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PR 2675 – Der Glanz der Stille

PR 2675 – Der Glanz der Stille

Titel: PR 2675 – Der Glanz der Stille
Autoren: Wim Vandemaan
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erkundigte sich Sarmotte.
    »1269«, sagte Choursterc. »Soweit wir erfassen können, sind alle funktionstüchtig, die meisten mehr, einige weniger.«
    »Sie weisen alle unterschiedliche Bauarten auf?«
    »Allerdings. Manche sind klar strukturiert, andere wirken aus inkompatiblen Segmenten zusammengefügt.«
    Inkompatible Segmente, dachte Sarmotte und erinnerte sich für einen Moment an den Leib Paichanders in seinem Uteral. Sie riss sich zusammen. »Orten wir Lebenszeichen?«
    »Lediglich schwache biogene Impulse.«
    Während sie wie in Gedanken nickte, schickte Sarmotte ihre telepathische Sonde in die würfelförmige Station. Fast völlig gedankenstumm. Nur winzige, rasch bewegliche, schwache Bewusstseinsfelder. Wahrscheinlich Tiere. Hunger. Futter. Paarung. Schlaf. »Gibt es Lebenszeichen vom Planeten?«
    »Viele«, sagte die Achiary-Stimme. »Etliche komplex und neuronal organisiert genug, um auf Intelligenz und Selbstbewusstsein schließen zu lassen.«
    »Existiert eine aktive Raumüberwachung?«, wollte Toufec wissen.
    »Keine aktive Ortung, die vom Planeten ausginge. Die Raumstationen existieren auf einem energetisch niedrigen Niveau.«
    »Wo liegt der Korpus der Superintelligenz?«, fragte Toufec.
    »Soweit wir bisher wissen, existiert kein Mausoleum oder bekanntes Grab. Die Leiche ist überhaupt nicht begraben.«
    Toufec hob die Augenbrauen. »Sondern?«
    Choursterc sagte mit seiner Achiary-Stimme: »Das wissen unsere sayporanischen Bundesgenossen nicht.«
     
    *
     
    Sie einigten sich mit Choursterc darauf, dass neben dem Sayporaner und ihnen beiden selbst nur noch Aes Qimae zur Planetenoberfläche fliegen würde. Binc und Oburs würden inzwischen versuchen, auf einer der Raumstationen Informationen zu beschaffen.
    Sie würden mit der Barkasse fliegen, mit der Toufec und Sarmotte an Bord der Sternengaleone gekommen waren.
    Sarmotte und Toufec waren die Letzten, die das Beiboot betraten.
    Die Kanzel schaltete auf Transparenzmodus. Aes Qimae übernahm die Steuerung.
    Das Stabwesen hatte bislang kein Wort gesprochen.
    Als die Barkasse sich bereits etwas von der Galeone entfernte, warf Sarmotte einen Blick zurück. Die Arme des Utrofaren waren nach vorn in die Tiefen des Raums gereckt wie eh und je. Hinter den Lidern das brennende Violett. Sie mochte sich täuschen, aber ein Zug von Besorgnis schien ihr auf das monumentale Gesicht getreten zu sein.
    Sie genoss die Lautlosigkeit des Anflugs.
    Qimae sprach. Es fiel Sarmotte schwer zu verstehen, was das Stabwesen sagen wollte. Er schien mit drei oder vier einander überlagernden Stimmen zu sprechen.
    »Was sagt er?«
    »Keine Hyperfunkkommunikation auf dem Planeten. Überhaupt keine künstlich modulierten elektromagnetischen Wellen«, übersetzte Choursterc.
    »Unsichtbar«, hörte sie Aes Qimae sagen oder fragen.
    »Ja«, sagte Choursterc. »Wir schalten den Deflektorschirm ein.«
    Die Barkasse bremste und sank durch eine dichte Wolkendecke. Für kurze Zeit geriet das kleine Schiff in die Turbulenzen eines Gewittersturms; Aes Qimae fing die Erschütterungen weitgehend ab.
    Dann sahen sie die unverhüllte Planetenoberfläche unter sich im dunkelgrünen Gewitterlicht. Ein Höhenzug, ein mäandernder Fluss. Dunklere Linien, zu gerade, um natürlichen Ursprungs zu sein.
    »Eine Stadt«, meldete Toufec.
    »Ein Dorf«, korrigierte Sarmotte.
    »Wir landen«, sagte Choursterc.
    »Wir landen«, wiederholte Toufec, »steigen aus und fragen: Wie, bitte, kommen wir von hier aus auf dem schnellsten Weg zu der Leiche einer Superintelligenz? Ist das der Plan?«
    Niemand antwortete. Sie betrachteten die Bauwerke der Siedlung.
    Sarmotte hatte ähnliche Gebilde schon einmal gesehen, wenn auch nur in Aufzeichnungen. Die Moai auf der Osterinsel. Aber während die archaischen Steinkolosse fünf, höchstens vielleicht zehn Meter maßen, ragten die Gebilde dieses Planeten zwanzig, dreißig, sogar vierzig Meter auf.
    Erst als sie näher herankamen, erkannte Sarmotte, dass sie sich geirrt hatte. Was sie dort unter sich sahen, waren Türme, die allerdings anders, als sie es von terranischen Gebäuden gewohnt war, lange Schrägen aufwiesen, Vorstülpungen und Ausbuchtungen, die den Betrachter unwillkürlich um die Stabilität der Gebäude fürchten ließen. Was Sarmotte für Nasen, Ohren, überhaupt Gesichter und Köpfe gehalten hatte, erwies sich als Vorsprünge, Balkone, Gesimse oder vertikale Mauerblenden, wie sie Wände verstärken konnten.
    Die Außenmauern waren mit eisernen Röhren
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