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PR 2643 – TANEDRARS Puppe

PR 2643 – TANEDRARS Puppe

Titel: PR 2643 – TANEDRARS Puppe
Autoren: Christian Montillon
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so sein. Der echte Testare konnte damit nicht im Zusammenhang stehen. Er war nie auf TANEDRAR oder das Reich der Harmonie getroffen und schon vor Jahrhunderten in ES aufgegangen. Testare, der einem wahren Freund so nahegekommen war wie kein Zweiter in Alaska Saedelaeres ewigem Leben ...
    Das aktuelle Fragment hatte Saedelaere in der LEUCHTKRAFT auf Bestreben der Frau Samburi Yura von einer pararealen Version seiner selbst erhalten; seitdem fragte er sich, ob es sich bei dem Cappinfragment ebenfalls um eine parareale Erscheinungsform von Testare handelte.
    Möglicherweise erklärte es sich so, dass der Escaran ausgerechnet diese Gestalt annahm; in diesem Fall wäre es eine Art Nachahmungseffekt, der das Fragment als einen Teil von Alaska identifizierte.
    Ansonsten reagierte das Fragment nicht auf die Anwesenheit des Splitters. Das fiel ihm nun erst auf, weil er über Testare nachdachte. Bisher hatte es sich stets sehr aktiv gezeigt und stärker geirrlichtert, wenn es auf hyperphysikalische Einflüsse traf.
    Diesmal jedoch kam es nicht zu besonderen Lichteruptionen. Nur ein zaghaftes Leuchten in allen Spektralfarben quoll kaum sichtbar unter den Rändern der Maske hervor. Auch die Augenlöcher funkelten leicht im Spiegelbild; ein unheimlicher Anblick, an den sich Saedelaere längst gewöhnt hatte.
    Ein Summen deutete an, dass jemand den Raum betreten wollte. Diese Art der Höflichkeit stellte eine reine Farce dar, wenn man bedachte, dass man ihn nach wie vor wie einen Gefangenen behandelte. Dennoch spielte er mit und öffnete.
    Ein leicht untersetzter Lirbal mit langem schwarzem Haar stand vor der Tür. Seine Maske ahmte normale Gesichtszüge nach und war auf den ersten Blick kaum als solche zu erkennen. Zwischen Nase und Mund schien sie mit der Haut zu verschmelzen. Es gab keinen sichtbaren Übergang, doch der Mund lag eindeutig frei.
    »Man erwartet dich«, sagte der Neuankömmling.
    »Wer? Und wo?«
    »Craton Yukk, der Kommandant. Er hat ein Bankett zu deiner Ehre ausgerichtet.«
    Nicht schon wieder.
    Alaska nickte. »Ich komme.«
     
    *
     
    Der Lirbal und zwei Roboter – offenbar ging der andere auf Nummer sicher – geleiteten ihn durch das Schiff. Dabei passierten sie Hologalerien, die in einer schier unendlichen Reihe stets dasselbe Motiv zeigten: Raumschiffe und immer wieder Raumschiffe, die im All trieben.
    »Zeigen die Bilder eine Außenortung unserer Umgebung?«, fragte Saedelaere.
    Sein Führer bestätigte einsilbig und ergänzte: »Wenn du Fragen dazu hast, musst du dich an andere als mich wenden. Der Kommandant wird dir Auskunft geben.«
    Oder auch nicht. Saedelaere hakte nicht weiter nach.
    Die Holos bewiesen, dass das Reich der Harmonie eine riesige Flotte zusammenzog. Falls der fliegende Palast seine Position nicht weiträumig verändert hatte, hielten sie sich am Rand des Kugelsternhaufens Caunard auf.
    Außerdem vermutete Saedelaere stark, dass TANEDRAR – oder der Kanzler oder wer auch immer es veranlasst hatte – ihn nicht umsonst ausgerechnet an diesen Hologalerien vorbeiführte. Ihm sollte diese Flotte gezeigt werden.
    Stand ein Krieg bevor? Rechnete das Reich nun endgültig mit der Invasion von außen, die es schon so lange befürchtete? Oder schlug nur die allgemeine Paranoia zu? Die Escalianer fürchteten sich entsetzlich vor allem Fremden, das sie automatisch mit Feindlichem gleichsetzten. Ein Verfolgungswahn, der ...
    Saedelaere stockte.
    Verfolgungswahn? Paranoia? Bislang hatte er es so beurteilt, aber machte er es sich damit nicht zu einfach? Seine Hand fuhr an den Haaransatz, und er glaubte, wohlige Wärme zu spüren. Langsam ließ er sie wieder sinken.
    Die Hologalerien blieben zurück. Seine Wächter geleiteten ihn zu einem prunkvollen Ballsaal tief im Inneren des Schiffes. Nicht zum ersten Mal seit seiner Ankunft in dem riesigen Schauspielpalast kam er sich vor wie mitten in der Kulisse eines klassischen Theaterstücks.
    Edle Leuchter hingen an der Decke, dicke Läufer zogen sich über den Boden. Die frei liegenden Bereiche dazwischen wechselten in raschem Rhythmus ihr Aussehen, durchliefen die Farben des Spektrums, dass es fast wie ein bizarrer Regenbogen wirkte. Binnen weniger Sekunden gewöhnte sich Saedelaere an das zunächst verwirrende Farbenspiel.
    An einer langen Tafel saßen bereits andere Besucher des Banketts; fast genau wie vor Kurzem, als Craton Yukk zum ersten Mal seine Gäste – die teils seine Gefangenen gewesen waren – zusammengerufen hatte. Nur zwei Plätze
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