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PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille

PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille

Titel: PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille
Autoren: Leo Lukas
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Marrghiz: »Bring die Sprecherin des Umbrischen Rates auf den neuesten Stand.«
    Der asiatisch anmutende Kopf verblasste und rückte wie auf einer Schiene zum anderen Ende des Raums. Ein größeres Holo entfaltete sich. Es zeigte eine Übersichtskarte von Terrania City. Etwa dreißig bis vierzig Punkte blinkten in Grün oder unterschiedlich intensiven Rottönen.
    »Dies sind die aktuellen Brennpunkte. Grün bedeutet gewaltfreie Aktivitäten, als da wären: Nachbarschaftsfeste; Vorführungen von Artisten, Musik- und Straßentheatergruppen; diverse Kundgebungen aller möglichen Vereine, Freizeitklubs, Landsmannschaften et cetera. Bei aller Unterschiedlichkeit ist der Grundtenor friedlich und freudvoll. Man zelebriert die Erleichterung darüber, dass die Erdbebengefahr gebannt ist.«
    »Diese Dinge solltest du in deiner kommenden Erklärung berücksichtigen«, riet Marrghiz.
    »Ich habe vor, darauf einzugehen. Wird bei den Veranstaltungen Bezug auf Delorian genommen?«
    »Ausnahmslos überall. Er und Toufec sind die Helden der Stunde. Ihnen wurden bereits Dutzende Ehrenmitgliedschaften angeboten, von obskuren Rhodan-Stammtischen bis hin zur Kulturvereinigung der Hathorjaner auf Terra.«
    »Haben unsere Gegenspieler geantwortet, oder sind sie anderweitig in Erscheinung getreten?«
    »Vorläufig nicht. Ihr Aufenthaltsort ist weiterhin unbekannt.«
    »Wie zu erwarten war. – Vorkommnisse im Rest der Welt und an anderen Orten des Solsystems?«
    »Vergleichbare Manifestationen der Zivilgesellschaft, allerdings in geringerem Ausmaß. Logischerweise konzentrieren sich die Geschehnisse auf den etwa vierzigtausend Quadratkilometer umfassenden Großraum von Terrania City.«
    »Ich nehme an, die roten Punkte symbolisieren Anschläge auf Fagesy?« Soeben blinkten zwei neue, beide in Atlan Village.
    »Du vermutest richtig. Einstweilen handelt es sich um geringfügige Zusammenstöße und kleinere Scharmützel ohne schwere Personenschäden. Die meisten Attacken werden mit untauglichen Mitteln ausgeführt. Beispielsweise, indem man versucht, den Fagesy-Trupps durch Pulks von ferngesteuerten Gleitertaxis den Weg zu verlegen. Erfolglos, versteht sich.«
    »Außerdem baut Chossom vor«, ergänzte Marrghiz. »Die Patrouillen vereinigen sich unterwegs zu Gruppen von hundert und mehr, wodurch sie schwerer angreifbar werden. Es scheint, als hätte der Hohe Marschgeber endlich dazugelernt.«
    »Allerdings bewegen sich seine Truppen bei Weitem nicht im höchstmöglichen Tempo«, sagte LAOTSE.
    »Sie trödeln.« Das war keine Frage, sondern eine Feststellung.
    »In der Tat. Vielen Einheiten der insgesamt rund zwanzigtausend in Terrania operierenden Fagesy ist anzumerken, dass die jeweiligen befehlshabenden Untermarschgeber geradezu darum betteln, aufgehalten und in gewaltsame Auseinandersetzungen verwickelt zu werden.«
    »Die Stadt ist nach wie vor ein Pulverfass«, sagte Marrghiz mit hoher, fast singender Stimme. »Hoffen wir, dass niemand zündelt.«
     
    *
     
    Der Sayporaner legte die schlanken Hände flach auf den Tisch und beugte sich vor. Sein Tonfall wurde vertraulich. »Ich habe verfügt, dass eintausend in unserem Sinne umprogrammierte Kampfroboter vom Typ TARA einen Kordon rings um den Residenzpark bilden.«
    »Wozu? Ist denn die Solare Residenz nicht ohnehin gegen einen wie auch immer gearteten Zugriffsversuch durch Aufständische gesichert?«
    »Dadurch vermeiden wir, dass sich Fanatiker gegen den Paratronschirm werfen. Wenn auch nur einmal kurz ein Prallschirm ausfiele, hätten wir sofort Märtyrerlegenden. Und das wollen wir doch wohl nicht?«
    »Ein gutes Argument. Dennoch wäre ich gern im Vorfeld konsultiert worden.«
    »Der Umbrische Rat hat getagt. Ich wollte einer minderen, bloß organisatorischen Angelegenheit wegen nicht stören. Schließlich durfte ich voraussetzen, dass unser gemeinsames Hauptanliegen darin besteht, jegliches Blutvergießen möglichst zu verhindern.«
    »Damit hast du natürlich recht. Was können wir sonst noch zu diesem Zweck unternehmen?«
    »In der Stadt, auf dem Planeten, im System? Ich weiß es nicht«, sagte Marrghiz lächelnd, obwohl Anicee den Eindruck gewann, er habe auf diese Frage gewartet. »Vielleicht weiß ich, wie schon vorab zu verhindern wäre, dass bei einer, wodurch auch immer hervorgerufenen Verschärfung der Lage die Kämpfe weiter eskalieren. Immerhin könnten die Kommandeure der terranischen Flotte sich entscheiden, den Paratronschirm mit massiven Mitteln vom Orbit aus
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