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PR 2670 – Der Weg des Konstrukteurs

PR 2670 – Der Weg des Konstrukteurs

Titel: PR 2670 – Der Weg des Konstrukteurs
Autoren: Marc A. Herren
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Rekruteur wird dich dahin zurückbringen, wo du warst.«
    »Ich verstehe nicht.«
    Voosla näherte sich ihm mit schlängelnden Bewegungen. »Ich bin der Unterprüfer«, sagte er langsam, als gäbe er Sholoubwa extra viel Zeit, um seine Worte zu verstehen. »Ich prüfe deine Verwendbarkeit für unsere Auftraggeber. Wenn ich zu dem Schluss komme, dass dies alles nur eine Verschwendung meiner kostbaren Zeit ist, wird es nie zu einer Zusammenarbeit zwischen dir und meinen Auftraggebern kommen. So einfach ist das.«
    »Werde ich den Nullkanal nach deiner Überprüfung wieder einschalten dürfen?«
    Die Pendelbewegung von Vooslas Kopf intensivierte sich. »Selbstverständlich nicht! Du desaktivierst diesen Kanal vollständig! Falls – ich wiederhole: falls – du meine Vorprüfung erfüllst, bin ich sicher, dass dir im Zielsystem ein neuer Rechner zur Verfügung gestellt wird, der deine Kapazitäten erhöht, Konstrukteur. Die Verbindung mit deinem Heimrechner wird aber für alle Zeiten gekappt bleiben!«
    Sholoubwa rechnete kurz die neue Ausgangslage durch. Seine programmgesteuerte Neugierde schwang oben aus. Der Kontakt mit Wesen einer höheren Evolutionsstufe barg viele potenzielle Möglichkeiten.
    »Ich akzeptiere«, sagte er. »Unter einer Bedingung.«
    Vooslas Kopf schoss auf ihn zu. Eine Zungenlänge vor dem Schutzschirm blieb er stehen. »Meine Geduld neigt sich dem Ende. Sprich!«
    »Ich arbeite derzeit an mehreren Projekten, die auch für meine neuen Auftraggeber von Nutzen sein könnten. Die Projektdaten sind auf dem Rechnerverbund in meiner Basis abgespeichert. Ich muss sie herunterladen, sonst sind sie für mich verloren, wenn ich den Nullkanal kappe.«
    Der Unterprüfer Voosla wandte sich an einen der Humanoiden. Sie unterhielten sich in einem Idiom, das Sholoubwas Translator nicht kannte.
    »Einverstanden«, sagte Voosla dann. »Du erhältst den Zugriff auf eine autarke Speicherbank.«
    Die beiden Humanoiden führten Sholoubwa zu einem Terminal. Über eine offene Schnittstelle verband er sich mit ihr. Das Herunterladen der Daten geschah in weniger als einer Minute.
    Danach umgab man ihn mit einem neuen Sperrfeld. Übergangslos erlebte er einen gewaltigen Schock.
    Der Zugang zu seinem Asteroiden erlosch. Seine Leistungsfähigkeit wurde um mehr als 70 Prozent reduziert. Weg waren die Verbindungen zu seinen Externitäten. Versiegt war die Fähigkeit, gleichzeitig an mehreren Dutzend Projekten zu arbeiten, seine Ideen weiterzuentwickeln.
    Sholoubwa war, wie es Voosla gesagt hatte, nicht mehr als ein gewöhnlicher Automat.
    In seinen Berechnungen hatte er die Wahrscheinlichkeit, dass der Unterprüfer ihn mit eigenen Mitteln von seinem Nullkanal trennen konnte, viel zu tief angesetzt.

4.
    Eine neue Heimat
    4581 NRG
     
    Sechs Wochen später.
    Das bionische Schiff erreichte das Ziel nach einem ereignislosen Flug. Sholoubwa, seiner herausragenden Fähigkeiten beraubt, hatte ihn in halb aktivem Zustand verbracht.
    Nun stand er neben Unterprüfer Voosla in der Zentrale.
    Seine Sensoren verarbeiteten die Informationen, die er von den Bildwänden zugespielt erhielt. Das Zielsystem war ein Wunderkonstrukt, wie es Sholoubwa noch nie in seiner Existenz gesehen hatte.
    Acht weiße Sonnen bildeten die Eckpunkte eines exakten Würfels. Die Seitenlängen betrugen mehr als drei Billionen mowische Standardlängen. Die Ecksonnen, helle Riesensterne, glichen sich in einer Weise, dass Sholoubwa sie automatisch eindeutig als künstlich einstufte.
    Im exakten Schwerpunkt des Sonnenwürfels rotierte ein Gebilde, das gemäß den physikalischen Gesetzmäßigkeiten eigentlich nicht existieren durfte: ein Brauner Zwergstern mit einer festen Kruste!
    Braune Zwergsterne gehörten zu einer Kategorie von Himmelskörpern zwischen kleinen Sonnen und Gasplaneten. Sie hatten zu wenig Masse, um die für Sonnen charakteristischen Kernfusionsprozesse auszulösen. Der Wasserstoff und das Helium dieser Welt mussten extrem komprimiert worden sein, damit die Oberfläche fest geworden war. Auf den Bildschirmen der Zentrale erschien sie in einem hellen Weiß.
    Der Sonnenwürfel mit seinem künstlichen Planeten zeugte von der Handschrift eines Konstrukteurs bewundernswerter Schaffenskraft.
    Sholoubwa erbat sich von Voosla weitere Informationen, die ihm diskussionslos zur Verfügung gestellt wurden.
    Je mehr Daten der Konstrukteur erhielt, desto deutlicher wurde die Leistung der Weltenbauer. Sholoubwa errechnete einen annähernden Wert von zwanzigtausend
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