbüffel zu züchten. Der zweite Kunde war ein Springer in edlem Tuch, ein Patriarch, der sich auf den Handel zwischen der LFT und der Eastside spezialisiert hatte und gerade an der Haupttheke sinnlos teure Armband-Vielzweckgeräte studierte, beraten vom Inhaber des Ladens, einem
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