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PR 2660 – Die springenden Sterne

PR 2660 – Die springenden Sterne

Titel: PR 2660 – Die springenden Sterne
Autoren: Christian Montillon
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springende Stern, den Sajon zerstört hatte und von dem nur ein ausgebranntes Wrack zurückgeblieben war, lag weniger als ein Lichtjahr entfernt.
    Nachdenklich steuerte Ramoz dieses Raumgebiet an, und was er dort sah, steigerte sein Misstrauen noch weiter.
    Das Gebiet rund um den zerstörten springenden Stern glich einer einzigen, riesigen Baustelle. Die Oraccameo ließen den ausgebrannten Handelsstern umbauen; mit welchem Ziel auch immer.
    Ramoz wurde sofort klar, warum sein Freund hatte sterben müssen. Die Oraccameo kannten inzwischen den Wert dieses springenden Sterns und wussten, wie sie ihn nutzen konnten. Nun wollten sie eine zweite dieser gigantischen Stationen für ihre Zwecke missbrauchen. Dazu hatte sie jedoch aus ihrer Tarnung befreit werden müssen, und wer eignete sich besser dafür als Sajon, der arme Pilot, der damals unter tragischen Umständen bewiesen hatte, dass ihm dies möglich war?
    Ramoz fühlte eiskalte Wut. Er bedauerte, dass sein Freund gestorben war, ehe er ihm mitteilen konnte, dass er gekommen war, um ihm zu helfen. Wahrscheinlich hatte sich Sajon allein gefühlt.
    Genau wie Ramoz.
     
    *
     
    Die zweite Operation gelang perfekt, und Ramoz wunderte sich nicht, dass sie von einem alten Bekannten durchgeführt wurde. Er betrachtete das ästhetisch in seinem Wassertank schwebende Quallenwesen und empfand nur Abscheu. Es glaubte, ein Genie zu sein, doch es ließ sich von den Oraccameo ausnutzen wie ein Narr.
    Allerdings überraschte es ihn, Wörgut Gooswarts dürres Gesicht zu sehen, als er die Klinik verlassen wollte.
    »Es gibt etwas zu besprechen«, sagte der Uralte und legte ein schallisolierendes Energiefeld um sie beide.
    »So?«
    »Denkst du, ich weiß nicht, was in dir vorgeht? Du bist ein wichtiger Teil meines, unseres großen Planes, Ramoz! Es wird alles genau so ablaufen, wie du es dir vorstellst. Mein Volk hat die Absicht, unsterblich zu werden. Wir wollen uns vergeistigen und dadurch den Tod besiegen – aber wir sind nicht so dumm, alles auf diesen einen Versuch zu setzen. Es wird Jahre dauern, in denen wir uns zurückziehen müssen. Falls wir scheitern, kommst du ins Spiel. Du wirst unsere Flotte zurückholen und uns wieder die Vormachtstellung sichern. Das Wesen namens QIN SHI existiert noch nicht.«
    »Es überrascht mich, dass du es offen zugibst.«
    »Du weißt es ohnehin.«
    Ramoz fragte sich, wie genau der Oraccameo über ihn und seine Gedanken Bescheid wusste. »Seit wann lässt du mich beobachten?«
    »Schon immer.« Es klang, als sei es das Selbstverständlichste der Welt. »So vieles hängt von dir ab. Deshalb habe ich dir alles durchgehen lassen und dich gestählt. Du bist mein Produkt, Ramoz ... mein Geschöpf! Mein Pilot! Noch mehr als die anderen drängt es mich, unsterblich zu werden. Mir bleibt nicht viel Zeit, ehe mein Körper versagt.«
    »Und wenn ich mich weigere?«
    »Ich kann jederzeit den Schalter umlegen, wenn du mich dazu zwingst. Ich habe dich sehen lassen, wie schnell eine Reduktion abläuft. Schon morgen kannst du wieder das Tier sein, als das du geboren wurdest. Ich möchte es nicht, aber wenn du mir keine Wahl lässt, werde ich nicht zögern. Außerdem nenne ich dir nun den Grund, weshalb du dich nicht weigern wirst.«
    Dabei vergisst du, dass ich meine eigenen Entscheidungen treffe und mich nicht von dir bestimmen lasse! »Ich höre.«
    »Die springenden Sterne gehören zum Polyport-Netz, das viele Galaxien miteinander verbindet. Wir können seit einigen Monaten beschränkt auf das Transportsystem zugreifen. Würde es dich nicht reizen, fremde Sterneninseln zu sehen, Millionen oder Milliarden Lichtjahre entfernt? Sind es nicht der Traum und die Erfüllung jedes Piloten? Das, was deiner würdig ist, Ramoz? Sei die Seele unserer Flotte, die alle Schiffe wieder ins Leben zurückrufen kann, und dir wird nichts mehr unmöglich sein.« Der Alte lachte sein raschelndes Lachen.
    »Fremde Galaxien«, sagte Ramoz nachdenklich und beging den entscheidenden Fehler. »Gib mir zwei Tage Bedenkzeit.«
    »Ich bedaure«, erwiderte Gooswart, »dass ich so viel Zeit in dich verschwendet habe. Selbst als ich mich dir offenbarte, warst du zu dumm, augenblicklich das Richtige zu tun.« Er schlug den Stoff seiner Kutte zurück. Ein nur handspannengroßer Roboter kam darunter zum Vorschein. Die kleine Maschine flog rasend schnell auf Ramoz zu.
    Es zischte.
    »Die Schmerzen kann ich dir mangels eines passenden Strahlenschauers nicht ersparen«, sagte Gooswart kalt. »Und
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