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PR 2643 – TANEDRARS Puppe

PR 2643 – TANEDRARS Puppe

Titel: PR 2643 – TANEDRARS Puppe
Autoren: Christian Montillon
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waren frei, offenbar war einer davon für den terranischen Maskenträger bestimmt.
    Zahlreiche Bedienstete, selbstverständlich alle mit Masken, lasen den Teilnehmern dieses Banketts jeden Wunsch von den Augen ab. Sie eilten geschäftig umher, trugen Gläser und Flaschen. Auf dem Tisch dampfte es aus einer Vielzahl von Schüsseln, Terrinen und Platten.
    Am Eingang in den Saal verabschiedete sich der Lirbal. Auch die Roboter zogen sich zurück. Saedelaere näherte sich den Gästen; er kannte alle.
    Der kleine Eroin Blitzer saß neben Craton Yukk, der wie ein König an einem Ende der Tafel thronte. Auf der anderen Seite des Zwergandroiden ruhte Rizinze Baro in seiner Sitzmulde, der Kandran-Pilot der RHYLINE, der Einzige, der den Ruf genoss, in eine der geheimnisvollen Anomalien einfliegen zu können.
    Es folgte die Herzogin Rhizinza Yukk, die weitaus besser aussah als während ihrer letzten Begegnung. Damals hatte Craton, ihr eigener Enkel, ihren geschundenen und abgemagerten Körper mitleidlos aus einem Regenerationstank geworfen. Er hielt sie für eine Verräterin am Reich der Harmonie.
    Neben ihrer Großmutter saß Carmydea; ihr gegenüber Gardeleutnant Pridon. Alaska Saedelaere wollte seinen Blick weiterschweifen lassen, doch er stockte.
    Etwas stimmte nicht.
    Dies waren seine Begleiter bei den vergangenen Abenteuern. Er vertraute ihnen, auch wenn es zunächst einige Schwierigkeiten oder Missverständnisse im Umgang miteinander gegeben hatte.
    Nun war es anders.
    Etwas war anders.
    Es ging von Carmydea aus, sie bildete das Problem. Was war nur mit ihr los?
    Saedelaere stutzte. Natürlich – es war so offensichtlich, dass er es nicht sofort erkannt hatte. Es war neu für ihn, er musste sich erst an die neue Art der Wahrnehmung gewöhnen.
    In diesem Augenblick sah er zum ersten Mal seit seiner Harmonisierung eine Unharmonische. Carmydea war – fremd. Sie gehörte nicht an diesen Ort, war eine Außenseiterin.
    Mühsam verscheuchte er diese misstrauischen und argwöhnischen Gedanken. Er durfte sie nicht zulassen! Es war falsch. Nur weil ihm ein Splitter verliehen worden war, hieß das nicht, dass er automatisch dieselben Fehler begehen musste wie sämtliche Bürger im Reich der Harmonie. Er war von außen gekommen, was ihm einen einzigartigen Blickwinkel ermöglichte.
    Wie kam er überhaupt auf eine derart abstoßende Überlegung? Derlei Vorurteile fremdem Leben gegenüber hatte er schon lange überwunden. TANEDRAR hatte behauptet, ihn nicht zu beeinflussen, ihm seinen freien Willen zu lassen.
    Unwillkürlich ballten sich seine Hände, als er die Wahrheit erkannte. Sein Misstrauen rührte nicht daher, dass die Superintelligenz ihn über den Splitter beeinflusste!
    Er selbst fühlte so, weil Carmydea nicht der Harmonie angehörte! Alaska Saedelaere war es gewohnt, alles über seinen Verstand zu filtern und zunächst genau zu durchdenken. In diesem Fall war es anders; das Gefühl stieg spontan in ihm auf, mit einer Intensität, die ihm fremd war. Doch nun, da er diesen Zusammenhang erkannt hatte, konnte er auch dagegen ankämpfen.
    Er ging näher, am Harmoniewächter Uyari Lydspor vorüber. Dieser grüßte ihn freundlich, und keine Spur der alten Ablehnung lag noch in seinem Verhalten. Auch Saedelaere misstraute ihm nicht mehr. Gewiss, dieses Krötenwesen hatte ihn foltern lassen, aber ...
    Nichts aber!, rief er sich erneut zur Ordnung. An den Wänden standen Kampfroboter in einer langen Reihe, die überdeutlich auf die Schwachstellen in der Harmonie hinwiesen. Sie war gar nicht so harmonisch, wie sie sich gab. Carmydea und die anderen Begleiter mussten mit Gewalt in Schranken gehalten werden. Das war kein gutes Zeichen, kein Hinweis auf Frieden.
    »Alaska Saedelaere«, tönte eine Stimme vom Ende der Tafel, das Flottenkommandant Craton Yukk gegenüberlag. »Sagte ich nicht, dass wir uns wiedersehen, sobald die Ankunft erfolgt ist?«
    Er nickte dem amtierenden Kanzler des Reiches der Harmonie zu. »Es hat einige Stunden gedauert, Melwai Vedikk, aber ich habe nicht an deinem Versprechen gezweifelt. Nun wird sich hoffentlich zeigen, was die Superintelligenz beabsichtigt.«
    »Ich hege keinen Zweifel daran. Setz dich.« Der Kanzler wies auf den freien Platz neben Gardeleutnant Pridon, gegenüber von Carmydea.
    Saedelaere zögerte kurz, folgte dann der Aufforderung. Nun stand nur noch ein einziger Stuhl leer, direkt neben ihm. Er konnte sich denken, für wen er bestimmt war, und die Absurdität dieser Vorstellung ließ ihn
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