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PR 2682 – Schlacht an der Anomalie

PR 2682 – Schlacht an der Anomalie

Titel: PR 2682 – Schlacht an der Anomalie
Autoren: Michael Marcus Thurner
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sich der Situation bewusst wurde und ihn sacht, aber bestimmt von sich schob. Unmittelbar neben ihnen war Mikru aufgetaucht, der weibliche Avatar des Schiffs.
    »Ich habe die Lage im Griff«, sagte die virtuelle Frau und bedachte Rhodan mit rätselhaften Blicken. »Ich denke, dass wir nun durch eine Zone der Stabilität treiben, sowohl räumlich als auch zeitlich.«
    Rhodan nickte dem Avatar zu. Er unterdrückte seinen Ärger über die Unterbrechung und kümmerte sich wieder um jene Dinge, die von ihm erwartet wurden. Wie immer trug er Lasten auf seinen Schultern, die derart gewichtig waren, dass nur wenige Menschen sie zu stemmen vermochten.
    »Ich möchte mehr von dem sehen, was da draußen vor sich geht!«, verlangte er und wandte sich dem zentralen Bildschirm zu.
    Mikru reagierte ohne erkennbare Verzögerung. Sie ließ die unmittelbare Umgebung darstellen; jenen Bereich, der das Schiff dank Ortungsschutz vor den Einheiten des Feindes verbarg. Rhodan sah eine durchaus beachtliche Streitmacht – die dennoch nichts war im Vergleich zu den Truppen, die QIN SHI in die Anomalie eingeschleust hatte.
    Da war MIKRU-JON, die in Ennerhahls Lichtzelle »parkte«. Das auf etwa tausend Meter aufgeblähte Schiff aus Kosmokraten-Fertigung wiederum war wie einige terranische Kampfeinheiten an die Riesenkugel des sechs Kilometer durchmessenden BASIS-Versorgungselements angedockt.
    Ennerhahl selbst hielt sich in der Zentrale MIKRU-JONS auf. Er saß nach wie vor unbeteiligt da und stierte vor sich hin, als gingen ihn die Geschehnisse rings um sie nichts an.
    Dann war da noch das aus der BASIS hervorgegangene Multiversum-Okular, ein Raumriese mit 12,6 Kilometern Durchmesser. Es hielt sich ebenfalls in unmittelbarer Nähe auf und zeigte keinerlei messbare Aktivitäten.
    Rhodan nahm rasch Kontakt mit einigen Flottenoffizieren auf, die an Bord des BASIS-Tenders CHISHOLM und auf den sieben Schweren Trägerkreuzern, namentlich der AMAZONAS, der HUANGHE, MEKONG, ASHAWAR, TUBLIR, CHYLAMASSA und BARKENNT, Dienst taten. Von überall her erhielt er Klarmeldungen.
    Er wandte sich in Gedanken der anderen Seite zu. QIN SHI. Dem Feind.
    Er kannte nun dessen Entstehungsgeschichte, zumindest weitgehend. Sie besaßen Informationen, die zweifelsohne wichtig waren, um ihren Gegner zu verstehen, die aber keinerlei Anhaltspunkt für eine Strategie im Kampf gegen die Superintelligenz boten. Immer wieder überlagerten Erinnerungen an eine über 300.000 Jahre zurückliegende Zeit die Realität. Sie stellten eine weitere Belastung seiner Psyche dar. Eine von vielen in diesen Stunden und Minuten, da er eigentlich hoch konzentriert denken und arbeiten sollte.
    Die Lichtzelle Ennerhahls meldete sich, ihr Besitzer – oder Untermieter? – blieb stumm. Der zwei Meter große Humanoide vermittelte in diesen Minuten den Eindruck, als wäre er nicht Bestandteil dieses Universums. Als wäre er ein höheres Wesen, das sich mit Lappalien wie der Anomalie nicht auseinandersetzen wollte.
    Die Lichtzelle hingegen zeigte sich kooperativ. Sie lieferte neue Informationen, die mit MIKRU-JONS alleinigen Mitteln nicht hatten gesammelt werden können.
    Die Streitmacht QIN SHIS umfasste insgesamt 50.000 Kampfeinheiten, meist Zapfenraumer, deren Kampfkraft Rhodan bereits zur Genüge kennengelernt hatte. Dazu kamen 38 Kristallkugeln; riesige Schiffe oder Sphären mit einem Durchmesser von 18 Kilometern. Eine war sogar größer und maß 23 Kilometer. In ihrem Zentrum befand sich eine der von Badakk umgebauten bernsteinfarbenen Scheibenstationen, die einem Polyport-Hof so ähnlich waren.
    »Einzelne Teile der Flotte QIN SHIS haben die Anomalie bereits verlassen«, meldete die Lichtzelle. »Der Feind hat keinerlei Probleme mit den hiesigen Verhältnissen.«
    »Wo sind wir?«, stellte Rhodan eine der wichtigsten Fragen. »Ist außerhalb mit der Galaxis Escalian gleichzusetzen?«
    Die Lichtzelle sagte: »Das lässt sich von hier aus nicht feststellen. Wir müssten den feindlichen Flotten hinterher, um sicher zu sein.«
    Mikru presste die Lippen fest aufeinander und schwieg. War sie etwa eifersüchtig, weil der Rechner der Lichtzelle mehr sah und wusste als sie?
    Gucky, der seit mehr als einer halben Stunde kein Wort gesagt hatte, hustete unterdrückt. Wurde der Metabolismus des Mausbibers durch die besonderen Bedingungen im Inneren der Anomalie gestört?
    Nein. Er zeigte Rhodan seinen Nagezahn und zwinkerte ihm zu. Der Kleine wirkte müde; doch er gab durch nichts zu verstehen, dass er
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