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PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen

PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen

Titel: PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Mund zu verlassen.
    Sie erreichten die Medostation. Sei-bei-mir erwartete sie am Zugang zu einem Isolationsraum. Der eine der beiden Leiter der Abteilung verwand sich und ließ dabei die Verbindungsstege des dreigeteilten, länglichen Körpers gegeneinander reiben.
    Der Translator übersetzte seine Klage: »Ich brauche mehr Zeit, um meine Untersuchungen abzuschließen ...«
    »Vielleicht später«, wehrte Bull ab. »Jetzt soll sich mal Kendrest um Ghiyas Khosrau kümmern.«
    Ara und Lyrianer begrüßten einander formell, aber höflich. Kendrest war anzumerken, dass er sein Gegenüber nicht mochte. Er hatte sich selbst einmal Hoffnungen auf dessen Posten gemacht. Er ließ Sei-bei-mir bei jeder sich bietenden Gelegenheit spüren, dass er ihn für einen miserablen Arzt und einen noch miserableren Vorgesetzten hielt.
    Doch der Lyrianer ließ sich von der typisch araischen Überheblichkeit niemals beeindrucken. Er und Aranson Barber hatten die Station und ihre Leute bestens im Griff.
    Kendrest verschwand im Zimmer des TLD-Agenten, begleitet von all seinen Ausreiß-Zähnen. Es war bereits die dritte Sitzung, auf die sich Khosrau einlassen musste. Bull hatte auf der Erstellung eines aktuellen psychologischen Profils bestanden. Wenn jemand an Bord der JULES VERNE in Erfahrung bringen konnte, ob und wie in die Psyche des Agenten eingegriffen worden war, dann der Ara.
    Bull überließ Sei-bei-mir seinen Pflichten und suchte ein nahe gelegenes Labor auf, in dem Leute der Schiffssicherheit an der Arbeit waren. Ein Algustraner, fast fünfzig Zentimeter groß, überprüfte eben mit Spurensuchgeräten und seinen höchst empfindlichen Fingern, die selbst Wölbungen im Mikrometerbereich ertasten konnten, die Ausrüstung Ghiyas Khosraus.
    »Wie weit bist du, Anabas?«, fragte Bull den kleinen Mann.
    »So gut wie fertig.« Der Algustraner ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und schloss seine Untersuchungen in aller Ruhe ab, bevor er sich dem Unsterblichen zuwandte: »Es gibt kaum etwas über die Ausrüstung zu sagen ...«
    »Was ist mit der Waffe?« Bull deutete auf einen Strahler, dessen Griff verschmort war. »Was hast du über sie herausgefunden?«
    »Sie ist nicht mehr funktionstüchtig, der Energiewandler wurde entfernt, die Ladungskammern mit Kunststoff ausgefüllt. Die Waffenkennung wurde entfernt, aber es ist mir gelungen, sie zu rekonstruieren. Die Waffe gehörte einem gewissen Benebene D'Go. Sie wurde im Jahr 1498 NGZ als verloren gemeldet.« Anabas blickte auf ein winziges Folienblatt, auf das er Notizen gekritzelt hatte. »Die Waffe wird mit dem Verschwinden eines Mitglieds der Galactic Guardians auf dem Mars in Verbindung gebracht. Diverse Geheimdienstorganisationen würden sich sehr für die Geschichte dieses Strahlers interessieren ...«
    Khosrau hatte also Dreck am Stecken. Bull nahm es mit Genugtuung zur Kenntnis. Dennoch: Der Besitz einer gesuchten Handfeuerwaffe machte ihn zwar zum Verdächtigen, der mit dem Verschwinden einer Größe der galaktischen Verbrecher-Nomenklatur in Zusammenhang gebracht werden konnte. Der Unsterbliche sah aber keinerlei Verbindung zum eigentlichen Rätsel: Welche Verbindung existierte zwischen dem TLD-Agenten und den Onryonen?
    Anabas Terco griff nach dem Multikom, den Khosrau so wie einige andere persönliche Gegenstände mit an Bord der JULES VERNE gebracht hatte. Er hob den rechteckigen Kasten an und schaltete dann ein winziges Antigravfeld zu. Erleichtert ließ er das angesengte Gerät los. Es schwebte nun frei im Raum.
    »Das hier gibt mir allerdings Rätsel auf.« Terco klappte das Gehäuse auf. »Jemand hat die Uhr manipuliert. Sie wurde zurückgesetzt. Leider können wir nicht sagen, wie lange.«
    Bull horchte alarmiert auf. »Khosrau hat während der Reise bekanntermaßen zwölf Stunden verloren ...«
    »Ich weiß. Aber warum sollte jemand die Uhr manipulieren?«
    »Wie wurde es gemacht? Gibt es darüber Anhaltspunkte?«
    »NEMO hat routinemäßig einige Testsignale an die Mikropositronik des Multikoms geschickt und dabei geringfügig verfälschte Resultate erhalten. Protokollsignale, die das Gerät in regelmäßigen Abständen an sich selbst schickt, wirkten verändert. Oder verschoben, wie es unsere Schiffspositronik nennt. Der oder die Verantwortlichen für die Manipulation sind äußerst geschickt vorgegangen. Sie haben bloß nicht damit gerechnet, dass NEMO die Überprüfung vornimmt.«
    NEMO ... Das Schiffsgehirn war im Laufe der Jahrzehnte stets auf den neuesten Stand
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