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PR 2680 – Aufbruch der Unharmonischen

PR 2680 – Aufbruch der Unharmonischen

Titel: PR 2680 – Aufbruch der Unharmonischen
Autoren: Arndt Ellmer
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tragen, werden wir bald überhaupt nichts mehr zu ...«
    Der Herzog schlug mit der flachen Hand wuchtig auf die Tischplatte. Bedruckte Folien und vollgekritzelte Papiere gerieten in Bewegung und segelten zu Boden.
    »Schweig!«, schrie er, während sich die Maske fast schwarz verfärbte. »Ich habe dein ständiges Hinterfragen meiner Entscheidungen satt! Du weißt so gut wie ich, dass das Syrr die eigenen Begleiter nicht akzeptiert. So lange ich lebe, wird kein Mitglied des Hauses Trazyn einen Splitter tragen!«
    Tryhan Trazyn erhob sich ruhig. »Wie du wünschst, Vater. Aber bedenke, dass dein Leben nicht ewig ist.«
    Wie ein Jagdmoll schnellte der Herzog hoch. Der Sessel flog polternd davon. Er spürte die Kraft des Syrr, die im alten Brustharnisch ruhte.
    Mauren Trazyn bekam seinen Sohn am Hals zu fassen, wirbelte ihn herum und ließ ihn gegen die Wand krachen.
    »Es stimmt«, presste er heraus, »meine Zeit auf Jyscoll ist begrenzt, und wenn mich einmal die Würmer fressen, werde ich keinen Einfluss mehr nehmen können. Weder auf unser Haus noch auf dich, mein Sohn! Aber halte dir vor Augen, dass ich bis dahin noch sehr wohl dafür sorgen werde, dass das Erbe von Jyresca Trazyn nicht zerstört wird. Und bete zu den Göttern, falls du vorhast, einen neuen Weg einzuschlagen. Ich werde es zu verhindern wissen, noch bevor ich Wurmfraß bin!«
    Lord Tryhan Trazyn hustete. Ein Blutstropfen löste sich vom unteren Rand der Maske und fiel auf den edlen Zwirn seines Hemdes. Wenn Maurens Sohn nervös war, begann seine Nase zu bluten.
    »Hast du mich verstanden?«, donnerte es aus dem Herzog.
    »Ja ...«
    »Ja – was?«
    »Ja, Vater, ich habe verstanden.«
    Der Herzog blickte seinen Sohn durch die Augenschlitze noch eine Weile an, dann ließ er ihn los.
    »Es freut mich, dass wir das geklärt haben«, sagte er. »Dann wollen wir nun gemeinsam herausfinden, welche Häuser den gleichen Weg wie wir einschlagen. Diese werden neuen Allianzen nicht abgeneigt sein.«
    Tryhan Trazyn massierte seine Kehle. Dann bückte er sich nach den verstreuten Blättern und Folien und setzte sich neben seinen Vater an die Tafel.
    Er nickte.

4.
    Am Rand des Kugelsternhaufens Caunard,
    an Bord des fliegenden Schauspielpalasts;
    Datum-Zeit: 3AB-008-5000
    Adoc-Lian
     
    »Der Vertrauensvorschuss ist ziemlich groß«, sagte Carmydea Yukk zu Pridon, dem Adjutanten ihrer Großmutter Rhizinza. »Damit habe ich nicht gerechnet.«
    »Du witterst eine Hinterlist? Nur TANEDRAR konnte eine solche Vereinbarung herbeiführen«, lautete die Antwort des Rombina. Die beiden hellroten Normalaugen leuchteten unter der Maske aus Nanoseide und harmonierten mit deren Muster aus kristallinen Feuerzungen. Bei jeder Veränderung des Blickwinkels bewegten sie sich und hinterließen beim Betrachter ein dezentes Lodern.
    »Der Kanzler und dein Bruder werden sich der Superintelligenz nicht widersetzen«, fuhr Pridon fort. »Sie könnten es gar nicht. Die Superintelligenz würde sie mithilfe des Splitters zwingen, das zu tun, was sie will.«
    »Du hast recht.«
    Carmydea Yukk warf einen letzten Blick in den Hangar des fliegenden Schauspielpalasts, dann ging sie die Rampe hinauf in die GARRAN. Die Besatzung der SHEYAR war schon an Bord.
    Nachdem sie ihren Fuß in das Walzenschiff gesetzt hatte, gab es kein Zurück mehr. Sie war die offizielle Beauftragte des Kanzlers Melwai Vedikk, Gespräche mit den Unharmonischen zu führen und die Modalitäten für Verhandlungen auszuloten.
    Carmydea kam sich vor wie im Traum. Verhandlungen – die Harmonischen waren unter dem Einfluss und der Anleitung TANEDRARS plötzlich bereit, mit den Unharmonischen zu sprechen, statt sie zu jagen und einzusperren.
    »Für Escalianer wie dich muss doch jetzt eine Welt zusammenbrechen«, sagte sie zu Pridon. »Dieses sorgfältig geschaffene Gleichgewicht zwischen Harmonie und Feindbild, was wird daraus?«
    »Angesichts des Feindes von außen spielt es eine untergeordnete Rolle, wenn überhaupt.«
    Bis vor Kurzem war es immer nur ein Gerücht. Ein mächtiger Feind wolle das Reich der Harmonie überfallen, hieß es. Seit Kurzem wussten sie von TANEDRAR, dass es stimmte. Die Invasion stand unmittelbar bevor.
    Aus den Anomalien drohte Gefahr. Die in ihnen verschwundenen Flotten des Reiches erhielten dadurch eine völlig neue Bedeutung. Der Feind hatte sie gekidnappt, oder er hatte die riesigen schwarzen Kugeln als eine Art Fliegenfalle aufgestellt, um Escalians Flotten zu schwächen.
    »Ein Feind, der ein
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