Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

Titel: PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher
Autoren: Frank Böhmert
Vom Netzwerk:
kniete neben der Steuerung der Antigravplattform nieder und befestigte die Schnüre mit den schlangengleichen Fingern an der Lenksäule.
    »Bist du dir sicher?« Rhodan zeigte auf die Blechdosen. An seinem Arm war eine schwarze Binde befestigt. »In meiner Jugend auf Terra haben wir so etwas an die hinteren Stoßstangen von ... ähm ... bodengebundenen Transportmitteln geknüpft, wenn jemand geheiratet hat.«
    Wieder dieses Brummen. War es ein verächtliches Schnauben? Raye sah dem Maahk auf den breiten Hinterkopf, aber seine rückwärtigen Augen wichen ihrem Blick aus.
    »Wie geht es deiner Brust, Grek? Alles gut verheilt?«
    »Ja, ja«, sagte der Maahk, der bei dem Einsatz auf Taupan verletzt worden war. »Danke der Nachfrage.« Er rasselte noch einmal mit den Blechdosen, dann stand er auf und drehte sich um.
    »Hat ja nur Fleisch getroffen. Das heilt wieder.«
    »Ich würde es mir trotzdem gern einmal ansehen.« Raye starrte auf die Hand voll Löcher in dem blauen Fanhemd. Darunter lugte die narbige Deckschicht des Raumanzugs hervor. »Ich hab gehört, dass dich Knochensplitter von einem NichtWasserstoffatmer getroffen haben. Wenn man sie nicht entfernt und die Wunden säubert, könnte es böse Infektionen geben.«
    »Hab ich schon gesäubert, danke. Und Desinfizieren kann mein Anzug. Jetzt muss nur noch zusammen wachsen, was zusammen gehört. Das wird nicht lange dauern.« Er trat die Dosen von der Plattform hinunter und starrte auf sie beide hinab. »Können wir?«
     
     
    Das Prallfeld öffnete sich, und die Antigravplattform schoss vor. Auf dem Landefeld unterhalb der JOURNEE standen schon Massen von Flüchtlingen bereit. Ungefähr 18.000 wurden pro Flug in die weniger überfüllten Regionen des Planeten gebracht, eine kaum fassbare Zahl.
    Trotz der nächtlichen Stunde schlug ihnen feuchte Hitze entgegen. Sie legte sich wie ein Film auf Rayes Haut und wurde vom Fahrtwind kaum weggeweht. Oder war das schon ihr Schweiß?
    Raye öffnete den obersten und den untersten Knopf ihrer flatternden Bluse. Rhodan würde ihr schon nichts weggucken. Er stand vorn in seinem blauen Galornenanzug. High-Tech pur. Ihm machte die Hitze bestimmt nichts aus. Dem Maahk in seinem Raumanzug unter dem eng anliegenden Fanhemd, das sämtliche Wülste und Nähte nachzeichnete, bestimmt auch nicht.
    Wie warm war es überhaupt auf Maahk-Welten? Hundert Grad? Sie wusste es nicht genau. Aber das war auch schnurzpiepegal. Maahks mussten auf Menschenwelten Raumanzüge tragen, Menschen auf Maahkwelten. So war das nun mal.
    Unter der schwarz geriffelten Plattform drang das gedämpfte Scheppern der Blechdosen hervor.
    Raye stand als einzige breitbeinig da. Sie konnte sich einfach nicht an das gepolte Schwerefeld gewöhnen, das einen auf diesen Dingern hielt, selbst, wenn sie in noch so gewagte Kurven gingen.
    Und Rhodan hatte ein Herz für gewagte Kurven! Er nahm jede, die ihm winkte. Hier schoss er um die riesige, aufgerissene, hell erleuchtete Flanke eines Frachters, der ihnen seinen Brandgeruch entgegenhauchte und aussah wie ein gigantisches, auf den Grund gesunkenes Meeresungeheuer; dort flog er im Zickzackkurs zwischen altertümlichen Kränen und Containergebirgen hindurch, in deren schroffen Schlagschatten es nach Staub und Rost und Garküche und Fäkalien roch.
    Raye betrachtete die vorbeirasenden Containerstapel. Hatten sich hier etwa Flüchtlinge eingenistet?
    Um den Raumhafen so funktionsfähig wie möglich zu halten, wurden die ankommenden Vertriebenen rasch auf das Umland verteilt. Aber die meisten wollten nirgendwo mehr hin. Sie hatten auf einen sicheren Planeten fliehen wollen, und dort waren sie nun. Wozu noch laufen? Wozu sich noch sagen lassen, wohin man gehen sollte? Es reichte doch, endlich wieder festen Boden unter den Füßen und einen Himmel über dem Kopf zu haben.
    Solche Leute blendeten einfach aus, dass auch anderswo die Kampfboote der Kastuns aus dem Himmel fielen. Und auch anderswo der Erdboden nur so lange fest war, bis die Strahlen der brennenden Schiffe für Erdbeben und Vulkanausbrüche sorgten.
    Raye musste an den Untergang von Rakusa denken, von Cyrdan. Sie hatte beide überlebt. Die Frau, die sie nicht tot kriegten. Guter Titel für ihre Memoiren. Falls sie noch dazu kam, sie zu schreiben.
    Dann lag der Raumhafen hinter ihnen. »Wohin fliegen wir eigentlich?«, rief sie.
    »Zum Gerichtshof, in dem Richterin Halnay und ihre Leute auf uns warten«, antwortete Perry Rhodan. »Von dort geht es dann zu Fuß zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher