Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2682 – Schlacht an der Anomalie

PR 2682 – Schlacht an der Anomalie

Titel: PR 2682 – Schlacht an der Anomalie
Autoren: Michael Marcus Thurner
Vom Netzwerk:
eindampfen ließ: Die Anomalie war noch unsicherer geworden. Schuld daran war ein weiterer riesiger Körper, der erschienen war.
    »Es handelt sich vermutlich um die Weltengeißel«, sagte Mikru leise, die nun auch noch die Schultern einzog. »Der Körper wird von einer fünfhundert Kilometer durchmessenden Schutzschirmsphäre umgeben.«
    »Du schließt also allein aufgrund der Größe, dass es sich um die Weltengeißel handelt?!«
    »Ich stelle bloß Vermutungen an.« Mikru wirkte unglücklich. »Die Messergebnisse, die ich hereinbekomme, sind verfälscht. Sie ändern sich stetig, werden von den vorherrschenden höherdimensionalen Wechselbedingungen verunreinigt. Es existieren keinerlei Konstanten, mit deren Hilfe ich mich orientieren könnte.«
    Es war ein Offenbarungseid, wie ihn Rhodan niemals zuvor von Mikru gehört hatte. Das Schiff war völlig ratlos. Auch die Lichtzelle, in der Ennerhahl saß, gab keinen Laut mehr von sich.
    Die Hitze im Anzug der Universen wurde schier unerträglich. Er schwitzte, ihm war übel, trotz der beruhigenden Impulse, die der Zellaktivator aussandte. Rhodan zog den Kragen vom Hals. Er fühlte Abscheu, sobald er das dünne Material berührte, das in seiner Konsistenz an Lackfolie erinnerte.
    »Lass es bleiben!«, mahnte ihn Mondra, die seine Gedanken zu erahnen schien, wie so oft. »Der Anzug möchte dir etwas mitteilen, findet aber noch nicht die richtige ... Sprache.«
    »Mittlerweile sollte er mich gut genug kennen.« Rhodan trank einen Schluck Fruchtsaft und versuchte sich einen Reim aus weiteren Datenreihen zu machen, die gegen einen Holoschirm gespiegelt wurden. Umsonst. Er verstand gar nichts.
    Ein Ziehen im Magen machte, dass er sich instinktiv zusammenkrümmte. Rhodan empfand das dringende Bedürfnis, mit dem Anzug zu kommunizieren. Das Kleidungsstück wendete eine Methode an, um seine Aufmerksamkeit zu erregen, die zutiefst entwürdigend war. Es war, als würde ihm jemand eine Feder in den Mund stecken, um den Würgereiz auszulösen und ihn zum Erbrechen zu bringen.
    Rhodan nahm gezwungenermaßen Kontakt auf. Er fühlte sich als Gesprächspartner akzeptiert – und gleich darauf wieder abgeschoben, um mit jemand anderem verbunden zu werden. Mit einem Etwas, das gleichermaßen Maschinenwerk, Geist, Energie war, aber auch so etwas wie seelische Substanz besaß.
    »Raphael«, sagte er leise, ohne sich um die verwunderten Blicke Mondra Diamonds und Nemo Partijans zu kümmern. »Wo bist du?«
    »Es kommt nicht darauf an, wo ich derzeit bin«, hörte er die Stimme wie aus weiter Ferne, vom Anzug der Universen geechot, »sondern was ich bin.«
    Eine kurze Pause entstand, als hätte Raphael Schwierigkeiten, die Verbindung aus dem Nirgendwo mit Rhodan aufrechtzuerhalten. »Ich diene nunmehr als Sprachrohr des Multiversum-Okulars. Und in dieser Funktion muss ich dir mitteilen, dass die Anomalie jeden Augenblick zusammenbrechen wird, voraussichtlich früher, als du es erwartest. Sie wird die galaktischen Schiffe ins Verderben reißen.«

2.
     
    Craton Yukk rückte seine Maske zurecht. Eigentlich war sie perfekt an seine Gesichtsform angepasst, war für die Linien seines Kinns, der Nase und der Wangenknochen zugeschnitten. Doch hier und jetzt fühlte er sich unwohl. Das weiche, nachgiebige Material wollte ihm einfach nicht jene Erleichterung bieten, die sich sonst einstellte, sobald er es an seiner Haut fühlte.
    Hatte sich etwas geändert? War es die Anspannung? Das verkrampfte Zusammenbeißen, das stetige Kauen und Spielen mit der Nabene-Wurz, die er seit geraumer Zeit über die Zunge rollen ließ und die eine konzentrationsfördernde Wirkung hatte?
    Nein. Es war die Angst. Die Angst vor diesem Objekt, das sich unweit von ihm manifestierte und Bedrohlichkeit ausstrahlte und das als Anomalie bekannt geworden war.
    Der pechschwarze Körper hatte etwa denselben Durchmesser wie seine Heimatwelt Klion. Er strahlte Gefahr aus wie fast alles in dieser Umgebung, im Redondo-System, im Kugelsternhaufen Caunard, der Escalian vorgelagert war, in einer Entfernung von etwa 24.500 Lichtjahren.
    Caunard beherbergte mehrere Außenposten Escalians. Einem von ihnen, Redondo, galt seit geraumer Zeit das Hauptaugenmerk der Flotte. Er wurde immer wieder mit diesem Feind namens QIN SHI in Zusammenhang gebracht. QIN SHI war ein Wesen, das von außerhalb kam und die Völker Escalians bedrohte.
    Alles Fremde musste von der Heimat ferngehalten werden. So hatte er es gelehrt bekommen, so war es, so würde es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher