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PR 2648 – Die Seele der Flotte

Titel: PR 2648 – Die Seele der Flotte
Autoren: Christian Montillon
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fallen ließ.
    Rhodan ließ ihn gewähren; wahrscheinlich wusste Partijan, was er tat, und Rhodan war ohnehin nicht in der Stimmung, sich eine hyperphysikalische Abhandlung anzuhören. Nemo Partijans Gedanken gingen bisweilen ihre eigenen Wege.
    Wichtiger war momentan ohnehin Ramoz. Der Atem, der zwischen dessen Fingern hindurchströmte, kondensierte in der Eiseskälte zu kleinen Wolken.
    Perry Rhodan konnte es kaum länger ertragen. Die Kälte schien ihm in die Knochen zu kriechen und sie von innen zu sprengen. Die Gesichtshaut schmerzte, als würde sie von tausend winzigen Schnitten malträtiert.
    Nun erst fiel ihm auf, was dies alles unwirklich machte. Wieso schützte ihn der SERUN angesichts der rapide fallenden Temperaturen nicht automatisch? Er versuchte, mit einem Sprachbefehl den Helm zu schließen, doch der Schutz- und Kampfanzug reagierte nicht. Nicht einmal vom Anzug der Universen kam irgendeine Reaktion.
    Der Terraner wollte die Finger bewegen, doch es fiel ihm schwer; sie waren steif vor Kälte. Nur mühsam krümmte er sie, ballte die Hände zu Fäusten, streckte sie wieder. Parallel bewegte er die Arme und trat auf der Stelle.
    Aus dem Augenwinkel sah er den Umwelttank des Iothonen Quistus. Eine Schicht aus glitzerndem Reif überzog die transparente, eiförmig gewölbte Kuppel aus glasartigem Material.
    »Mikru!«, rief er.
    »Sie ist nach wie vor verschwunden, Perry«, sagte Gucky. »Seit wir in dieses ... was auch immer eingedrungen sind.«
    Rhodan versuchte, direkt auf MIKRU-JONS Steuermechanismen zuzugreifen, doch auch dies gelang nicht. Das Schiff blieb tot, als wären sämtliche Systeme ausgefallen.
    Kalt und tot, dachte er, und der Gedanke trug nicht gerade zu seiner Beruhigung bei. Wie eine Leiche mitten in diesem lebensfeindlichen kristallinen Dunst, die bereit ist, für immer eingefroren zu werden.
    Gucky deutete auf das Umgebungsholo, das inzwischen ein exakteres Bild zeigte. »Schau dir das an!«
    In der bläulich schimmernden Nebelmasse zeichneten sich die Umrisse etlicher Raumschiffe ab. Das hatten sie zuvor schon erkannt; deshalb hatten sie an eines der Schiffe angedockt.
    Die Orter gaben mittlerweile allerdings weitere Details preis. Es gab Einheiten aller Größen und Formen, sicher Dutzende insgesamt.
    Sein Blick wanderte über einen schwarzen Würfel von den Ausmaßen eines Beiboots, das vor einem gigantischen Oval schwebte, das halb von einem Schiff verdeckt wurde, welches an eine Speerspitze erinnerte, deren Ende im Rand des Holos verschwand.
    Rhodan stutzte, als er dort, genau über der Darstellung des spitzen Raumers, die kleine Messzahl bemerkte. Dutzende Schiffe? Mit dieser Einschätzung hatte er sich gewaltig getäuscht.
    Es gab Tausende in diesem Versteck!
    3472 momentan, und die Zahl erhöhte sich im Sekundentakt, weil die Orter immer mehr Raumer wahrnahmen.
    Dies jedoch nicht, weil neue Einheiten materialisierten – im Gegenteil: Alle standen bewegungslos und strahlten keinerlei Energiesignaturen ab. Es wirkte, als würden sie schon seit Ewigkeiten in diesem kristallenen Eisnebel treiben, leer und verlassen.
    In eisiger Stasis für die Ewigkeit eingefroren, dachte der Terraner, und ein Schauer rann ihm über den Rücken. Dies ist ein Raumschiffsfriedhof. Und uns droht genau das gleiche Schicksal.
    Die Kälte sickerte ihm weiter ins Fleisch, durchdrang ihn. Er lief schneller auf der Stelle, hielt sich in Bewegung. Seine Lippen schmerzten. Unwillkürlich fuhr er mit der Zunge darüber – sie fühlten sich hart an, wie Eis.
    »Mondra!«, rief er. »Versuch Cog-Láar zu wecken. Und du, Ramoz, steh auf! Wir müssen in Bewegung bleiben.«
    Mondra rollte sich auf die Seite. Als sie sich hochstützte, zitterten ihre Armmuskeln. Sie kroch auf allen vieren zu dem Báalol, rüttelte ihn.
    Cog-Láar ächzte.
    »Wach auf«, forderte sie. »Schnell!«
    Danach drehte sie den Kopf, schaute Rhodan an. Er las ihn ihren Augen die Aufforderung, sich selbst um den Báalol zu kümmern. Sie kannten einander lange und intensiv genug, um in einer Situation wie dieser nicht viele Worte verlieren zu müssen.
    Mondra erhob sich und wankte zu Ramoz, mit dem sie nach wie vor eine enge Beziehung verband – zumindest behauptete er das.
    Zu sehen, wie sie ihm die Hand auf die Schulter legte und ihn leicht rüttelte, versetzte Rhodan einen Stich. Wie hat Nemo Partijan eben gesagt?, ging es ihm durch den Sinn. Als hätten wir sonst keine Probleme ...
    Doch er vermochte das spontane Gefühl der Ablehung im
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