Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2690 – Der fünfte Akt

PR 2690 – Der fünfte Akt

Titel: PR 2690 – Der fünfte Akt
Autoren: Marc A. Herren
Vom Netzwerk:
bevor sie den Raum gestürmt hatten.
    Istinfor und die anderen Soldaten rissen ebenfalls die Strahlenwaffen hoch. Zermelors Befehl, auseinanderzugehen, war in der Enge des Raumes nur ansatzweise umsetzbar. Die meisten Kämpfer knieten sich ebenfalls hin, um eine möglichst kleine Zielsilhouette abzugeben.
    »Schießt schon!«, schrie Zermelor.
    In diesem Augenblick schob sich ein dunkler Schatten durch die Rauchschwaden. Ein gleißend heller Strahl schlug in den Schutzschirm des alten Recken, der flackerte und zusammenbrach.
    Zermelor schrie überrascht auf. Dann traf ihn ein zweiter Strahl. Das Letzte, was Istinfor von ihm hörte, war ein keuchender Laut. Der Körper des Unsterblichen wurde zerrissen, pulverisierte und verdampfte.
    Er hatte das Gefühl, sein Blut erstarre zu Eis. Zermelor war tot. Die Legende endete. Mehrere Xylthen schrien auf vor Entsetzen.
    Derweil drang der dunkle Schatten weiter in den Bereitschaftsraum ein. Weitere folgten ihm, klobige Gestalten, aus deren Armtentakeln sich die Strahlbahnen lösten.
    Kampfroboter!
    Istinfor blickte sich um. »So schießt doch!«, schrie er wütend. »Haltet sie auf!«
    Die kollektive Starre, in die einige seiner Kameraden angesichts von Zermelors Schicksal verfallen waren, löste sich. Der militärische Drill obsiegte.
    Ein wildes Feuergefecht entbrannte. Die Enge des Raumes nahm ihnen alle Vorteile. Die meisten Soldaten hatten nicht den Hauch einer Chance auf einen sauberen Schuss.
    Ein Massaker drohte.
    Strahl um Strahl gleißend heller Energie surrte aus den Waffenmündungen der Kampfroboter und brachte die Schutzschirme der Xylthen zur Überlastung.
    Istinfor fluchte, während er den Strahler im hektischen Gezerre und Gedränge immer wieder neu in Anschlag nehmen musste. Und da waren die Panikschübe, die furchtbare Gewissheit, dass dies nicht die Art und Weise war, wie man in dieser Situation handeln sollte. Dass sie gerade alles falsch machten und dass in jeder Sekunde gute Xylthen deswegen ihr Leben ließen.
    Der erste Kampfroboter explodierte, nachdem mehr als ein Dutzend Soldaten gefallen waren. Die gelichteten Reihen der Xylthen hatten einen einzigen Vorteil: Das Schießen fiel nun leichter.
    In rascher Folge zerstörten sie die drei nachrückenden Kampfroboter. Einige Kämpfer schrien triumphierend auf. Sie ließen die Strahlenwaffen sinken.
    »Wartet!«, schrie Istinfor über Helmfunk. »Wartet ab, ob noch einer nachrückt!«
    Sie warteten, während der Rauch der brennenden und schmorenden Reste der zerstörten Kampfroboter und des halb zerschmolzenen Bodens den Bereitschaftsraum in ein schwarzes Dickicht aus bizarr tanzenden Schatten verwandelte.
    »Was sollen wir jetzt tun?«, fragte jemand. Der Stimmlage nach war es das Weißgesicht. Der Junge, der seinen allerersten Einsatz bestritt.
    »Wir tun genau das, was Zermelor befohlen hat«, sagte Istinfor. »Wir werden uns zu der Zentrale und zu den Beibooten durchschlagen. Wir werden herausfinden, wie die Situation ist, und danach entsprechend handeln. Fragen? Keine? Dann los! Team eins?«
    Eine Stimme antwortete. Zermelor hatte ebenfalls zum Team eins gehört. So rasch wie möglich ging er die anderen Teams durch. Vierzehn Xylthen waren den vier Kampfrobotern zum Opfer gefallen. Istinfor ordnete die Teams neu.
    Die anderen akzeptierten anstandslos, dass er das Kommando übernommen hatte, und er war erleichtert, dass es keine Diskussionen gab. Jemand musste die Verantwortung übernehmen. Weshalb ausgerechnet er es getan hat, wusste Istinfor nicht. Es hatte sich richtig angefühlt – und nun musste er den Becher austrinken, den er sich eingeschenkt hatte.
     



 
    Sie verließen den Bereitschaftsraum und teilten sich auf. Seine Gruppe stieß zur Zentrale vor. Immer wieder gerieten sie in Gefechte mit Kampfrobotern.
    Mit ihren Kampfrobotern.
    Im sich ausbreitenden Chaos im Bereitschaftsraum war es nur eine Ahnung gewesen. Nun war es die fürchterliche Tatsache: Die KJUSSA war gar nicht geentert worden – ihre eigenen Kampfroboter hatten sich gegen sie gewandt. Und nicht nur diese: Mehrere Dienstleister griffen sie mit bloßen Tentakeln an. Die Krönung der Absurditäten war dann ein Chirurgieroboter, der sie mit Skalpellen und Injektoren ausschalten wollte.
    Dazu kam die fehlende Unterstützung durch die Kampfleiter. Istinfor versuchte es immer wieder, aber weder der Kampfleitstand noch der Xylthe, der ihn besetzen sollte, war erreichbar.
    Jemand ist in unsere Rechnersysteme eingedrungen und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher