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PR Action 13 Die Trümmerwelt

PR Action 13 Die Trümmerwelt

Titel: PR Action 13 Die Trümmerwelt
Autoren: Perry Rhodan
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hatte ihn gefragt. Wer erzählen wollte, erzählte. Wer nicht, ließ es sein.
    »Ich springe, aber nicht wie ein echter Teleporter«, sagte Tanisha. »Ein echter Teleporter stellt sich den Ort vor, an den er springen will. Ich nicht. Ich stelle mir einen Menschen vor. Wo der Mensch gerade ist, komme ich heraus.«
    »Wie stellst du dieses Springen an?«
    »Ich weiß es nicht. Ich kann es einfach.« »Du hast diese Fähigkeit jenseits der Grenze bekommen?«
    Tanisha dachte nach. Nein. Nichts und niemand hatte ihren Geist an dem Tag berührt, an dem Tante Run gestorben war. Die Gabe war die ihre. Die Verzweiflung hatte sie zutage gebracht, das war alles. »Nein«, antwortete sie.
    Zu ihrer Überraschung gab sich Fesk damit zufrieden. »Erzähl mir, wie du es tust!«, forderte er sie auf.
    »Ich ... ich mache die Augen zu und stelle mir die Person vor, zu der ich springen will. Einen Moment später bin ich bei ihr.« Fesk strich sich langsam über die Haare. Sie waren lockig und wollten nicht zu seinem bedrohlichen Ernst passen. »Dann reicht dir also ein Bild?«
    Tanisha schüttelte den Kopf. »Nein, ich muss den Menschen in Wirklichkeit sehen. Und ...« Sie brach ab. Was tat sie eigentlich? Wieso erzählte sie Fesk alles über ihre Gabe, die sie bislang tunlichst für sich behalten hatte? Sie konnte ihn ebenso gut anlügen, oder nicht?
    »Und was?«, bohrte Fesk.
    Tanisha sah zu ihrem Bruder. Er lag so friedlich da, als wäre er noch ein Kind. Manchmal, wenn Tanisha nachts von einem Sprung zurückkam, saß sie noch lange neben ihrem Stiefbruder und sah ihn an. Nein, sie durfte nicht lügen. Grishen durfte niemals etwas geschehen -und sie wusste nicht, was Fesk über ihre Gabe wusste. Vielleicht wusste er schon alles und stellte ihr die Fragen, um herauszufinden, ob sie log. Er hatte immerhin genug gewusst, um sie abzufangen -und zu wissen, wie er sie erpressen konnte.
    »Das Sehen allein reicht nicht«, hörte sie sich sagen. »Ich muss die Person berührt haben. Erst dann ist sie eine Boje.«
    »Boje. Nennst du so die Leute, zu denen du springen kannst?«
    »Ja.«
    »Wieso musst du eine Boje berührt haben, damit es funktioniert?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass es sonst nicht geht.«
    »Wie weit kannst du springen?«
    »Weit.«
    »Was war die längste Strecke, die du je gesprungen bist?«
    »Zur anderen Seite von Tarkalon. Die Boje fuhr auf einem Frachtschiff mit, sie hatte als Seemann angeheuert.«
    Fesk schwieg für einige Augenblicke, blinzelte noch hektischer. Tanisha kam es vor, als verarbeitete er, was sie ihm gesagt hatte, als entwerfe er einen Plan. Der Gedanke machte sie elend.
    »Kannst du etwas mit dir tragen, wenn du springst?«
    Sie dachte an die vielen Waffen, die sie aus dem Zeltlager des Verwesers gestohlen hatte. »Ja.«
    »Auch mehrere Sachen? Schwere Sachen?«
    »Ja.«
    »Auch einen Menschen?«
    »Ich glaube schon.«
    Fesk strich sich zufrieden durch die Locken. »Und das ist alles, was du kannst?«
    »Ja. Was soll sonst noch sein?«
    »Das genügt für den Augenblick.« Fesk stand auf. »Verhalte dich wie üblich. Ich bringe dir beizeiten unsere Instruktionen.« Er wandte sich ab, aber an der Türschwelle wandte er sich noch einmal um und zeigte auf Grishen. »Was für einen tiefen, friedlichen Schlaf dein Bruder hat. Hoffen wir, dass es für ihn nie ein böses Erwachen gibt, was?«
    Fesk ging. Tanisha blieb zurück, allein mit ihrem Bruder, den sie so sehr liebte, allein mit den Gedanken, die sich in ihrem Kopf überschlugen.
    Wir. Fesk hatte »wir« gesagt. Wer steckte dahinter? Tante Run hätte es gewusst. Sie hatte sich immer darüber beklagt, dass es auf Tarkal mehr politische Splittergruppen gäbe als Tarkas. Tanisha war sich nicht sicher, was das zu bedeuten hatte, aber sie hatte nicht vergessen, dass Tante Run immer über jede dieser Gruppen Bescheid gewusst hatte. Sie hätte Fesk auf den ersten Blick durchschaut. Sie hätte sofort gewusst, was zu tun war. Sie hätte sich nicht erpressen lassen.
    Aber Tante Run war tot. Sie konnte Tanisha nicht helfen. Niemand konnte es. Was wollten diese Leute von ihr? Wie kamen sie ausgerechnet auf sie? Und: Was konnte sie nur tun?
    Sie fand keine Antworten.
    *
    Tanisha flüchtete sich in die Ferne. Sie sprang von einem Ende Tarkalons zum anderen, von Boje zu Boje, in der
    Hoffnung, die Last abzuschütteln, die sie zu erdrücken drohte.
    Manchmal, wenn ihr nach dem zwanzigsten oder dreißigsten Sprung vor Erschöpfung und Anstrengung der
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