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PR 2670 – Der Weg des Konstrukteurs

PR 2670 – Der Weg des Konstrukteurs

Titel: PR 2670 – Der Weg des Konstrukteurs
Autoren: Marc A. Herren
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Technologie.
    Völlig ergebnislos verlief die Analyse des Rahmeninhaltes. Während Sholoubwas optische Systeme einen dreidimensionalen, dunklen Gang anzeigten, lieferten die anderen Messroutinen keine Resultate.
    Sholoubwa teilte sich auf der Großpositronik eine höhere Rechenkapazität zu. Eine Kombination aus Hoch- und Wahrscheinlichkeitsrechnung sowie einem Ausschlussverfahren brachte eine mögliche Schlussfolgerung.
    »Der Durchgang arbeitet auf ultrahochfrequenter Basis?«, fragte er den Boten.
    Dieser sah ihn erstaunt an. »Deine Analyse ist korrekt. Es ist faszinierend zu erleben, wie schnell du die Sachlage begriffen hast.«
    Sholoubwa antwortete nicht. Die für ihn relevante Frage würde in dem Moment beantwortet sein, wenn er zusammen mit dem Rekruteur den Gang durch das UHF-Tor angetreten hatte.
    »Wir werden jetzt die Reise antreten«, sagte der Bote. »Rechne nicht damit, dass du diese Basis bald wieder betreten wirst.«
    »Ich verstehe«, sagte Sholoubwa.
    Er übertrug sämtliche noch nicht zugeteilten Aufgaben an seine Externitäten und schaltete den Betrieb der Asteroidenbasis auf autark.
    All dies geschah in einer Spanne von wenigen Nanosekunden. Dann folgte er dem Boten, der das UHF-Tor betrat.
     
    *
     
    Der Nullkanal brach nicht ab. Weder während sie sich im Gang befanden noch nachdem sie das Raumschiff des Boten betreten hatten.
    Ein Kappen des Nullkanals hätte bedeutet, dass Sholoubwa nur noch einen Bruchteil seines Genies zur Verfügung gehabt hätte. Solange er mit dem Großrechner verbunden blieb, würde er weiterhin sowohl von dessen Rechenkraft profitieren als auch die Arbeiten in der Asteroidenbasis überprüfen können.
    Der Raum, in dem sie angekommen waren, entsprach dem Informationsdeck der MOWENAS STOLZ: Sitzgelegenheiten, die sich der Physis verschiedener Lebewesen anpassten, sowie eine Vielzahl von Monitoren und Holoprojektoren zur Informationsvermittlung und Kommunikation. Allerdings waren sie allesamt desaktiviert.
    Sholoubwas technologische Neugierde hätte es als wichtiger eingestuft, die Zentrale dieses Raumschiffes analysieren zu können. Stattdessen war er darauf angewiesen, dass der Bote ihm die Informationen vermittelte, die ihm die Lageanalyse erleichtern könnten.
    Aber der Rekruteur wich seinen Fragen aus, indem er ihn auf eine Person namens »Unterprüfer Voosla« verwies. Sie würde am nächsten Zwischenstopp warten.
    Im Gegenzug erkundigte sich der Bote nach Aspekten seiner Persönlichkeitssimulation und zu seiner Entstehung. Sholoubwa beantwortete die Fragen, jedenfalls soweit er sie nicht als sicherheitskritisch einstufte.
    Irgendwann zog sich der Bote zurück. Danach vergingen mehrere Tage nach Standardzeitrechnung, bis er wieder erschien. Er führte Sholoubwa zu einer Schleuse.
    »Ich werde dich hier zurücklassen, Konstrukteur«, sagte das Wesen. »Wenn alles gut geht, werden wir uns nicht mehr sehen. Möge dir ein langes und ehrenvolles Leben beschieden sein.«
    Sholoubwa antwortete nicht.
    Der Bote zog sich zurück. Gleichzeitig öffnete sich das innere Schleusenschott, und Sholoubwas Sensoren verfolgten, wie sich vor dem Außenschott ein Prallfeldschirm aufbaute.
    Nachdem sich beide Schotten geöffnet hatten, marschierte Sholoubwa hinaus in den Weltraum.
    Der Schirm hatte sich zu einem lang gestreckten Schlauch geformt, der sich vom Schiff des Boten zu dem neuen Raumschiff erstreckte.
    Ohne zu zögern, durchschritt Sholoubwa die Schleuse und vertraute sich einem Traktorstrahl an. Sanft wurde er gepackt und ohne Hast in den luftgefüllten Tunnel gezogen.
    Sholoubwa benötigte keine Luft zum Atmen; er hatte bereits beim Bau des mowischen Transmittersystems mehrere Stunden ungeschützt im Vakuum des Weltraums verbracht. Danach war allerdings eine längere Wartungsphase nötig gewesen. Aus diesem Grund stufte er den mit warmer Luft gefüllten Tunnel als »vorteilhaft« ein.
    Das neue Schiff besaß keine ihm bekannte Form; es glich in seiner Bauart überhaupt nicht den Raumschiffen, wie man ihnen in Karn-Legrek begegnete. Im Gegensatz zu den üblichen plumpen kugel- oder quaderförmigen Objekten glich dieses Schiff mehr einem organischen Wesen denn einem Raumschiff.
    Cholaquin Port'aldonar hätte es zweifellos als elegant bezeichnet. Sholoubwa fasste das Aussehen als bionisch zusammen: Die Außenhülle wies geschwungene Umrisse auf anstelle von klaren, harten Kanten. Die Bugregion war leicht verdickt, das mit einer Finne versehene Heck lief schlank aus.
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