Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2658 – Die Stunde des Residenten

PR 2658 – Die Stunde des Residenten

Titel: PR 2658 – Die Stunde des Residenten
Autoren: Verena Themsen
Vom Netzwerk:
wieder handlungsfähig zu machen.«
    »Gut. Brauchst du noch Ausrüstung oder Informationen für deinen Einsatz, Resident?«
    Bull schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe mein Wissen über die Gegebenheiten in der Residenz per Hypnoschulung aktualisiert und aufgefrischt. Mein SERUN ist mit allen notwendigen Daten versehen, um mir räumlich weiterzuhelfen. Die Planung steht samt mehreren Alternativen. Alles, was ich zur Umsetzung brauche, habe ich dabei.« Er klopfte auf den Tornister neben seinem Sessel.
    »Eins brauchst du noch.« Delorian war wieder da. Er griff in seinen Mantel und zog ein winziges Ding hervor, das Bull an eine altertümliche Heftzwecke erinnerte. »Das sind die Nanogenten, die meine Boje setzen werden. Sie werden völlig autark arbeiten, du musst dich nicht um sie kümmern.«
    Bull streckte die Hand aus, um das Ding entgegenzunehmen. Delorian ließ es auf die Innenfläche seines Handschuhs fallen, wo es sofort die Farbe änderte und sich der Umgebung anpasste. Es wirkte wie ein dunklerer Schatten auf der Oberfläche des Kampfanzuges. Der winzige Stab, der aus der Kreisfläche emporragte, war oben stumpf. Bull kippte die Hand, um das Ding herumrollen zu lassen. Es bewegte sich nicht.
    »Es hat sich an meinem Anzug festgesetzt.«
    »Es wird sich wieder lösen, wenn es so weit ist.«
    »Kannst du mir eigentlich nicht gleich ein paar solche Dinger mitgeben, die sich an die Paratrongeneratoren heften, damit du sie fernabschalten kannst?«
    »Das wäre vielleicht möglich, aber das Risiko wäre zu hoch. Die Nanogenten haben quasi-organische Strukturen, die bei zu großer Menge vielleicht das Zugangs-Notfallprogramm zu der Überzeugung bringen könnten, du wärst nicht allein.«
    Bull musterte das Ding auf seinem Handschuh erneut. »Aber das einzelne Ding hier unterläuft diese Kontrolle?«
    »Davon ist auszugehen.«
    Bull nickte grimmig. »Admiralin, gib mir ein paar Leute mit, die mich in den Wartungsgängen bis zum Paratronschirm begleiten. Ich möchte unangenehme Überraschungen vermeiden. Anschließend können sie dir berichten, wie es ausgegangen ist.«
    »Einverstanden, Resident. Die Leute werden in 15 Minuten bereitstehen. In der Zeit planen wir die optimale Route zum Eintrittspunkt.«
    »Und ich«, stellte Delorian fest, »werde warten, bis ich deine Leute zur TOLBA bringen kann.«
     
    *
     
    Es war ruhig auf der MANNHEIM.
    Seit man Teil des Hunderttausend-Sonnen-Projektes geworden war, gab es nicht mehr viel zu tun. Aber auch vorher schon war der Flottendienst nicht besonders aufregend gewesen für Kommandant Arpad Herriman und seine Besatzung. Während der Versetzung waren sie auf Ausbildungsflug im äußeren Sonnensystem gewesen. Vom Angriff der Fagesy hatten sie nur die letzten Minuten miterlebt. Seither dümpelten sie im Raum.
    Jede Abwechslung wäre willkommen gewesen. Selbst wenn diese Horde Delegierter aus allen Teilen der Liga wiederaufgetaucht wäre, der man die MANNHEIM beim Stapellauf vorgeführt hatte, wäre das Herriman willkommener gewesen als die herrschende Grabesruhe.
    Er spürte die Spannung unter der Oberfläche, die aufkommende Unruhe. Spätestens seit ein obskurer Geheimbefehl ihnen den Zugriff auf den Zentralrechner STAMITZ genommen und sie blind und taub gemacht hatte, wurde ein Teil der Besatzung zu wandelnden Zeitbomben.
    Der Kommandant hatte eine Krisensitzung einberufen.
    »Wie schlimm ist es, Pira?«
    Die Bordpsychologin Pira Gopha hob die Schultern. Ihr Springerblut hatte ihr leuchtendes rotes Haar beschert, das wie ein feuriger Bach ihren Rücken hinunterfloss.
    »Bislang haben wir die Sache im Griff. Die militärische Besatzung ist längeres Warten gewohnt, und dass du die Ortungsmannschaften weiterbeschäftigt hältst, war eine gute Sache.«
    Herriman schnaubte. »Nicht dass ich glaube, dass es viel bringt, sie durch Kameras in den Schleusen ins Weltall starren zu lassen. Als ob sie rechtzeitig etwas sehen könnten.«
    »Es ist besser als nichts. Auch die Techniker mit der Installation der unabhängigen Kamerasonden in den Schleusen zu beschäftigen war eine gute Sache. Es nimmt dem Gefühl der Hilflosigkeit ein wenig die Spitze.«
    Der Kommandant seufzte und sah zum Leiter der technischen Abteilung. »Major Ingrolf, irgendwelche neuen Ideen?«
    Der Mann machte eine Kopfbewegung in Richtung des Leiters Funk und Ortung. »Doppel-B hat über Funk zwar eine kryptische Meldung von einem anderen Schiff erhalten, das sich anscheinend aus dem Verschluss lösen konnte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher