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PR 2694 – Todeslabyrinth

PR 2694 – Todeslabyrinth

Titel: PR 2694 – Todeslabyrinth
Autoren: Susan Schwartz
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Freund Shamsur, wirst du dich auf eine unglaubliche Reise begeben. Und unsterblich sein.«
    »Das unsterblich schreckt mich ein wenig.«
    »Es bedeutet nur, dass Zeit für dich keine Rolle mehr spielt. Du bist jederzeit, zu allen Zeiten. Und Langeweile gibt es nicht, das darfst du mir glauben.«
    »So lange bist du doch noch gar nicht da drin, um das beurteilen zu können.«
    »Aber wir haben Großes vor, und Großes erwartet uns. Du und ich, wir werden dabei sein und es mit bewirken. Wir werden gebraucht. Wir sind willkommen. Ich ... weiß nicht, was ich dir sonst noch sagen soll.«
    »Dann würde ich gern etwas sagen«, mischt sich mein Erinnerungs-Ich ein, das bis jetzt abwartend dagestanden hat. »Es gibt hierzu nur eines festzustellen: Du bist tot. Also akzeptier das endlich, lasse los und gehe hinüber! So ist das bei uns Menschen. Das Leben endet. Du musst gehen! Du kannst nicht bleiben.«
    »Das ist es also, was du meintest«, sage ich zu Zack. »Die Entscheidung, die ich treffen muss, die Wahl, die ich habe. Mein ursprüngliches Wesen verlangt den Schlussstrich, es sehnt sich nach dem Nirwana oder Elysium, was auch immer.«
    »Ich bin müde«, sagt mein Erinnerungs-Ich. »Wir haben genug getan.«
    »Siehst du, darum geht es«, bekräftigt Zack. »Wir haben eben nicht genug getan.«
    »Fiel dir die Entscheidung leicht?«
    »Im Gegenteil. Es war ein harter Kampf. Deswegen ... will ich dir Beistand leisten. Du sollst beide Seiten hören, um frei entscheiden zu können. Ich will dich nicht überreden, dir nur aufzeigen, dass du, statt deine Reise zu beenden, eine neue antreten kannst. Doch die Entscheidung liegt allein bei dir.«
    »Das Totenhirn da unten – will es mich nicht beeinflussen?«
    »Dazu hat es kein Recht, und das respektiert es. Ungewöhnlich, aber wahr. Wenn du gehen willst, dann geh. Es wäre schade, ich würde dich vermissen, aber ... es liegt bei dir.«
    »Du willst sterben!«, schreit mein ursprüngliches, altes Ich auf, das nichts anderes kennt. Ich spüre, dass es Angst hat. »Du willst, dass es endet! Das ist der natürliche Gang der Dinge!«
    »Du brauchst keine Angst zu haben«, sage ich sanft. »Komm einfach mit mir. Es ist wie eine Fahrt auf dem Ozean, in die neue Welt. Wir wissen nicht, was uns erwartet, aber wir wollen es herausfinden.«
    »Du bist tot! Du klammerst dich an etwas, das nicht existiert, das alles entspringt nur deiner Phantasie!«
    Die Erinnerungen springen mich an, überwältigen mich, überschwemmen mich. Ich liege auf dem Boden, kriege keine Luft mehr, scheine zu ertrinken. Da ist es also, mein Leben, das nun aber auch nicht sanft an mir vorüberzieht, sondern mit Gewalt über mich hereinbricht und mich zu ersticken, zu zerschmettern, zu zerquetschen droht.
    Ich kämpfe gegen mich selbst, und es droht mich zu zerreißen. Die eine Seite will Erlösung, die andere der Neugier folgen. Ist es mein Verderben? Ich habe Angst. Vielleicht ist alles nur eine unglaubliche Lüge, und ich werde in Zukunft als Batterie benutzt, ausgenutzt, missbraucht und kann nie wieder entkommen. Zack ist der Verführer, der mir vorgaukelt, ich könnte mich frei entscheiden.
    Wie gehen solche Geschichten doch immer aus?
     
    *
     
    Viel ist nicht mehr da von mir, ich werde zusehends erdrückt von dem Teil, der endlich sterben will, der das Leid nicht mehr ertragen kann.
    Hast du denn alles vergessen, was in den letzten Tagen geschehen ist?, flüstert er in mich hinein. Das Brennen, das Lodern, der Schmerz. Soll das nie aufhören? Woher willst du wissen, dass du geheilt sein wirst, dass es keine Zerrüttung, keine Wahnvorstellungen mehr gibt? Hast du denn vergessen, dass es nicht dein Körper war, der dich im Stich gelassen hat, sondern dein Gehirn?
    Ich antworte: Ja, das weiß ich. Du hast recht.
    Mich könnte die ewige Hölle erwarten, das ist wahr. Schließlich hatte ich keine Erinnerung mehr, als ich an diesem Ort aufwachte. Möglicherweise ist dies nur eine weitere »klare« Phase, die mich danach umso tiefer in den Abgrund stürzen wird.
    Und was ist, wenn ich damit andere Gehirne anstecke mit meinen kranken Impulsen? Wenn sich meine Supernova aufbläht und noch mehr ausweitet, wenn ich zu einem Pulsar werde, bevor ich zu einem Schwarzen Loch zusammenstürze?
    Du hast keine Chance mehr. Das Totenhirn hat sich geirrt, Zack hat sich geirrt, und ... Wie bin ich eigentlich hierhergekommen?
    Ich muss mich selbst unterbrechen. Mein Erinnerungs-Ich hält inne, und der Druck lässt etwas
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