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PR Action 30 Das Dunkle Korps

PR Action 30 Das Dunkle Korps

Titel: PR Action 30 Das Dunkle Korps
Autoren: Perry Rhodan
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Weiten einer Wüste.
    Hernant Nadshül schien einen inneren Kompass zu haben, denn er marschierte unbeirrbar geradeaus. Drehte ich mich um, konnte ich sehen, dass unsere Spuren tatsächlich eine Gerade bildeten.
    Aber nach kurzer Zeit glaubte ich zu erkennen, dass sich am Horizont eine dunkle Fläche abzeichnete. Wie eine zufällige Landmarke stand weit vor diesem Streifen ein einzelner Baum.
    An anderen Stellen der Oberfläche war Ferrol dichter besiedelt. Ich fühlte, wie ich zugleich mit dem Schweiß die Körperkraft verlor. Wir wanderten über die Savanne, in der wohl nur Insekten und kleine Nager lebten. Die größeren Tiere waren nachtaktiv.
    »Und er ist ein Freund eines guten Tropfens«, fuhr Hernant fort. »Ich hab für ihn eine besonders edle Auslese mitgenommen. Für uns ist auch etwas dabei - für die nächste Rast.«
    Seit einer Viertelstunde hatte ich wieder Schmerzen in der Rippengegend und atmete schwer. Ich schob die Hutkrempe höher und richtete den Blick auf jenen Baum, der geradeaus auf unserem Weg stand und ungewöhnlich groß war; ein schwarzer Schattenriss vor dem gnadenlosen Himmel. Zwischen den hochgewölbten, knotigen Wurzeln erkannte ich einige Riesenkiesel.
    »Dort vorn, unter dem Baum, der aussieht wie ein Loko-Baum mit dunkelgrünen statt blauen Blättern, haben wir Schatten und einen gemütlichen Sitzplatz«, schlug ich vor.
    Hernant zeigte auf den einsamen Baumriesen. »Einverstanden. Aber von den sagenhaften Loko-Baum-Wäldern gibt es nur noch ein paar versteinerte Reste, Herr Großadministrator. Am Rand der Bekesh-Wüste, beim Kaff Ker-ranna.«
    »Ich weiß. Ich war früher schon einmal hier«, antwortete ich lakonisch und stolperte über einen trockenen Ast. »Allerdings kenne ich nicht jedes der landschaftlichen Geheimnisse Ferrols.«
    »Die kenne nicht einmal ich. Und ich bin hier aufgewachsen und zur Schule gegangen. Aber vom Wein verstehen Sie eine Menge. Ich hab Ihren verzückten Gesichtsausdruck gesehen, Herr Großadministrator. Wissen Sie ... wir Nad-shüls sind kein großes Weingut. Eher ein Mittelstandsbetrieb. Aber unsere Weine sind berühmt. Nicht alle; einiges ist gehobener Konsum. Von den besten Partien - Handlese, Holzfässer, drei Durchgänge, vollständig entrappt und mindestens sieben Jahre alt - geht viel in den Export, das meiste nach Terra. Sie haben ja alles gesehen. Der Thort bestellt regelmäßig für seinen persönlichen Gebrauch.«
    Wir schritten wieder eine Weile lang schweigend nebeneinander. Ich registrierte die höhere Schwerkraft, die an meinen Kräften ebenso zehrte wie die grauenvolle Hitze, und verstand, dass mir Hernant Nadshül sagen wollte, dass er erstens ein ausgewiesener Fachmann war, ein Winzer aus Leidenschaft, und zweitens wahrscheinlich nicht gerade arm.
    Aber sein relativer Reichtum, um den ihn viele beneideten, und somit seine gesellschaftliche Stellung waren Resultate harter Arbeit und größter Gewissenhaftigkeit. Das konnte selbst ich, dessen Weinkonsum sich in sehr engen Grenzen hielt, gut beurteilen.
    Warum die dunklen Garden gerade ihn, seine Familie und seinen Betrieb für ihren zerstörerischen Angriff ausgesucht hatten, ahnte ich nicht. Aber ich hatte den Eindruck, dass er mir etwas verschwieg. Nun - er war nicht dazu verpflichtet, mir seine Familiengeheimnisse anzuvertrauen.
    Der mächtige Schattenbaum war nur noch 200 Schritte entfernt. »Dort rasten wir. Die Hitze bringt mich um«, bestimmte ich.
    »Trinken Sie Wasser, Herr Groß administrator. Einverstanden. Dann werden wir den einen oder anderen Schluck dieser rubinfarbenen Köstlichkeit und Kostbarkeit zu uns nehmen. Muntert auf. Macht uns kräftiger; wir schreiten weiter aus und kommen früher an.«
    »Auch einverstanden.«
    Wieder gingen wir schweigend weiter, etwa hundert Meter. Die Hitze war unbarmherzig. Der Boden schien zu glühen, der Schatten strahlte eine unwiderstehliche Wirkung aus.
    Dann sagte Hemant, als verrate er mir ein Familiengeheimnis: »Unsere Trauben reifen unter den Gluten der Wega. Die Kraft der Sonne schlummert im Boden, in unseren Weinen und bricht daraus hervor, auf der Zunge, auf dem Gaumen, und das gilt für alle guten Weine auf Ferrol. Aber der Überfall - er hat uns womöglich ruiniert. Die Maische muss per Hand umgepumpt werden, und zwei Filter sind verbrannt. Wir haben noch andere, kleinere Schäden.«
    Noch fünfzig Schritte. Der Rand des Schattens zeichnete sich tiefschwarz gegen das Gelb und Braun des versengten Grases ab. Ich nickte und
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