Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
geheimnisvoll glimmenden Häusermeers von Terra-nia City zu verlieren.
    War das gut gewesen! Zum Süchtigwerden, eine derartige Macht auszuüben, über Materie, über Lebewesen. Eine unglaubliche Erfahrung.
    Bloß - wie hatte er das eigentlich gemacht?
    Wieder und wieder lief alles vor seinem inneren Auge ab. Die Zerstörung der Paralyseeinheit: Das konnte nur Telekinese bewirkt haben. Die Anwesenden bewusstlos werden zu lassen: Eine rohe Form der Hypnosuggestion. Wie war das möglich? Das waren nicht die Fähigkeiten, die man unter dem Namen Fellmer Lloyd in den Personalakten des Mutantenkorps fand.
    Irgendetwas geschah mit ihm. Er beugte sich keuchend vornüber unter der Last dieser Erkenntnis. Oder war es der Gürtel, der an ihm zog? Nein, Unsinn. Seine Kräfte veränderten sich, das war es. Erweiterten sich. Er verstand nicht, wieso und warum - aber war das einst anders gewesen, in seinen so unausdenklich lange zurückliegenden Jugendtagen, als seine Mutantenkräfte erstmals erwacht waren?
    In den frühen Morgenstunden, als über der Gobi schon ein erster zartrosa Schimmer aufzog, fand er schließlich doch noch etwas Schlaf. Er erwachte irgendwann, vollkommen erschöpft und mit trockenem Mund, und brauchte eine ganze Weile, um sich zu orientieren. Er hatte geträumt, durch dunkle Katakomben zu irren und Türen zu öffnen, erfüllt von fassungslosem Staunen, weil er nicht gewusst hatte, dass diese Türen überhaupt existierten. Unwillkürlich musste er lächeln, als er die Symbolik dieses Traums verstand.
    Er duschte, dann schaltete er die Nachrichten ein, gespannt, was sich in der Zwischenzeit getan hatte. Ob man ihn erkannt hatte. Ohne Zweifel. Vor ihrer Zerstörung hatten die Kameras mehr als genug Zeit gehabt, ihn aufzunehmen und die Aufnahmen weiterzuleiten - ohne Frage hatte man ihn längst identifiziert.
    Was hieß, dass Rhodan gar keine andere Wahl blieb, als sich zu melden. Und sei es nur, weil er um Schadenbegrenzung für sein geliebtes Mutantenkorps bemüht sein musste.
    Der Raubüberfall beherrschte in der Tat die Lokalnachrichten. Der Juwelier wurde interviewt, der allerdings nur herumjammerte, wie seine Familie ihm immer in den Ohren gelegen habe, er solle Mediziner werden, und wie man sich auf Aralon jetzt den Mund zerreißen würde. »Ich habe das so satt, dieses Klischee, dass alle Aras Ärzte sein müssen«, fauchte er die Reporterin an und fuchtelte mit seinen dürren Fingern vor ihrem Gesicht herum. »Die Feinmotorik, ja, ja, gut und schön. Aber das befähigt genauso gut zum Goldschmied. Zum Uhrmacher. Oder zum Juwelier, in meinem Fall. Und außerdem.« Er brach ab.
    »Außerdem?«, hakte die Reporterin nach.
    »Außerdem kann ich kein Blut sehen«, knurrte der Mann, der für einen Ara seines Alters noch ungewöhnlich viel Haar auf dem Kopf trug.
    Dann kam endlich ein Polizeibeamter zu Wort, der bestätigte: Ja, man habe den Täter anhand der Aufnahmen identifiziert, die die Sicherheitsanlagen geliefert hätten. Die Fahndung laufe schon auf Hochtouren.
    Wie er es sich gedacht hatte. Deshalb war er lieber in eine fremde Wohnung gegangen, in eine, die leer stand, wie auf telepathischem Wege leicht herauszufinden gewesen war. Leicht würde er es Rhodan nicht machen. Sich von der Polizei abholen und zum Schweigen bringen lassen? Nein, so nicht. Rhodan würde sich über die Medien mit einem Appell an ihn wenden müssen - ach was, mit einer Entschuldigung!
    Und so lange das nicht geschah, würde er weitermachen. Ganz einfach.
    So verging ein Tag, und noch einer, aber kein Wort von Perry Rhodan.
    Gut. Wenn Rhodan es auf die harte Tour haben wollte, die konnte er kriegen. Gerne. Sein nächster Überfall würde kühner sein.
    Und diesmal war er sich sicher, dass er nichts zu befürchten hatte.
    Sein nächstes Ziel war ein Waffenlager der Raumhafenpolizei, ein unscheinbarer Zweckbau am Südrand des Flottenraumhafens, in dem, wie sich leicht herausfinden ließ, auch schweres Gerät lagerte. Er beabsichtigte, zunächst einen Kombistrahler an sich zu bringen und dann zu sehen, was sich sonst noch so fand.
    Diesmal kam er bei Nacht. Das Lager war natürlich durch einen Schutzschirm gesichert, trotzdem gelang es ihm, einzudringen. Er begriff selbst kaum, wie er das eigentlich machte; ihm war, als führe ihn eine höhere Macht, und irgendwie war alles ganz leicht, ganz einfach.
    Das Waffenlager lag in bläulichem Halbdunkel. Er ging die Regale ab, befingerte die Waffen in den Gestellen, hob Deckel von Kisten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher