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PR 2687 – Alles gerettet auf ewig

PR 2687 – Alles gerettet auf ewig

Titel: PR 2687 – Alles gerettet auf ewig
Autoren: Wim Vandemaan
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Stewards. Er bewegte sich langsam fort von ihnen.
    Toufec holte mit dem Schwert aus und schlug damit Richtung Schtaoros. Millimeter vor dem Kastenleib stoppte Toufec seinen Angriff. »Liegt dir etwas am Leben?«, fragte er den Steward. »Lebst du? Liegt dir am Leben?«
    Der Steward schwieg.
    Toufec hob das Schwert bis über den Kopf.
    »Lass es!«, sagte Ynirt.
    »Er wird uns verraten.«
    »Wenn er uns verraten kann, hat er uns bereits verraten.«
    Was will er schon verraten?, durchfuhr es Toufec. Er hat mich nicht in meiner wahren Gestalt gesehen. Er hat keinen Pazuzu gesehen. Nur einen beinahe namenlosen Gyvie. Er fuhr mit dem Schwert nachdenklich über die obere Kante von Schtaoros. »Wenn du leben willst«, sagte er, »oder wenn du da sein willst, in welcher Form auch immer, sorg dafür, dass ich meine Verklärung erhalte. Dies ist nicht der einzige Antuu gewesen, oder?«
    »Der Antuu sind viele, immerzu und ... man weiß ja ...«, stammelte der Steward. Was ihn beinahe menschlich wirken ließ.
    Toufec spürte, wie die Nanogenten bereits darangingen, die von dem Antuu beschädigte künstliche Körperschale auszubessern.
    Auch Schtaoros bemerkte es. »Du bist verwundet. Aber du heilst schnell. Verwunderlich.«
    »Das ist richtig. Ich habe exzellentes Heilfleisch.«
    »Das werde ich zu loben wissen«, sagte der Steward. »Und das Lob wird deine Verklärung beleuchten.«
    »Lobe es nur«, sagte Toufec und schob das Schwert zwischen seinen Unterleib und die Kordel, die den Mantel zusammenhielt. Vielleicht würde das gute Heilfleisch, das Pazuzu vorspiegelte, ihn für die Antuu interessanter machen. Oder für die Sayporaner, denen die Antuu zweifellos dienten.
    Vielleicht sogar für Paichander, der Gefallen finden dürfte an solchem Heilfleisch. Schließlich hieß es nicht umsonst: Wie kann der Beduine schlafen, wenn die Süßigkeiten über seinem Haupt hängen?
     
    *
     
    Schtaoros vollführte in Richtung der Leiche des Antuu einige Ehrenbezeugungen, dann führte er sie aus der Halle. Die Antuu in den Säulen schienen sie nicht zu bemerken.
    Die anschließenden hohen Korridore waren so breit, dass Toufec und Ynirt nebeneinander gehen konnten. Die Wände leuchteten in aseptischem Grün. Die Korridore verzweigten sich nicht nur vielfältig in der Ebene, sondern führten über Schrägen und gewundene Rampen höher hinauf in die Pyramide und in deren Tiefe.
    Nachdem sie etwa eine Viertelstunde gegangen waren, ohne irgendwem begegnet zu sein, verharrte der Steward und öffnete eine Tür in einen deutlich schmaleren Flur. Ynirt zögerte. Auch Toufec blieb stehen, während der Steward in den Gang flitzte.
    »Worauf warten wir?«, fragte Toufec.
    »Dies ist der Ort«, sagte Ynirt. »Von diesem Ort habe die Ahnmütter aller Clans gesungen. Hier haben alle Väter ihr Schwurwort zu erfüllen und die Lebensschuld einzulösen, und ...«
    »Märchen«, sagte Toufec. »Vergiss sie. In Wirklichkeit werdet ihr hier ausgeweidet, und eure Organe werden recycelt.«
    »Du bist ein boshafter Verkünder«, sagte Ynirt.
    »Danke!«, sagte Toufec und folgte dem Steward.
     
    *
     
    Was, bei Ruda, hatte er hinter dieser letzten Tür erwartet? Einen Saal, eine Halle, eine ganze Welt, sichtbar heiliges Land, tabu für alle, die sich der Verklärung nicht stellten? Bäume, deren Wuchs an Pracht und Herrlichkeit alles übertraf, was die Natur hergab? Ehrfurcht gebietende Bauwerke; Zelte aus goldenen Tüchern; Schalen und Schwenkkessel, aus denen Aromen entstiegen, betörend wie Engelsfürze; und über allem die glühende Gegenwart eines Antuu, strahlend und segensreich?
    Dies oder wenigstens irgendeinen holografischen Firlefanz, um den schlachtreifen Gyvie ihren letzten Gang zu versüßen.
    Nichts von alledem befand sich in den Räumlichkeiten, die der Steward ihnen aufgeschlossen hatte.
    Links und rechts des Ganges lagen – offen einzusehen – nüchtern-schmucklose Kabinen. In jeder standen zwei technisch anmutende Liegen, flach, die goldglänzenden Liegeflächen möglicherweise pneumatisch. Jeweils eines der beiden Möbelstücke war breit, fast quadratisch, offenbar für die Proportionen eines Geschöpfes wie Ynirt gedacht.
    Auf dem jeweils anderen, dem schmaleren Bett hätte Toufec es sich in seiner Menschengestalt bequem machen können: ein Diwan wie für Terraner – selbstverständlich für Sayporaner, verbesserte Toufec sich in Gedanken.
    Die Betten standen auf vierfüßigen Sockeln aus schwach kupferfarbenem Metall, wie Toufec es
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