Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Action 13 Die Trümmerwelt

PR Action 13 Die Trümmerwelt

Titel: PR Action 13 Die Trümmerwelt
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
du schon einen Namen für das Kleine?«
    »Die Kleine«, korrigierte Silmi. Sie strich sich über den Bauch. »Nein, noch nicht.« Runa machte eine wegwerfende Handbewegung. »Macht nichts, das findet sich schon.« Sie schnippte mit dem Finger, und ein Gleiter, der ein paar Meter weiter gewartet hatte, führ heran. Er war verbeult, der Lack platzte ab und selbst Silmi, die mit Technik nie etwas hatte anfangen können, erkannte, dass es sich bei den Wülsten, die wie ein Ring um die Karosserie geschweißt waren, um Schirmfeldgeneratoren handelte. Ein Hund mit wedelndem Schwanz war auf das Blech gepinselt, aus dem Maul baumelten Strahler und Granaten, als wären es Würste.
    Der Pilot stieg aus. Er war ein kleiner, sehniger Mann, mit einer Flinkheit, 'die nicht zu seinem weißen Haar passen wollte.
    Ein Tarka. Arkonidenabkömmling und ein Bewohner der Welt, die Silmi in ihrer Verzweiflung zu ihrer neuen Heimat gewählt hatte. Für sich und ihr ungeborenes Kleines.
    »Das ist Kellemdan«, stellte Runa ihr den Tarka vor. »Mein ... sagen wir, Keil ist der Mann, ohne den ich nichts wäre.« Kellemdan lächelte verlegen, und Silmi hielt ihm die Hand hin. Der Tarka nahm sie, aber die Schlaffheit seines Händedrucks zeigte Silmi an, dass er mit der Geste nichts anzufangen wusste. Kellemdan zog seine Hand zurück und verstaute Silmis Gepäck. Drei Koffer, zwei davon vollgestopft mit Ausstattung für das Kind, das sie erwartete — mehr war es nicht. Silmi wollte unbelastet in ihr neues Leben treten.
    »Steig ein, Schwester!«, sagte Runa. »Es wird bald dunkel, bis dahin wollen wir raus aus Tarkal sein.«
    »Wieso?«, fragte Silmi. Es ging ihr zu schnell. Sie war eben erst angekommen. »Kann dein Gleiter nicht nachts ...?« »Können schon, aber nicht dürfen.« Runa schüttelte den Kopf und der Pferdeschwanz, zu dem sie ihr langes schwarzes Haar zusammengebunden hatte, machte die Bewegung mit. »Der Provisorische Verweser hat eine Sperrstunde verhängt.«
    »Ich dachte, der Bürgerkrieg wäre vorbei.« »Ist er auch. Aber es gibt immer noch viel zu viele Leute, die hier mit Waffen rumrennen. Oder sollte ich sagen >rumirren    »Sie halten sich nicht an die Sperrstunde?« Runa warf ihr einen abschätzigen Seitenblick zu. »Das ist ein Witz, nicht?« Silmi nickte rasch.
    »Die Sperrstunde ist dafür da, dass die Soldaten des Provisorischen Verwesers freie Schussbahn haben. Wer nach Einbruch der Dunkelheit auf den Straßen Tarkals angetroffen wird, ist Freiwild.« Runa gab Kellendam ein Zeichen, und sie fuhren los. Silmi nutzte die Minuten, die sie brauchten, das Landefeld hinter sich zu lassen, um ihre Schwester zu betrachten. Runa sah gut aus, wie immer. Sie trug einen dunklen Overall, mit Taschen übersät, aus dem verschiedenes Werkzeug hervorlugte. Er passte zu ihr. Runa, die sich nie damit zufriedengab, nur eine
    Sache am Laufen zu haben. Runa, die immer auf alles vorbereitet war. Runa, die kein Zögern kannte, geschweige denn Angst.
    Runa war ihre jüngere Schwester, aber irgendwie war sie Silmi vorausgewesen, seit sie sich erinnern konnte: in der Gunst ihrer Eltern, mit ihren spitzen Bemerkungen, mit den Jungs, mit den Männern, mit der Trennung und schließlich damit, die Erde Knall auf Fall hinter sich zu lassen.
    »Immer noch traurig?«, fragte Runa und gab ihr einen sanften Schubs.
    »Natürlich! Er hat mir viel bedeutet.«
    »Der Mann deines Lebens, was?«
    »Ja.« Mehr noch. Sarder war ihr Leben gewesen. Alles, was sich Silmi jemals erträumt hatte. Solide, kein Träumer, zuverlässig. Ein Fels, auf dem sie eine Familie hatte gründen wollen. Jetzt war der Fels zerbröckelt, und Silmi fühlte sich, als hätte sie jeden Halt verloren.
    »Er ist ein Schwein«, Runa nahm ihre Hand. »Vergiss das nie. Er hat dich betrogen, und als du schwanger wurdest, hat er dich sitzen lassen.« Sie drückte fest zu. »Und du bist hier, um ihn zu vergessen. Vergiss das nie!«
    Silmi nickte tapfer.
    Sie erreichten die Stadt. Oder vielmehr das, was von ihr übrig geblieben war. Tarkal war ein unüberschaubares Trümmerfeld, majestätisch eingerahmt von einer Handvoll Fünf- und Sechstausender, bevölkert von Tarkas in groben Kleidern, die der allgegenwärtige Staub grau gefärbt hatte. Die Tarkas räumten mit den denkbar primitivsten Werkzeugen den Schutt beiseite: Schaufeln und bloßen Händen. »Trümmerleute«, erläuterte Runa. »Die Regierung zahlt ihnen gerade so viel, dass
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher