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PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

Titel: PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner
Autoren: Leo Lukas
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dieser Bildtafel Musikinstrumente als Folterwerkzeuge gegen wehrlose Menschen eingesetzt wurden.
    Sein erster Eindruck war jedoch der von tobendem Feuer, das mit seinen Rauchschwaden alles Licht verdunkelte. Qualm, der fauchend durch Ruinenfelder wehte, trübte die Sicht. Wie Tatarosch wusste, waren neben dem Feuer in der Hölle auch die drei anderen Elemente vertreten, Erde, Wasser und Luft, doch drängten sie sich dem Besucher nicht auf den ersten Blick auf.
    Von überall erklangen aus der von Rauch durchzogenen Luft die Schreie der gequälten Opfer. Natürlich, dachte Tatarosch, handelte es sich bei diesen durchwegs um Menschen, weil zu Hieronymus Boschs Zeit keine anderen Intelligenzwesen bekannt waren.
    Umso erstaunter war er, einen Ara als erstes Opfer zu treffen. Dieser war nackt und auf einen Spieß gebunden, der von zwei Dämonen über einer Feuerstelle gedreht wurde. Dahinter erstreckte sich eine Warteschlange von etwa vierzig Aras, die von anderen Dämonen zusammengehalten wurden.
    Der Ara auf dem Spieß schrie - nun ja, wie am Spieß. Als Tatarosch meinte, dass der Gequälte jeden Augenblick das Bewusstsein verlieren würde, hielten die beiden Dämonen den Spieß an. Zwei andere banden den Ara los und stießen ihn von sich. Andere Dämonen nahmen ihn in Empfang und gliederten ihn wieder in die Reihe der Wartenden ein. Inzwischen hatten sich die Dämonen den nächsten Ara geholt und ihn auf den Spieß festgebunden.
    »Wer bist du?«, fragte Tatarosch den Ara, der soeben vom Spieß entlassen worden war.
    »Mein Name ist Janguro«, sagte er mit zittriger Stimme, »und ich bin zu Unrecht hier. Ich wollte einen beschaulichen Spaziergang durch ein Bild von Manet unternehmen, stattdessen landete ich in dieser Hölle - oder ist die auch von Manet?«
    »Nein«, sagte Tatarosch.
    »Dann musst du bitte diesen Irrtum bei den zuständige Stellen
    aufdecken! Ich habe doch nichts Böses getan!«
    »Das behaupten sie alle hier«, warf ein Dämon ein, der zu ihnen getreten war und Tatarosch nun abdrängte. Als der Ara zögerte, fuhr der Dämon ihn an: »Auch ein paar Runden auf dem Spieß gefällig, Kerl?« Tatarosch drehte sich um und ging.
    Er traf auf weitere Aras, von denen jeder irgendwelche Qualen erleiden musste. Der eine war mit den Händen an einen beweglichen Hebel gebunden, der sich immer wieder auf eine Wasserfläche senkte, aus der irgendwelche Ungeheuer auftauchten und nach ihm schnappten und ihm blutende Wunden zufügten. Andere waren auf dicke Baumstämme gefesselt, die einen Hang hinunterrollten und von ihren Artgenossen wieder zum Ausgangspunkt gebracht wurden, wo das grausame Spiel von Neuem begann. Die Schreie all dieser Gequälten vermischten sich zu einer Sinfonie des Grauens.
    Wohin Tatarosch auch kam, überall wurde er von den Gequälten um Hilfe angefleht. Sie schöpften bei seinem Anblick Hoffnung, weil er der einzige Artgenosse zu sein schien, der sich uneingeschränkter Bewegungsfreiheit erfreute.
    Alle beteuerten, dass sie Opfer eines fatalen Irrtums geworden wären, eines offenkundigen Fehlers im System, da sie sich ganz andere Ziele als diesen schrecklichen Ort ausgesucht hätten.
    Tatarosch war jedoch außerstande, ihnen Hilfe zu leisten, denn sie wurden von den schrecklichen Gestalten der Unterwelt bewacht. Aber er ließ sich ihre Namen und ihre Herkunft mitteilen, um, wie er ihnen versprach, Ole Lakos Meldung zu machen, sobald es sich ergab.
    Sie heißen Nonamo, Pestrau, Immingurd, Surram, Winkaorr -Agrarnomaden, die einen Kontrakt für eine Saison auf Votten IV unterschrieben erfüllten.
    Einige der bisher erlebten Szenen hatte Tatarosch nie auf dem Bild von Hieronymus Bosch gesehen. Das überraschte ihn nicht sonderlich. Schließlich war die Hölle vielschichtiger, als es sich auf einem zweidimensionalen Bild darstellen ließ. Er bewegte sich sozusagen durch die nie gemalten Abgründe. Welche Torturen mochten ihm noch begegnen?
    Tatarosch erstieg einen Hügel, von dem aus er die gesamte Hölle überblicken konnte. Er sah das Feuer, dessen dichte Rauchschwaden über die Ruinenstätte trieben. Darunter entdeckte er jene »Baum-menschen«, dessen realistisch gemaltes Gesicht Kunsthistorikern wie ihm immer noch Rätsel aufgab: Wer war dieser Mann?
    Der knochenbleiche Baummensch schaute melancholisch; auf seinem Kopf trug er einen Mühlstein als Hut; auf dem Mühlstein lag ein Dudelsack wie die monströse Parodie eines Hodensacks - offenbar ein Symbol für sexuelle Ausschweifungen. Um den
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