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PR Action 03 Rhodan Mal Tausend

PR Action 03 Rhodan Mal Tausend

Titel: PR Action 03 Rhodan Mal Tausend
Autoren: Perry Rhodan
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vor der Fassade der Administration langsam in der warmen Luft aufwärts und bildete zuerst ein Fragezeichen, dann einen großen Vogel und schließlich einen waagrechten Ring.
    Der Ring drehte sich und schien Rhodan auf hypnotische Weise aufzufordern: »Spring durch mich hindurch. Wir zeigen dir Vergangenheit und Zukunft!«
    Ungerührt betrachtete der Terraner das Gemenge unzähliger kleiner Körper, dann ließ er das Fenster zugleiten. Er streckte sich auf dem Bett aus und wusste schon, dass er nicht lange Ruhe haben würde. Nach wenigen Atemzügen schaltete er die Raumbeleuchtung aus und schlief binnen Minuten ein.
     
    *
     
    »Gibst du auf? Lässt du dich fallen? Oder machst du weiter, ohne zu wissen, was morgen oder übermorgen passiert? Wenn es ein Übermorgen gibt?« Tolifer Pra zog den Kopf zwischen die Schultern und blickte wieder durch das Nachtsichtgerät, dessen Empfängerelement auf den fernen Waldrand gerichtet war. Ihm war egal, ob er das nächste Gefecht überlebte. Aber wahrscheinlich kam er wieder lebend davon; der Albtraum würde weitergehen.
    »Hast du mit mir geredet?«, erkundigte sich sein Nebenmann brummig, ein grauhaariger Stadtpolizist aus Trafalgar City. Er, Tolifer und zwei weitere Victorier kauerten auf dem Flachdach einer Edelholz-Lagerhalle, durch Sandsäcke und Schutzfeldpro
     
    jektoren gesichert, und beobachteten den Bereich zwischen der Stadtgrenze und dem Waldrand im Norden.
    »Nein. Entschuldigung, Kjell«, antwortete Tolifer. »Selbstgespräch.«
    »Gute Selbstgespräche sind nur mit bestimmten Partnern möglich.« Kjell grinste in der Dunkelheit. Tolifer hob die Schultern. »Der Scherz ist uralt. Aber mit mir red’ ich am liebsten.«
    Keine Antwort. Die zwei anderen Männer der Nachtschicht schliefen zwischen ihren Waffen auf schmalen AirgelMatratzen. Vor dem fernen Waldrand bewegten sich Irrlichter und schimmerten im Mondlicht. Es waren Gasblasen, die selbst unter den Baumkronen den hellen Nachthimmel reflektierten und starken Fäulnisgestank absonderten, wenn sie platzten. Echsenartige Wald-Hymmeri sonderten die Blasen während ihres nächtlichen Verdauungsschlafs ab. Vor der dunklen Kulisse verhinderten die unregelmäßigen Reflexe eine klare Sicht. Sie machten die Beobachter nervös.
    Tolifer, 39 Jahre alt, Sergeant der Raumsoldaten der wracken JUNO, befand sich nach seiner eigenen trostlosen Einschätzung am Abgrund seines Lebens. Grauenhafte tausend Tage lagen hinter ihm. Vor drei Jahren war sein Sohn Twaine gestorben, mit 20 Jahren im Kampf getötet. Eineinhalb Jahre danach starb Tagona Adran, Tolifers Frau und Twaines Mutter. Es gelang Tolifer, den Verlust zu überleben und seine Trauer während langer Perioden der Einsamkeit zu unterdrücken.
    Die bezaubernde Xenobiologin Madelon, die er an Bord der JUNO kennengelernt und die sich trotz seiner offenkundigen Melancholie zu ihm hingezogen gefühlt hatte, war beim Absturz der JUNO oder schon während des Beschusses umgekommen. Vor seinem inneren Auge schwebte seither ihr Bild: ein schmales Gesicht mit großen braunen Augen, ein schlanker Hals, goldene Strähnen im schulterlangen schwarzen Haar. Ma-
     
    delons Tod hatte ihn endgültig in ein Schwarzes Loch fallen lassen.
    »Das war’s dann«, sagte er sich. »Wenn der Kampf losgeht, wird’s mich treffen, und dann ist alles vorbei. Aber wenn ich überlebe?«
    Er atmete tief ein und aus, schob eine Wachhaltekapsel zwischen die Zähne und zerbiss sie. Dann fasste er nach der Feinregulierung des Nachtsichtgerätes und schwenkte das Rohr des Feldokulars behutsam hin und her. War da nicht eine Bewegung gewesen, zwischen den Säulen der mattsilbernen Fäulnisblasen?
    Schlagartig vergaß er Twaine, Tagona und Madelon. Er spürte förmlich, wie Adrenalin seinen Organismus überschwemmte. Unsanft stieß er Kjell an, tippte auf dessen Wärmebildmonitor und raunte: »Bevor wir die anderen wecken - siehst du, was ich sehe? Waldrand, ein Uhr, unter den beiden spitzen Wipfeln.«
    »Verstehe!«
    Schweigend und hoch konzentriert starrten die Männer durch ihre Spezialgeräte. Sie hatten die Zeit vergessen und merkten nicht, dass sich der östliche Horizont im ersten Morgengrauen erhellte und der Mond Farclas am Ende der Bucht hinter einem Kap verschwand. Das Glimmen der Gasblasen ließ nach, und zwischen ihnen, vor dem dunklen Saum des Waldes, zeichneten sich dunkle, große Gestalten ab. Auf Kjells Wärmebildschirm zerfielen die Gestalten in viele leuchtende Punkte und Flächen;
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