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PR 2660 – Die springenden Sterne

PR 2660 – Die springenden Sterne

Titel: PR 2660 – Die springenden Sterne
Autoren: Christian Montillon
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mit dir.« Er hatte Schwierigkeiten genug und brauchte Zeit, um nachzudenken. Die Operation würde bald stattfinden, und danach galt es, sich zu entscheiden. Sollte er die Flotte in das Miniaturuniversum führen, in das er nach der erneuten genetischen Modifizierung zweifellos einfliegen konnte? War er immer noch bereit, sich wie eine Spielfigur benutzen zu lassen? Oder galt es, zumindest nach außen hin noch zu gehorchen, um keine Reduktion zu provozieren?
    »Du musst mit mir reden. Um der alten Zeiten willen.«
    »Du selbst hast mir erklärt, Sajon wäre tot. Du bist ...«
    »Ich weiß, was ich gesagt habe! Ich bin verzweifelt. Morgen wird Gooswart verkünden, dass QIN SHI entdeckt wurde. Mein Dienstplan sieht vor, dass ich zur selben Zeit genau dort sein muss. Ich werde in weniger als einer Stunde starten. Die Oraccameo haben dort erst vor Kurzem einen weiteren springenden Stern gefunden.«
    »Und?«
    »Sie verlangen von mir, dass ich ihn zerstören soll, da bin ich sicher! Weil ich es schon einmal getan habe, bin ich ...«
    »Du redest Unsinn! Warum sollten sie das von dir fordern?«
    »Vielleicht wollen sie die Energie nutzen, die bei der Vernichtung der Sonnentarnung frei wird, um ihren großen Plan der Unsterblichkeit anzustoßen. Es ist ...«
    Ramoz gab den Sprachbefehl, der das Fenster schloss. »Verlass mein Grundstück!«, brüllte er noch.
    Danach schlief er nicht mehr.
    Er wälzte sich stundenlang umher, und wie jedes Mal, wenn er keine Ruhe fand, erinnerte er sich an die inzwischen so lange zurückliegende Zeit seiner Gefangenschaft im Metallwürfel. Schweiß brach ihm aus, und der Kopf begann zu schmerzen.
    Am nächsten Morgen quälte er sich aus dem Bett.
    Noch ehe der Hausroboter das Frühstück servierte, verbreitete sich die Neuigkeit auf allen Kanälen und in sämtlichen Info-Stationen. Wahrscheinlich gab es keinen Bewohner des Planeten mehr, der es nicht wusste.
    Wörgut Gooswart verkündete mit krächzender Stimme, dass Erstaunliches geschehen sei. Er könne es kaum glauben, dass ihm noch vergönnt war, in den letzten Jahren seines Lebens etwas derart Gewaltiges mitzuerleben. In einer abgelegenen Region des Alls seien die Oraccameo auf ein mächtiges Geisteswesen gestoßen, eine Wesenheit von großer Macht. »Ihr Name ist ...«
    »QIN SHI«, sagte Ramoz gleichzeitig mit dem Obersten Herrn.
     
    *
     
    Wenn Ramoz je müde gewesen war, spürte er nichts mehr davon. Er raste mit einem Sternraumer und vier weiteren Einheiten im Synchronflug durch eine manipulierte Viibad-Kluft und erreichte sein Ziel in Rekordzeit.
    Er sah auf den ersten Blick, dass er zu spät gekommen war.
    Sajon war bereits dort. Er hatte genau die Aufgabe erhalten, die er vermutet und die Ramoz nicht für möglich gehalten hatte.
    Ramoz fing die Hyperimpulse auf, die sein alter Freund absandte und die sich in das Muster der künstlichen Sonnentarnung bohrten ... die sich tiefer und tiefer in die mehrdimensionalen Schauer woben ... die vordrangen bis zum Herzen des Gebildes, das dort versteckt lag ...
    Er war mit Sajon und seinem Schiff verbunden, als die Salve der Explosionen begann. Zuerst sah es aus, als würde die Sonne zerrissen, dann verwehte die hyperphysikalische Illusion. Wie er es schon einmal erlebt hatte, rasten blaue Blitze aus dem vorgeblichen roten Stern und fraßen die Tarnung.
    Zum Vorschein kam ein gigantisches Etwas, eine riesige Kugel aus Metall. Die dunkle Oberfläche wies etliche spitzkegelige Ausleger auf, die bis zu 100 Kilometer weit ins All ragten.
    Für einen Augenblick sah Ramoz die unfassbare Station in ihrer Gesamtheit, dann loderten Feuer auf. Die Spitzkegel vergingen in donnernden Explosionen. Metalltrümmer, groß wie Schlachtschiffe, schossen ins All hinaus.
    Blitze aus purer Energie zuckten, hyperphysikalische Schockwellen zermalmten unter bizarr hohen Gravitationskernen alles. Ein Planet in einem Lichtjahr Entfernung barst binnen eines Lidschlags, das glutflüssige Innere erstarrte im Vakuum des Alls zu unförmigem Gestein, das davontrudelte.
    Von Sajons Schiff blieb nichts.
    Ramoz horchte und suchte in das Chaos hinein, aber er fand keine Spur. Weder von seinem alten, einzigen Freund ... noch von einem Geisteswesen namens QIN SHI. Es existierte also ebenso wenig wie ein Zasa, der den Namen Sajon trug.
    Ramoz entfernte sich.
    Er hatte genug gesehen.
    Ehe er diesen Sektor endgültig verließ, fiel ihm auf, dass er sich ganz in der Nähe der Stelle befand, an der alles begonnen hatte. Der
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