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PR Action 25 Mutantensterben

PR Action 25 Mutantensterben

Titel: PR Action 25 Mutantensterben
Autoren: Perry Rhodan
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die einzige, die er jemals kennengelernt hatte.
    Um sieben Uhr abends ließ er sich mit den Transportbändern in Richtung At-lan Village bringen, um im »Papas Ta-pas« den Geburtstag seines Großonkels zu feiern. Gegen Mitternacht setzte ihn die liebe Verwandtschaft auf die Straße; er wechselte ins »The Owl« und amüsierte sich mit drei dunkelhaarigen Schönheiten, Nachtschwärmerinnen, wie es sie zu Zehntausenden in dieser Stadt gab, die niemals schlief.
    Li-Chemhin tanzte den Gaggup mit ihnen. Stundenlang schlug er Pirouetten, vollführte Überschläge, rutschte und kroch über den kribblig-energetisch geladenen Boden, nutzte jede Möglichkeit, um das stete Zuviel an Energie, diese seit Beginn der Pubertät auf Hochbetrieb arbeitende Batterie in ihm ausreichend zu entladen. Irgendwann hatte er die drei Grazien verbraucht. Erschöpft, völlig ausgelaugt blieben sie liegen. Immerhin: Sie hatten dreieinhalb Stunden durchgehalten, und er fühlte sich entspannter als zuvor.
    Ein kleiner Dauerlauf nun, nicht mehr als 30 oder 35 Kilometer, ein Teilstück der Thora Road entlang in Richtung des Universitätsviertels; dann bot sich vielleicht die Möglichkeit, ein wenig zu rasten und den ausgelaugten Körper zu pflegen.
    Schlafen ... Wann hatte er das letzte Mal die Augen geschlossen und länger als fünf Minuten vor sich hin gedöst, bevor ihn seine innere Unruhe wieder geweckt hatte? Vor elf Jahren? Vor zwölf?
    Nach wie vor verstand er nicht, warum ihn John Marshall ins Mutantenkorps berufen hatte. Er lebte im Würgegriff einer Gabe, die keinerlei praktischen Nutzen besaß, ganz im Gegenteil: Er schädigte ohne sein Dazutun all jene, die sich in seiner Nähe aufhielten.
    Es wurden 45 Kilometer, bevor er innehielt und den Lauf mit ein paar leichten Dehnübungen abschloss. Alles tat ihm weh. Seine Gelenke waren weitaus stärker abgenutzt als jene seiner Altersgenossen. Nur dank einer Unzahl an
    Operationen, die er im Schnelltempo über sich ergehen hatte lassen, war er überhaupt noch in der Lage, sich zu bewegen.
    Drei Jahre gaben ihm die Ärzte noch. Dann würde alles an und in ihm versagen. Maschinen würden ihn künstlich antreiben, bis er die Schmerzen nicht mehr aushielt, bis die letzten Reste an Knorpel- und Knochensubstanz abgenutzt waren. In einem letzten, verzweifelten Versuch würde man ihn in künstlichen Tiefschlaf versetzen, und dort würde er an innerer Unrast sterben. Überhitzt und leergebrannt zugleich.
    Die Peripher-Anlagen des Universitätsviertels kamen in Sichtweite. Der morgendliche Schwung an Studierenden und Arbeitenden bewegte sich auf vielfältige Ziele zu. Ein flacher, in Kubusformen verschachtelter Bürokomplex bildete den Anfang der Gebäudekette. Die für Terrania typische Großzügigkeit in der Gestaltung von Grünanlagen machte die Wege von einem Bau zum nächsten weit.
    Li-Chemhin störte sich nicht daran. Langsam trabend setzte er sich wieder in Bewegung, die nach Pinien und Akazien duftende Luft tief einatmend.
    Caravanseray, las er laut jenen Schriftzug vor, der etwa 20 Meter über dem Kubusbau schwebte. Darunter stand, etwas kleiner, »Nomaden-Bahn-hof«.
    Arbeitsnomaden fanden in Gebäuden wie diesem ihr temporäres Büro; sie verkauften von hier aus ihre Arbeitskraft für Tage oder auch nur für Stunden. Sie trugen - fast - alles, was sie benötigten, am Körper. Designer-Kleidung, intelligent und von Rechner-Gewebe durchzogen, die ihnen alles beibrachte, was sie für ihre Kurzzeit-Jobs wissen mussten. Wie unruhige Ameisen bewegten sie sich kreuz und quer durch die Stadt, stets in der Hoffnung, eine besonders lukrative Arbeit aufzugabeln und als Erster vor Ort zu sein.
    In der Caravanseray, einem von vielen hundert solcher Bauten, die über Terrania verteilt waren, konnten sie ihre wenigen Hab Seligkeiten lagern; Werkzeuge, spezielle Rechenmodule oder auch größere Trivid-Schirme für jene seltenen Fälle, da sie ihre Arbeit von einem Büro aus erledigen konnten.
    Li-Chemhin steuerte auf den Haupteingang der Caravanseray zu. Hier herrschte ein stetes Kommen und Gehen. Enttäuscht wandten sich die Frauen und Männer von ihm ab, sobald sie erkannten, dass er nichts anzubieten hatte.
    Er zwang sich, stehen zu bleiben und die Nähe dieser Menschen auf sich einwirkenzu lassen. Er fühlte ihre Energie, aber auch viel Verzweiflung. Die Nomaden gehörten großteils zum Bodensatz der Gesellschaft. Nur die wenigsten von ihnen schafften es, die Rangleiter em-porzuklettem und irgendwo,
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