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PR 2644 – Die Guerillas von Terrania

Titel: PR 2644 – Die Guerillas von Terrania
Autoren: Verena Themsen
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zu haben, die von vornherein für diesen Zweck entworfen wurden. Mit dem zu improvisieren, was gerade da ist, ist Sache der Spezialisten, nicht der Anfänger – und bei allem guten Willen kann ich euch nicht so schnell zu Spezialisten machen, wie es notwendig wäre. Hat jemand eine Waffe?«
    Nacheinander verneinten alle Anwesenden.
    »Dachte ich mir schon. Ich habe auch nur das hier.« Unter ihrem Hemd zog sie eine Handwaffe hervor und legte sie auf den Tisch. Barisch beugte sich ebenso wie alle anderen neugierig vor, um sie zu betrachten.
    »Leichter Desintegrator?«, fragte er, während Eudo bereits die Hand ausstreckte, um die Waffe zu nehmen. Als hätte er sich daran verbrannt, zog der Student die Finger bei Barischs Frage wieder zurück.
    »Richtig. Lockheart-400. Kleinausführung für die Innentasche. Würde trotzdem ein hübsches Löchlein in jede dieser Wände bohren.«
    Und in jeden Körper.
    »Aber die Einsatzmöglichkeiten sind ziemlich begrenzt. Kurze Reichweite, kleine Energiezelle. Suboptimal für unsere Zwecke und eindeutig zu wenig, um fünf Menschen und einen Matten-Willy auszurüsten.«
    »Ich werde nicht kämpfen«, sagte Snacco. »Für mich braucht ihr keine Waffe.«
    Eudo starrte den Matten-Willy an. »Und warum zum Henker bist du dann hier? Einfach von deinem Herrn und Meister mitgeschleppt?«
    Bevor Barisch Eudo zurechtweisen konnte, antwortete Snacco: »Ich will helfen. Ambas fehlt mir, und ich will, dass er zurückkommt. Niemand besitzt mich oder befiehlt mir in dieser Sache. Wenn ihr allerdings sagt, dass ich ausschließlich mit einer Waffe in der Hand willkommen bin, werde ich gehen.«
    »Niemand sagt so etwas«, sagte Barisch. »Deine Ausbildung als Betreuer für Kinder und Jugendliche schließt sicher eine Erste-Hilfe-Schulung mit ein?«
    »Ich habe eine komplette medizinische Grundausbildung zur Humanbiologie erhalten, um mit allen möglicherweise auftretenden Krankheiten und Verletzungen so weit umgehen zu können, dass der Patient aus unmittelbarer Lebensgefahr ist.«
    »Ich denke, wenn wir anderen mit der Waffe in der Hand in diesen Krieg ziehen, ist das die beste Rückendeckung, die wir haben können. Einwände? Nein? Gut. Snacco bleibt also.«
    Sharoun griff nach ihrer Waffe und ließ sie wieder unter ihrem Hemd verschwinden. »Nachdem das geklärt ist – wir brauchen mindestens vier weitere Waffen. Besser mehr, denn verschiedene Einsätze werden unterschiedliche Werkzeuge erfordern. Ich denke, ich werde für euch meine Beziehungen ein wenig spielen lassen. Es gibt da einen alten Freund in Peking. Schätze, es wird Zeit, ihn mal wieder zu besuchen.«

5.
    TLD-Tower
    13. Oktober 1469 NGZ
     
    Als die Tür aufglitt und seine Besucherin eintrat, stand Riordan mit einem Lächeln auf. Aus einer Laune heraus, die seinen romantischen Reminiszenzen entsprungen sein mochte, deutete er eine Verbeugung an.
    Sie neigte den Kopf.
    »Ich freue mich, dich zu sehen«, sagte er. »Bitte nimm Platz, Assistentin Kekolor.«
    Mit einer Handbewegung deutete er auf den Sessel, der geschätzten Gästen vorbehalten war und die gleiche Bequemlichkeit bot wie sein eigener. Schweigend ging sie hinüber und nahm Platz. Riordan setzte sich ebenfalls und begegnete dem Blick ihrer kupferfarbenen Augen.
    Ich habe nichts zu verbergen, dachte er. Du bist willkommen im Haus meines Geistes.
    Minutenlang zog sich das Schweigen zwischen ihnen hin, ohne dass Riordan es als peinlich empfunden hätte. Seine Finger spielten mit der Münze, während er die Reflexe des Lichtes auf ihrem kupferfarbenen Haar und der blassblauen Haut betrachtete.
    Schließlich faltete die Halbferronin ihre Hände im Schoß und senkte den Blick. »Du bist schwer zu lesen.«
    Riordan lächelte. »Bin ich das?«
    »Was ist das da in deiner Hand?«
    »Eine Münze. Aus einer Gegend, nicht allzu weit weg von hier. Ein für unsere Verhältnisse winziger Inselstaat, der früher einmal große Bedeutung hatte. Japan. Hast du je davon gehört?«
    Sie schüttelte den Kopf und beugte sich vor, um die Münze näher betrachten zu können. Riordan hielt sie ihr hin.
    »Nimm sie ruhig. Sie ist konserviert, es schadet ihr nichts.« Ihre feingliedrigen Finger nahmen die kleine Metallscheibe mit einer Vorsicht entgegen, als habe sie Angst, sie zu zerbrechen.
    »Sie hat ein Loch?«
    »Das war lange üblich, auch an vielen anderen Orten. Die Münzen konnten so bequem an Schnüren aufgezogen und auf diese Weise sortiert transportiert werden. In wohlhabenden Kreisen
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