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PR 2680 – Aufbruch der Unharmonischen

PR 2680 – Aufbruch der Unharmonischen

Titel: PR 2680 – Aufbruch der Unharmonischen
Autoren: Arndt Ellmer
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ganzes Reich überfallen und besiegen will, braucht Informationen«, fuhr Pridon fort. »Er schickt Spione.«
    »Da hast du recht. Wenn sie ihr Handwerk verstehen, bekommt niemand sie zu Gesicht.«
    »Oder sie zeigen sich ganz offen und tischen uns Märchen auf.«
    Er meinte Alaska Saedelaere und Eroin Blitzer. Carmydea nahm es mit einem Stirnrunzeln unter ihrer paillettenverzierten Maske zur Kenntnis.
    Immerhin blieb Pridon sachlich, auch wenn er nicht über seinen Schatten springen konnte. Sie wünschte sich inständig, auch die anderen Harmonischen könnten seiner Meinung sein, ohne dass sie ein Esca-Jyrlant trugen. Es blieb wohl Wunschdenken.
    Während sie sich in einem Antigravschacht nach oben tragen ließen, schweiften ihre Gedanken weiter.
    Jyrescabat war ihr Flugziel. Sie kehrte dorthin zurück, wo sie hergekommen war. Bisher hatte sie keine Möglichkeit gehabt, ein Lebenszeichen von sich zu geben. Die Widerstandsorganisation der Unharmonischen musste davon ausgehen, dass ihr etwas zugestoßen war.
    Eventuell hatten die Scouts und Spione der Organisation etwas aufgeschnappt und an die Wachtwelt weitergemeldet.
    Carmydea wusste, dass Jyrescabat und der Palast bei Merveres Draupadi in guten Händen waren. Draupadi neigte nicht zu Kompromissen. Und er zog aus neuem Wissen sofort die Konsequenzen. Er gehörte nicht zu den nachdenklichen Typen, die über eine Entscheidung erst einmal schlafen mussten. Falls er vom Zusammentreffen mit Craton Yukk und Melwai Vedikk wusste, würde sie bei ihrer Rückkehr eine völlig neue Situation erleben.
    »Wohin führst du mich eigentlich?«, erkundigte sie sich nach einer Weile.
    Pridon war vom Weg zur Kommandozentrale abgewichen. Er lotste Carmydea Yukk in einen Wohnsektor in der Nähe. Dort beendeten Roboter soeben die Installation eines medizinischen Spezialcontainers. Carmydea musste eine komplette Desinfektion über sich ergehen lassen, erst danach durfte sie eintreten.
    Der Innenraum des Containers war großzügig bemessen. Ein leichter Geruch von Desinfektionsmitteln lag in der Luft. Medizinische Geräte säumten die Wände, das einzige Möbelstück bildete zurzeit eine Wanne mit durchsichtigem Deckel. Ein halbes Dutzend Schläuche mündeten in die Wanne. Das leise Summen von Pumpen erfüllte den Raum.
    Rhizinza lag wieder in der Nährlösung, aus der Craton sie gerissen hatte. Ihr Körper sah ausgemergelt aus. Die Maske zeigte Dellen, ein deutliches Zeichen, wie eingefallen das Gesicht darunter war. Die Herzogin war noch längst nicht wiederhergestellt. Die Diagramme aller wichtigen Körperwerte zeigten einen Aufwärtstrend. Rhizinza ging es besser, aber bis sie völlig wiederhergestellt war, würde es einige Zeit dauern. Der Medomat wollte sich da nicht festlegen.
    »Du solltest jetzt gehen«, meldete sich eine Automatenstimme. »Wir müssen den Deckel öffnen und ihr die Maske abnehmen. Das Gesicht bedarf eines Eingriffs zur Regeneration.«
    Während Carmydea hinausging, dachte sie an die Worte der Puppe von Prinzessin Arden Drabbuh, aus deren Mund TANEDRAR gesprochen hatte. Rhizinza Yukk und die Überlebenden ihres Gefolges sollten rehabilitiert werden. Rhizinza würde ihren früheren Status als Herzogin zurückerhalten.
    Craton konnte das nicht gefallen. Er, der sich für den Vorzeige-Harmonischen schlechthin hielt, sollte auf sein Erbe der Herzogswürde verzichten, das ihm legitim zustand? Half TANEDRAR nach, oder ließ sie ihn allein? Letzteres hätte Carmydea fast schon als Strafe angesehen.
    Sie wischte den Gedanken beiseite. Superintelligenzen dachten in anderen Bahnen. Befindlichkeiten von körperhaften Individuen spielten dabei keine Rolle.
    Vor dem Zugang zur Steuerzentrale wartete ein bewaffneter Roboter auf sie. Erleichtert registrierte Carmydea Yukk, dass die Waffen in den Armen nicht aktiviert waren und die Mündungen nach unten zeigten.
    »Geht in den Konferenzraum«, sagte die Maschine. »Ihr werdet zunächst untersucht.«
    »Wer hat das angeordnet?«
    »Kanzler Vedikk.«
    Es rief ihr in Erinnerung, dass die GARRAN ein Schiff der Harmonischen war, wenngleich baugleich mit der SHEYAR ihrer eigenen Organisation. Vermutlich hatte Vedikk die GARRAN von oben bis unten mit Überwachungsanlagen vollgestopft, die keinen Unharmonischen aus dem Auge verloren. TANEDRAR konnte dieses tief sitzende Misstrauen der Harmonischen wohl nicht beseitigen oder wollte das gar nicht.
    Und jetzt noch eine Untersuchung ...
    Carmydea Yukk betrat den Konferenzraum und blieb
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