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PR 2694 – Todeslabyrinth

PR 2694 – Todeslabyrinth

Titel: PR 2694 – Todeslabyrinth
Autoren: Susan Schwartz
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nach.
    Was?
    Du hast schon verstanden, was ich meine. Wieso weißt du es nicht?
    Es setzt den Angriff fort, schäumend vor Wut und Angst. Das brauche ich nicht zu wissen! Wichtig ist nur, dass ich tot bin und dass du mich gehen lassen musst!
    Und da wird es mir ganz klar, und ich weiß, was zu tun ist.
    »Ja«, sage ich sanft. »Ich werde dich jetzt gehen lassen.«
     
    *
     
    Ich packe die Hände meines Erinnerungs-Ichs. Es ist der Ballast, den ich nicht mehr brauche, und das ist alles. Alle Erinnerungen, die ich benötige, habe ich bei mir.
    Es sind nicht mehr viele, aber genug. Anicee. Puc. Henrike.
    Zachary hat einmal gesagt, dass auch nur ein Teil von ihm absorbiert wurde. Genauso wie ich es nun tun werde, hat er sich von allem getrennt, was er nicht mehr benötigte. Wir verreisen nur mit leichtem Gepäck, denn alles, was wir brauchen, können wir uns unterwegs besorgen.
    Ich verstehe, dass der Ballast nicht mehr bleiben will, und bin froh darum. Aber die Erlösung kann nur ich ihm schenken. Das habe ich jetzt erst verstanden. Er wollte nicht mich erlösen, sondern ich sollte umgekehrt ihn erlösen. Ein Teil von mir muss und soll sterben, damit der andere weitergehen kann.
    Langsam setze ich mich auf, und mein Erinnerungs-Ich ist nicht mehr stärker als ich. Je klarer und deutlicher sich meine Entscheidung herausschält, umso schwächer wird es.
    »Ich will doch nur Frieden«, wimmert es.
    »Den sollst du bekommen«, antworte ich.
    Ich stehe auf, nehme mein Erinnerungs-Ich auf den Arm, es ist nun wieder ganz leicht und kaum noch stofflich. Behutsam trage ich es an den Rand der Kuppe, starre auf das riesige Labyrinth des Stadt-Gehirns hinab. Das bin ich, am Rand des Schachtes. Wenn ich das jetzt tue, was ich vorhabe, wird sich alles auflösen und in den Schacht hinabtauchen, und dort werde ich das wahre Totenhirn finden. Und vielleicht alle Antworten.
    »Wir müssen den Tod gar nicht akzeptieren«, sage ich. »Wir haben lediglich so gut wie nie eine Wahl, sodass wir einfach nur glauben, es ginge nicht anders.«
    Ein einmaliges Privileg, hat Zack gesagt, und er hat recht.
    Ich strecke die Arme vor, und dann lasse ich mein Erinnerungs-Ich fallen.
    Es fällt ganz still, ohne zu klagen, und bald kann ich es nicht mehr erkennen.
    Ich drehe mich zu Zachary um, der auf mich wartet und freundlich, ja fröhlich lächelt.
    »Jetzt«, sage ich.
     
    *
     
    Ich sinke hinab in den tiefen Schacht. Absolute Dunkelheit umgibt mich, aber sie macht mir keine Angst. Es ist warm und weich, wie Arme, die mich umfangen. Ich fühle mich geborgen. Ich spüre, wie sich die ersten Verbindungen bilden, wie feine Fäden hinaustasten und aufgenommen, weiterverflochten werden.
    Ich werde Teil eines überwältigend großen Ganzen und bin doch auch noch ich. Ich soll mir meines Selbst bewusst bleiben, man will es so, alle sind so, jeder für sich und alle zugleich.
    Wenn ich könnte, würde ich weinen vor Glück, und ich bin froh, dass ich mich richtig entschieden habe.
    Wobei »falsch« keine Entscheidung gewesen wäre. Hätte ich den Tod gewählt, wüsste ich nichts mehr davon.
    So aber ... weiß ich. Und erfahre ich.
    Und großes, allzu großes Staunen erfüllt mich, als mir eine mächtige Wahrheit offenbar wird.
    Oh, wenn der Resident das nur wüsste ..., denke ich und kichere in mich hinein. Die ganze Zeit sucht er wie verrückt, dabei ist es die ganze Zeit schon da ... vor Augen.
    Und ich bekomme amüsierte Antwort von allen Seiten.
    Ein toller Trick, nicht wahr?
    So ist das also.
    Delorian hat den psimateriellen Korpus ALLDARS entführt und in das Konglomerat des Totenhirns auf Faland integriert. Die beiden sind miteinander verschmolzen!
    Und bald wird es alles noch mehr sein, und ich werde dazu beitragen.
    Es wird das Neuroversum. Als ein Steuerungselement bringt es gerade alles auf den Weg dahin.
    Das Totenhirn ist ALLDAR.
     
    *
     
    Meine Reise ist beendet. Vorerst. Ich stehe mit Zachary Cranstoun auf einem Hügel, weil wir es uns so vorstellen, ich schlage ihm vergnügt auf die Schulter, und er lacht. Ich habe mich in nur wenigen Momenten meines vergangenen Lebens derart wohlgefühlt. Als ich das erste Mal mit Henrike geschlafen habe. Als Anicee geboren wurde. Als sie das erste Mal »Dad« zu mir sagte. Als sie das erste Mal gelaufen ist und in meine ausgestreckten Arme stolperte, kreischend vor Vergnügen.
    Ich bin angekommen.
    »Chourtaird, du verdammter Bastard!«, rufe ich. »Ich weiß nicht, wie du das geschafft hast auf diese
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