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PR 2658 – Die Stunde des Residenten

PR 2658 – Die Stunde des Residenten

Titel: PR 2658 – Die Stunde des Residenten
Autoren: Verena Themsen
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der integrierten Formmasken nur schwachen Schutz für das Gesicht. Es brauchte schon einen Kampfanzug, wie der Resident ihn trug, um sich umfassend vor der Kälte zu schützen. Dass er den Folienhelm geschlossen trug, hatte allerdings andere Gründe, und die lagen in der eingestellten Verspiegelung.
    »Warum willst du dich den Leuten nicht zeigen?«, fragte Shanda leise. Sie blieb an seiner Seite. Delorian und Toufec gingen zügig voraus.
    Rhodans Sohn und sein Sternwürdiger waren nach außen die treibende Kraft der Operation. Die vereinzelten Soldaten, die in den Straßen Wache hielten oder patrouillierten, erkannten sie sofort und wichen salutierend aus, ohne ihren Begleitern mehr als einen kurzen Blick zu schenken.
    »Es würde nur Unruhe erzeugen, mich unnötig aufhalten und den Feind vorwarnen«, antwortete Bull ebenfalls gedämpft.
    »Ah. Entschuldige die Frage, sie war dumm.«
    »Die gleiche habe ich mir auch schon gestellt, sie kann also gar nicht so dumm sein. Außerdem ...« Er hätte sich die Zunge abbeißen mögen, doch das Wort war bereits heraus.
    »Außerdem?«
    Bull atmete durch und sah zu den Blütenblättern der Residenz hoch. »Es wird kein Zuckerschlecken da drin. Mit etwas Pech habe ich außer den Fagesy auch mehrere hundert TARAS gegen mich. Da könnte die Nachricht von meinem Überleben etwas verfrüht sein. Aber jetzt erzähl mir, was du alles erfahren hast.«
    »Nicht so viel wie erhofft«, antwortete Shanda. »Delorian ist vor Paragaben geschützt und die Sternwürdigen ebenso. Während ich bei Delorian allerdings einen nicht so leicht zu umgehenden Mentalschirm vermute, beruht der Schutz bei seinen Helfern auf Technik. Sie tragen eine Art Netz auf dem Kopf, das mich blockiert. Duncan hat es für mich abgenommen, damit ich aus seinem Geist die Information ziehen konnte, wie die Nanofabriken der Kriegs-Ovula unschädlich gemacht wurden.«
    »Schade. Ich hatte gehofft, ein wenig mehr über Delorian und seine Zuverlässigkeit zu erfahren.«
    »Vielleicht ergibt sich das noch. Ich bin ja noch nicht so lange mit ihnen beisammen, und in dieser Zeit ist viel passiert, das mich anderweitig beschäftigt gehalten hat. Allerdings habe ich erfahren, dass es insgesamt 55 Sternwürdige im Solsystem gibt. Es sind also beileibe nicht alle offen in Erscheinung getreten.«
    »Was mich nicht unbedingt beruhigt. Delorian ist verdammt gut informiert. Wer weiß, wie lange er uns schon unterwandert hat?«
    Shanda sah zu ihm auf, sagte jedoch nichts. Seine Wortwahl musste sie zu der Reaktion gebracht haben. Erregte Delorian auch bei ihr bereits Sympathie?
    Sie erreichten das Gebäude, das von der Ersten Terranischen Raumlandedivision als vorgelagertes Hauptquartier genutzt wurde. Es war ein mit nur zwanzig Stockwerken vergleichsweise niedriges Wohn- und Geschäftsgebäude, dessen Appartements mit Blick auf den Residenzpark sicher zur obersten Preisklasse gehörten. Die Bewohner waren allerdings evakuiert worden, soweit sie es nicht ohnehin vorgezogen hatten, die Stadt zu verlassen, um der Bebendrohung zu entgehen.
    In der Eingangshalle warteten zehn Raumlandesoldaten, in ihren schweren Kampfuniformen nahezu unkenntlich, und zehn der TARA-VII-UH-Kampfroboter, die in den Kampfgruppen jedem Soldaten zur Seite gestellt waren. So ergänzten sich die Reaktionsschnelle und Kampfkraft der riesigen Maschinen und die menschliche Fähigkeit zu einer kaum schlagbaren Einheit.
    Der Anführer der Kampfgruppe, den Abzeichen nach ein Leutnant, kam auf sie zu und salutierte vor Delorian. Seine Augen sprühten vor Begeisterung, doch er hielt sie in Zaum und beschränkte sich auf das Wesentliche.
    »Mir wurde bereits gemeldet, dass du kommst, und ich habe die Nachricht an Flottenadmiralin Abro weitergegeben. Sie hat angeordnet, dich sofort zu ihr zu bringen.« Der Leutnant winkte. Einer seiner Soldaten eilte herbei und salutierte ebenfalls.
    »Gefreiter Malric wird dich und deine Begleiter runterbringen.«
    Delorian nickte dem Gefreiten zu. Dieser machte auf dem Absatz kehrt und führte sie durch einen Seitengang zu einem Antigravschacht.
    »Gleitergarage!«, rief er beim Betreten des Schachtes.
    Fünf Stockwerke tiefer fanden sie sich in einer riesigen Halle wieder, die von Strahlern erleuchtet wurde. Im Hintergrund konnte man einige zurückgelassene Gleiter erahnen. Die vordere Hälfte war komplett geräumt und in ein provisorisches Hauptquartier umgewandelt worden.
    Zwischen Funkstationen, Positroniken und Orterblöcken gaben
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