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PR 2690 – Der fünfte Akt

PR 2690 – Der fünfte Akt

Titel: PR 2690 – Der fünfte Akt
Autoren: Marc A. Herren
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müssen wir darüber eine Grundsatzdiskussion abhalten?«
    Einen Moment lang erfüllte gespanntes Schweigen den Raum. Da die Klima- und die Lüftungsanlage nun vollständig heruntergefahren worden waren, wirkte die eingetretene Stille unnatürlich, geradezu grotesk.
    Istinfor erhob sich. »Nein, Zermelor«, sagte er laut. »Wir werden tun, was du befiehlst!«
    Der Bann brach, die anderen Kämpfer pflichteten Istinfor lautstark bei.
    »Gut. Dann schließt die Helme und führt die Checks durch!«
    Bewegung kam in den Raum. Die Kämpfer schlossen die Helme, aktivierten die Innendisplays und starteten die anzuginternen Sicherheitsroutinen, während sie dasselbe manuell mit den Waffen durchführten.
    Vorbereitung schlägt den Einsatz um den Faktor fünf, dachte Istinfor.
    Dann sah er sich nach Nisstach um, mit dem er zusammen ein Zweierteam bildete. Es war bereits der vierte Einsatz, den sie zusammen bestritten. Nisstach war ein guter und zuverlässiger Kämpfer, aber ein schweigsamer Mann, mit dem man in den Gefechtspausen weder philosophieren noch über persönliche Dinge sprechen konnte.
    Nisstach sah ihn durch das transparente Visier mit stoischer Ruhe an.
    Er nickte. »Das Warten hat ein Ende.«
    »Nicht nur das«, gab Nisstach zurück.
    Istinfor kniff die Augen zusammen. Was hatte der Kämpfer mit diesen Worten gemeint?
    »Ich erhalte keinen Kontakt – weder mit der Zentrale noch mit den anderen Einheiten«, erklang Zermelors Stimme über den Helmfunk. »Was das auch immer zu bedeuten hat – wir werden uns in drei Hauptgruppen aufteilen:
    Ich werde mit den Teams eins bis vier in Richtung Zentrale vorstoßen, um dort nach dem Rechten zu sehen. Die Teams fünf bis fünfzehn geben uns Deckung und sichern anschließend den Weg, damit wir bei einem allfälligen Rückzug zu den Beibooten verzögerungsfrei vorstoßen können. Die Teams sechzehn bis vierundzwanzig sichern den Weg von hier bis zu den Beibooten und nehmen die KJUSSA-1 oder KJUSSA-2 in Betrieb.
    Diese Befehle werden hinfällig, sobald wir wieder Befehle der Kampfleiter erhalten! Gibt es Fragen?«
    Er machte eine kurze Pause. »Dann los!«
    Erneut kam Bewegung in die Truppe. Eine Gasse bildete sich, durch die Zermelor auf die Haupttür des Raumes zuging. Sieben Soldaten folgten ihm – die anderen Kämpfer der Teams eins bis vier.
    Istinfor und Nisstach bildeten das Team achtzehn, das den Weg zu den Beibooten sichern sollte.
    Istinfor war froh, dass der Unsterbliche die Initiative und Verantwortung übernommen hatte. Die Kampfhandlungen innerhalb des Schiffes bei gleichzeitigem Ausfall der Befehlsgebung durch die Kampfleiter war ein Sonderfall, wie er in der Eventualplanung nicht berücksichtigt worden war.
    Es war ihm und wohl allen Soldaten ihrer Einheit klar gewesen, dass sie nicht im Sinne der Kampfleiter gehandelt hätten, wären sie untätig geblieben.
    Zermelor hob die Waffe, seine Begleiter taten dasselbe. Zwei von ihnen eilten am Unsterblichen vorbei und betätigten den Türöffner, während hinter ihnen alle anderen Kämpfer die Gewehre hoben.
    Nun wurde es ernst.
    Istinfor spürte, wie sich seine Finger vor Aufregung um die Waffe krampften. Er zwang sich, ruhig zu atmen, redete sich ein, dass dies ein Einsatz wie jeder andere war. Er hatte schon in mehreren Schiffen gekämpft – aber dies waren alles feindliche Schiffe gewesen, nicht die KJUSSA.
    Dafür haben wir nun den Vorteil des Verteidigers, versuchte er sich zu beruhigen. Wir kennen das Schiff in- und auswendig.
    »Die Tür ist verschlossen!«, vernahm er die erstaunte Stimme eines der beiden Xylthen, die an der Haupttür standen.
    Istinfor stockte der Atem. Was hatte dies nun zu bedeuten? Eine Sicherheitsvorkehrung der Zentrale oder eine gezielte Manipulation durch die Enterer?
    »Versucht, die anderen beiden Türen zu öffnen!«, befahl Zermelor mit rauer Stimme.
    In diesem Augenblick explodierte die Haupttür.
    Die beiden Xylthen, die direkt davorstanden, wurden davongewirbelt und überlebten wohl nur dank der gedankenschnell aufgebauten Schutzschirme.
    Istinfor zuckte zusammen. Alles ging blitzschnell. Ein Teil des Türflügels flog haarscharf an Zermelor vorbei und schlug in die Schutzschirme der überraschten Kämpfer.
    »Auseinander!«, schrie der Unsterbliche. »Keine Massierungen!«
    Blitzschnell ließ er sich auf das rechte Knie sinken und hob gleichzeitig die Waffe hoch. Vor allen anderen schoss er durch Rauchschwaden und Türtrümmer in der Hoffnung, die Angreifer zu dezimieren,
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