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PR 2682 – Schlacht an der Anomalie

PR 2682 – Schlacht an der Anomalie

Titel: PR 2682 – Schlacht an der Anomalie
Autoren: Michael Marcus Thurner
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immer bleiben.
    Craton Yukk gab Anweisungen. Er befehligte eine Flotte von rund 60.000 Einheiten, von denen etwa tausend zu den escalianischen Kampfsäulen zählten, zu Koppelverbänden mit riesigen Walzenraumern der Vabira-Klasse. Im Redondo-System waren Escalians Streitkräfte gebündelt wie nirgendwo sonst. Und dennoch hatte er Angst vor dem, was die Anomalie ausstrahlte.
    Der Körper galt als instabil. Techniker, Forscher, Ingenieure und Wissenschaftler waren dem höherdimensionalen Phänomen mit allen möglichen Mitteln auf den Leib gerückt auf der Suche nach Erkenntnissen. Sie hatten Sonden verwendet oder waren auf Schwebeplattformen in Richtung der Anomalie getrieben. Manche von ihnen waren vom Einsatz nicht mehr zurückgekehrt, waren unter ungeklärten Umständen verschwunden.
    Die Daten, die gesammelt worden waren, beschäftigten seit geraumer Zeit Hochleistungspositroniken. Die Resultate ihrer Analysearbeit blieben mager. Man wusste so gut wie nichts über die Anomalie; doch alle Berichte, die Craton Yukk auf seinen Arbeitstisch gelegt bekam, besagten, dass die Forschungsteams den Körper für gefährlich hielten und dass sich in seinem Inneren unheimliche Dinge taten.
    Das Denken fiel Craton Yukk schwer. Das Ritual des Aufbruchs stand unmittelbar bevor. TANEDRAR, alles bestimmende Entität in der Galaxis Escalian, würde bald eines ihrer vier Viertel auf Patrouille schicken. So, wie es die Superintelligenz in regelmäßigen Abständen tat. Das Gefühl des Verlustes würde sich bald über fast alle Wesen Escalians legen. Sie würden teilhaben an Trauer und Trennungsschmerz – und die nächste Ankunft herbeisehnen.
    Ankunft und Aufbruch bestimmten den Lebensrhythmus in der Heimat; sie waren Konstante und Naturgesetz gleichermaßen. Sie waren Erlösung und Schmerz. Sie waren zwei Seiten TANEDRARS.
    Ein Adjutant reichte ihm seinen Wasserschlauch. Catron Yukk nahm ihn an und trank Rieselwasser, das auf der Ausbildungswelt Barmasar aus tiefen Erdschichten gepumpt wurde.
    So und nicht anders musste sich ein Feldherr verhalten, der in den Krieg zog. So war es, so würde es immer sein. Uralten Bräuchen musste Genüge getan werden.
    Manchmal verachtete Craton Yukk dieses überfrachtete Gehabe. Es kostete Zeit und Nerven. Doch andererseits boten Äonen überdauernde Rituale Zuflucht in einer Zeit, die so viele Neuheiten und Änderungen mit sich brachte. Das Alte muss bewahrt werden, um das Neue beherrschen zu können, rief er sich einen Merksatz seiner Ausbildung in Erinnerung
    Hatte Carmydea, seine Zwillingsschwester, jemals Halt in derartigen Weisheiten gefunden? Er glaubte es nicht. Diese Frau, mit der ihn reichlich wenig verband, hatte sich schon in ihrer Jugend schändliche Freiheiten herausgenommen. Hatte gegen das Bewährte angekämpft und hatte oft genug schändliche Dinge getan.
    Was bedeutete sie ihm?
    Er wusste es nicht. Sie war einerseits wie sein Fleisch und Blut und von derselben Maske; aber sie war zugleich völlig fremd. Carmydea war eine Unharmonische. Seine Zwillingsschwester fühlte nicht, was er empfand. Sie war taub und hatte nichts für TANEDRAR übrig.
    Wie sollte er so etwas dulden? War es nicht umso wichtiger, in der eigenen Familie mit Konsequenz zu handeln, wollte man sich nicht nach außen unglaubwürdig machen?
    Der Adjutant nahm Craton Yukk die Wasserflasche aus der Hand und tupfte ihm mithilfe von Nelkarinenblättern sacht Feuchtigkeit vom Mundschlitz der Maske. Dies wäre nicht notwendig gewesen, die Maske war selbstreinigend. Doch es musste sein. So war es nun mal im Einsatz, so stand es in den Kampfhandbüchern geschrieben. Nichts durfte ihn vom Wesentlichen ablenken.
    Wieder überprüfte er die zur Verfügung stehenden Daten über die Anomalie. Die Schwärze ängstigte ihn mehr, als er zugeben wollte. Seit dem Einsatz der Sonnenbombe fürchtete man, dass sie jederzeit zusammenbrechen und den Rest des Redondo-Systems in den Untergang reißen konnte. Womöglich war die Sogwirkung so stark, dass die Auswirkungen im gesamten Kugelsternhaufen zu spüren sein würden – oder gar in allen Galaxien Escalians selbst.
    Craton Yukk gab Anweisungen. Er ließ den zehnten Teil der Flotte Angriffsmanöver auf ein Scheinziel fliegen und einen ebenso großen Heereskörper als Verteidiger auftreten. Kampfmanöver mussten immer wieder geübt werden, bis alle Handgriffe saßen und die Schiffsbesatzungen, vom Kommandanten bis zum niedersten Lagermeister, sie verinnerlicht hatten.
    Außerdem boten
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