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PR 2690 – Der fünfte Akt

PR 2690 – Der fünfte Akt

Titel: PR 2690 – Der fünfte Akt
Autoren: Marc A. Herren
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er den bevorstehenden Kampf überlebte. Es kam einzig darauf an, den Helm zu schließen, die Anzug- und Waffenchecks zu machen und sich dann an Anweisungen zu halten, die in den Innendisplays eingespielt wurden.
    Ein Raumlandesoldat erfüllte seinen Auftrag, egal ob er sich einer Übermacht von eins zu hundert Kämpfern gegenübersah oder ob er eine Welt eroberte, die von harmlosen Pflanzenwesen bevölkert wurde.
    Es gab kein Morgen. Es gab nur den Abend der Schlacht.
    Istinfor blickte auf die schwere Waffe, die zwischen seinen Knien aufragte. Er hatte sie bereits durchgecheckt, bevor das allgemeine Signal den Einsatzbereitschaftsgrad der KJUSSA erhöht hatte. Seither saßen er und die 47 anderen Raumlandesoldaten seiner Einheit im engen Bereitschaftsraum; eingepfercht wie Tiere.
    Ihre Stunde würde erst kommen, wenn der Widerstand der gegnerischen Abwehrflotte gebrochen war und der Ankerplanet Pean besetzt werden konnte.
    Falls die Vorbereitung nicht gewissenhaft genug gewesen war, falls sich die xylthische Flotte einer Übermacht von Feinden gegenübersah oder auch nur eine Person in der Zentrale einen entscheidenden Fehler beging, endete die Schlacht für sie bereits, bevor sie irgendetwas hatten dazu beitragen können.
    Istinfor zuckte zusammen, als plötzlich Alarmsirenen durch das Schiff gellten. Unzählige Köpfe der Kameraden ruckten auf, drehten sich alarmiert hin und her. Da erstarben die Sirenen bereits wieder.
    Gemurmel wurde laut. Einige klappten die Innendisplays hoch, um zu überprüfen, ob ihre Kampfleiter ihnen Informationen über den Alarm weitergaben. Aber die kleinen Bildschirme waren leer.
    »Ein Fehlalarm«, sagte einer der Kämpfer laut. »Kommt vor.«
    Istinfor spürte, wie langsam, aber merklich kalte Angst seine Wirbelsäule hochkroch. Um sich zu beruhigen, ließ er seinen Kampfanzug einen System- und Funktionscheck durchführen. Beruhigend leuchtete das Blau seines Unterarmsensorfeldes auf. Die Energie-, Luft- und Wasserreserven waren auf dem maximalen Stand, und die Anzugtechnik funktionierte, wie sie sollte.
    »Dürfen wir die Helme schließen?«, fragte eines der Weißgesichter.
    Istinfor kannte ihn nicht persönlich, wusste aber, dass der junge Xylthe erst auf dem Weg nach Escalian die letzte Ausbildungseinheit abgeschlossen hatte. Er konnte sich nur zu gut vorstellen, wie es in ihm gerade aussehen mochte.
    »Klapp das Visier zu, und du wirst deinen ersten Einsatz nicht einmal erleben«, kam die drohende Stimme von Zermelor dem Unsterblichen zurück.
    Das Weißgesicht presste die Lippen aufeinander und senkte den Kopf. Keiner stellte infrage, was Zermelor sagte. Er hatte seinen Ehrentitel »der Unsterbliche« nach dem hundertsten Raumlandeeinsatz erhalten, den er überlebt hatte. Seither waren einige Dutzend hinzugekommen und hatten den Ruhm des Recken unter den Raumlandetruppen weiter erhöht. Das geflügelte Wort ging um, dass jeder, der mit Zermelor in den Kampf zog, selbst unsterblich wurde. Selbstverständlich war dies eine Mär, wie es sie unter den Raumlandetruppen viele gab.
    Wo das Glück fast jeden Tag herausgefordert wurde, entstanden alle Spielformen des Aberglaubens. Jeder Kämpfer hatte seine eigene Zeremonie, wie er sich ein letztes Mal vor der Schlacht stärkte oder erleichterte, wie er sich ankleidete, die technischen Checks durchführte, wie er ging, wie er saß, wie er sprach, wie er ...
    In ihrer Nähe krachte etwas. Gedämpfte Schreie drangen zu ihnen herein. Das charakteristische Sirren schwerer Strahlenwaffen erklang. Mehrere Soldaten sprangen auf, rissen die Waffen hoch.
    »Bei QIN SHI!«, murmelte Istinfor.
    Er begriff sofort, was geschehen war. Innerhalb der KJUSSA kam es zu Kampfhandlungen. Etwas lief grundlegend schief.
    »Alle ruhig bleiben, verdammt noch mal!«, rief Zermelor mit kräftiger Stimme. »Das ist Kampflärm, die KJUSSA wird gestürmt.«
    »Weshalb informiert uns dann niemand?«, schrie jemand aufgebracht. »Das Entern eines Schiffes geschieht ja nicht in Nullzeit, was ...«
    »Schweig!«, schrie Zermelor. Der alte Recke erhob sich zu voller Größe. Sein von dicken grünen Adern überzogener Schädel glänzte im Schein der Notbeleuchtung. »Wir hinterfragen nicht, wir kämpfen! Ist das klar?«
    Zustimmendes Gemurmel antwortete ihm.
    »Checkt eure Anzug- und Waffensysteme, dann teilt euch in die Zweierteams auf!«, befahl Zermelor. »Solange wir keine Anweisungen durch die Kampfleiter erhalten, werde ich die Befehle geben! Ist dies klar, oder
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