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PR 2648 – Die Seele der Flotte

Titel: PR 2648 – Die Seele der Flotte
Autoren: Christian Montillon
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Terraner die Arme um sich selbst schlang, um sich zu wärmen.
    Langsam hob Gucky eine Hand, deutete an Rhodan vorbei. »Perry? Wo ... wo sind wir hier?« Sein Atem ging schwer. »Was bei allen Universen ist das?«
    Der Blick des Terraners folgte der ausgestreckten Hand des Mausbibers.
    Ein Holo in der Zentrale zeigte die Umgebung des Schiffs – das, was sich nur wenige Meter entfernt jenseits der Außenhülle des Obeliskenraumers befand: das Innere jenes seltsamen Phänomens im Raum, in das sie sich mit MIKRU-JON »eingefädelt« hatten. Das Versteck mitten im freien Weltraum. Das Innere jenes Gebildes, das wohl ein eigenständiges Miniaturuniversum bildete, in das sie nur mit großer Mühe hatten eindringen können.
    Von außen hatte es die Gestalt eines Knäuels aus hauchdünnen, nur von Quistus erkennbaren hyperphysikalischen Linien gezeigt; ein gigantisches Etwas von 85 Millionen Kilometern Durchmesser. Im Verbund mit MIKRU-JON hatte auch Rhodan als Pilot des Schiffes die verworrenen Linien wahrnehmen können, während er eingeflogen war – ein Höllenritt durch Verwerfungen im Raum-Zeit-Gefüge, durch Strukturerschütterungen und Instabilitäten.
    Im Inneren sah dieses Gebilde nicht länger aus wie ein Stück des Weltraums, eher als würden sie in einer bläulich schimmernden Masse treiben, einer Art zähflüssigem Nebel von gigantischem Umfang.
    Ein zweites Holo flackerte neben dieser optischen Darstellung ihrer Umgebung und löste sich auf. Es hatte die Schleuse ins Innere jenes Schiffes in diesem Nebel gezeigt, an das MIKRU-JON kurz vor Rhodans plötzlicher Ohnmacht angedockt hatte; eine von vielen Einheiten, die inmitten des Verstecks trieben, wie hinter einer dichten Wolke aus Kristallstaub verborgen.
    Vor dem aktiven Umgebungsholo stand der Stardust-Terraner Nemo Partijan. Rhodan revidierte seine erste Einschätzung – offenbar hatte es nicht alle so schwer erwischt wie ihn. Der Wissenschaftler sah kaum mitgenommen aus. Er betrachtete das dreidimensionale Abbild, schüttelte hin und wieder den Kopf und murmelte unablässig so leise etwas vor sich hin, dass Rhodan kein Wort verstehen konnte.
    Partijans schlanker Körper hob sich wie ein Scherenschnitt vor dem glitzernden Etwas ihrer kosmischen Umgebung ab. Er streckte die Hände aus, fast als wolle er sie in die Wiedergabe tauchen, um sie zu erspüren. »Alles ... schaut euch das an, alles ist voller Hyperkristalle!«
    Diese Feststellung hatte Partijan vor Rhodans Ohnmacht schon einmal getroffen, schien es aber noch immer nicht glauben zu können. Kein Wunder – es war unglaublich.
    »Es ist das Paradies für dich, was?«, fragte Gucky bemüht lässig. Rhodan hörte ihm genau an, dass er sich dazu zwingen musste, einen seiner üblichen Scherze zu reißen. Die ganze Körperhaltung des Kleinen sprach Bände – er rang um neue Kraft, und es schien ihm zu gelingen.
    Auch Rhodan fühlte, wie die Schwäche von ihm abfiel. Während er zu Mondra ging und seitlich am Hals nach ihrem Puls tastete, ergänzte der Mausbiber: »Mir ist es entschieden zu kalt!«
    Es klang fast kleinlaut.
    »Kalt?«, fragte Partijan beiläufig. »Ist mir gar nicht aufgefallen.« Er fuhr sich über die Stirn, als wolle er Schweißtropfen wegwischen.
    Erleichtert fühlte Rhodan, dass Mondras Herzschlag regelmäßig ging. Ihr Atem strich über sein Handgelenk.
    »Es ist dir nicht aufgefallen?«, wiederholte Gucky die Worte des Wissenschaftlers. »Perry, lebt der in einer anderen Welt als wir? In der Dimension der Simsalabim-Topologen?«
    »Quintadim«, verbesserte Partijan beiläufig, etwa in dem Tonfall, wie man einem kleinen Kind erklären mochte, dass zwei und zwei nicht fünf ist.
    »Weiß ich doch«, stellte der Mausbiber klar.
    »Warum sagst du es dann falsch?« Nemo Partijan, der sein Leben der Erforschung von Hyperkristallen verschrieben hatte, schüttelte den Kopf. »Aber haben wir wirklich nichts Besseres zu tun?«
    Doch, hatten sie, und das wussten sie alle, auch Gucky, der zweifellos nur auf seine ganz eigene Art die Unsicherheit angesichts dieser seltsamen Umgebung zu überspielen versuchte. Doch für derlei Feinheiten schien Nemo Partijan keinen Sinn zu haben. Nicht in seinem Paradies, das ihn völlig gefangen nahm. Diese Einschätzung fand Rhodan durchaus treffend.
    Partijan war Wissenschaftler durch und durch und fand sich nun plötzlich an einem Ort wie diesem wieder: in einem fast perfekt entrückten Versteck im All, nahe einer grünen Sonne, dessen eigentliche Natur
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