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PR 2687 – Alles gerettet auf ewig

PR 2687 – Alles gerettet auf ewig

Titel: PR 2687 – Alles gerettet auf ewig
Autoren: Wim Vandemaan
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von den Andrew Sisters und Gordon Jenkins.
    Stand eigentlich die Unisphere noch, der riesige Globus von Flushing Meadows, in dessen Nähe ihm die überaus schöne Eunice Showalter, seine zweite feste Freundin, eines späten Abends die unsterblichen Worte ins Ohr geflüstert hatte: »Nun hab dich doch nicht so. Oder bist du noch Jungfrau?«
    Plötzlich lachte er auf. Er sagte: »Natürlich hatte ich eine schöne Kindheit. Wer hatte die denn nicht?«
    Anicee betrachtete ihn nachdenklich. »Und?«, fragte sie. »Willst du deswegen zurück? Willst du wieder Kind sein?« Ihr Gesicht war kühl, klar und entschieden.
    Fast erschrocken bemerkte Bull, an wen die Sprecherin des Umbrischen Rats ihn in diesem Augenblick erinnerte: an Perry Rhodan. An den jungen Perry, der unter der strahlenden Kuppel in der Wüste Gobi stand. Der den Höllenlärm des chinesischen Bombardements so gelassen ertrug, weil er im Geist ganz woanders war. In der Zukunft nämlich. Auch um Anicee liegt etwas wie eine undurchdringliche Kuppel.
    Nur dass diesmal er, Bull, außen stand. Auf der Seite der Chinesen.
    Als sie aufstand, stand auch Bull auf.
    Sie zwinkerte ihm kurz zu. »Täusche ich mich, oder hast du abgenommen?«
    »Nein«, sagte er. Tatsächlich hatte er seit der Versetzung des Solsystems fast fünf Kilogramm verloren. »Eine Spätfolge der Gravoerratik.«
    »Wie doch alles seine guten Seiten hat.«
    Wider Willen musste er lachen.
    Als sie den Raum verlassen hatte, befahl er dem Raum: »Mehr Licht.«

3.
    19. Dezember 1469 NGZ
    Pareezad im Weltenkranz-System
     
    Vor ihnen erstreckte sich kein Innenraum, sondern weites Land – viel zu weit, um real zu sein. Toufec schätzte die Sichtweite auf dreißig, vielleicht sogar fünfzig Kilometer. Der Horizont hätte weit jenseits der Pyramidenwandung liegen müssen.
    Es war eine Savannenlandschaft, angenehm temperiert. Die Savanne war von blauem Gras bedeckt; da und dort erhoben sich Baumgruppen, das Laub der Kronen von einem übernatürlich transparenten Grün. Allerlei Tiere belebten das Land, zogen in Herden dahin oder allein; Kreaturen, die Flugsauriern ähnelten, segelten fast ohne Flügelschlag durch einen wolkenlosen, von Banteira violett gefärbten Himmel und stießen seltsam melodische, an Saxophone erinnernde Töne aus.
    »Was soll das denn?«, murmelte Toufec.
    »Das ist das Land der Antuu«, sagte Schtaoros. »Unangreifbar ist es für die Fänge der Zeit; dieses Territorium ist erhaben über alle Provinzen der Sonne.«
    »Du meinst, dies sei Heiliges Land«, schloss Toufec. Enorm heilig, allerdings. Eine halbwegs ordentlich gemachte Luftspiegelung. Jede Hololandschaft in Sub-Terrania ist technisch besser gemacht. Aber das Spielzeug taugt, um die Gyvie zu blenden.
    »Gewiss. Ich sagte ja: Es ist eine erhabene Provinz«, bestätigte der Steward, dem die boshafte Ironie in Toufecs Worten entgangen war. »Wenn du dir allerdings die Maße der Zinne vor Augen führst und das gewaltige Ausmaß des Territoriums, wirst du bemerken: Dieses Land ist nicht aus Himmel und Erde gemacht. Es ist ein optisches Kunstwerk. Denn die Antuu lieben es, sich immer schönere Welten für euch auszudenken. So wird eure Verklärung ein Fest für die Sinne.«
    Die Antuu, die nicht weniger ausgedacht sind als dieses billige Holo, dachte Toufec. Spukgestalten der sayporanischen Technologie.
    Während der Steward voranglitt, erklärte er umständlich die präsentierten Pseudo-Lebewesen. Toufec hörte nicht mehr zu. Den Berechnungen Pazuzus zufolge erstreckten sich die unteren Stockwerke der Pyramide neunhundert Meter weit ins Innere. Der Kernbereich des Bauwerks war hohl.
    Noch gingen sie geradeaus, und damit auf das hohle Zentrum zu. Toufec würde Schtaoros plappern lassen und sich bei der ersten Gelegenheit von ihm absetzen. Möglicherweise würde er ihn zerstören müssen. Oder töten?
    Schtaoros sagte eben: »Da wir von den erhabenen Antuu reden« – den sayporanischen Hirngespinsten, ergänzte Toufec –, »hier ist einer!«
    Aus der Luft schälte sich, als sei die Atmosphäre sein unsichtbarer Kokon, ein Schlangenleib. Vor ewigen Jahrhunderten hatte Toufec einmal in einem Land namens Böhmen zugesehen, wie Glas geblasen wurde. So zäh und glühend wie der Glaskörper an der Glasbläserpfeife entwickelte sich der Antuu. Sein Leib wand sich, und er war von rotem Licht und von einer Hitze erfüllt, die Toufec den Atem verschlug. Die Kopfregion verströmte eine Wärme, als läge dort eine Portion vom Plasma
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