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PR 2640 – Splitter der Superintelligenz

PR 2640 – Splitter der Superintelligenz

Titel: PR 2640 – Splitter der Superintelligenz
Autoren: Christian Montillon
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Universe« in den Marvel-Superhelden-Comics hat meiner Ansicht nach zu oft auf kurzfristige Schock-Effekte gesetzt und provozierende Abweichungen zum »alten« Universum inszeniert, aber dabei zu wenig darauf geachtet, wie sich diese »Twists« langfristig auswirken und ob nicht viel Potenzial für spätere Geschichten verpulvert wird.
    Das mag den Damen und Herren Borsch, Rohwer, Frick & Co. reichlich Gänsehaut bereiten: In den Weichen, die sie jetzt stellen, wird die NEO-Serie vielleicht noch lange, lange dahinrollen. Künftige Autorengenerationen könnten sie womöglich noch in Jahrzehnten für die Fehler verfluchen, die sie jetzt machen.
    Insbesondere die folgenden Grundsatzentscheidungen stehen früher oder später an, und dabei drohen Fehler, vor denen ich eindringlich warnen möchte.
     
    1. Atlan. Es zeichnet sich ab, dass der Arkonide irgendwo anders im Sonnensystem wartet und nicht auf dem Meeresboden. Richtig so! Ein untergegangener Kontinent Atlantis wirkt für eine heutige Leserschaft zu esoterisch unglaubwürdig.
     
    2. Lemuria. Siehe Punkt 1, nur noch viel eindringlicher. Dass eine untergegangene Hightechzivilisation auf der Erde keinerlei archäologischen Spuren hinterlassen hat und ein untergegangener Kontinent keine geologischen, ist einfach zu schwer zu schlucken. Natürlich könnte man mit den Mitteln der SF eine Erklärung zurechtstricken (Superintelligenz hat alle Überbleibsel getarnt und alle abgebauten Bodenschätze wieder aufgefüllt).
    Aber die PR-Serie flirtet ja Gott sei Dank inzwischen nicht mehr mit der pseudowissenschaftlichen Bauernfängerei des Erich von Däniken, und Lemuria liegt für meinen Geschmack bei Weitem zu sehr in dessen Dunstkreis.
    Gemeinsame Ursprünge von Arkoniden und Terranern lassen sich auch auf andere Weise herstellen, ohne derart brachial die »Suspension of Disbelief« abzuwürgen.
     
    3. Sonstige Völker der Milchstraße. Ich würde fast darauf wetten, dass jeder PR-Autor irgendwann mal frustriert gemurmelt hat: »Was soll ich bloß mit diesen Blues anfangen?« Die Blues wohnen nun einmal in der direkten Nachbarschaft, das heißt, man kann sie nicht einfach unter den Tisch fallen lassen. Aber wann haben sie zuletzt eine wirklich interessante Rolle gespielt?
    NEO würde davon profitieren, wenn ihr die Blues signifikant verändert. Oder in der Milchstraße werden zusätzlich einige Großreiche von neu entworfenen Völkern mit langfristigem Potenzial platziert.
     
    4. Zeitreisen. Das ist zugegebenermaßen eher Geschmackssache, und viele werden mir widersprechen. Aber ich würde es bevorzugen, wenn NEO auf Zeitreisen komplett verzichtet und in diesem Punkt auf der »realistischeren« Seite der Science Fiction bleibt.
     
    5. Das Zwiebelschalenmodell. Zwischen circa Band 700 und 1150 hat William Voltz die Sache mit den Kosmokraten und der Dritten Ultimaten Frage sehr wirkungsvoll als Metapher für die Suche nach Gott inszeniert. Perry will wissen, ob es in der all der Not, Gefahr und Unvollkommenheit im Universum einen verborgenen Masterplan gibt, der einen Ausweg, eine Erlösung verheißt. Und ob sich der Schöpfer wie bei Douglas Adams am Ende wenigstens für die Strapazen entschuldigt.
    Aber gerade weil das Ganze offensichtlich eine sehr persönliche Sache für Voltz war, hatten und haben die übrigen Autoren ihre Schwierigkeiten damit.
    Der vorprogrammierte Kurs der kosmischen Evolution hat in der Post-Voltz-Ära meines Erachtens nach eher einengend auf die Serie gewirkt. Immer wieder ahnt man bei den Terranern einen trotzigen Unterton: »Wir wollen aber keine Materiequelle oder Materiesenke werden!«
    Ganz zu schweigen davon, dass die zielbewusste Evolution zwar als Metapher funktioniert, jedoch als Wissenschaft recht bedenklich ist (Stichwort »Intelligent-Design«-Kontroverse).
    Hier sollte das NEO-Team sorgfältig abwägen: Superintelligenzen und Mächtigkeitsballungen können sie auch ohne Zwiebelschalenmodell haben.
     
    6. Kampf zwischen Ordnung und Chaos. Ich weiß nicht, ob um Band 1000 herum der Plan war, die Terraner dauerhaft als tugendhafte Ritter im Auftrag des allerhöchsten Quasi-Guten gegen das Quasi-Böse kämpfen zu lassen. Auf jeden Fall ist es ja nicht so gekommen, und seit Perry und Atlan ihren Job bei den Kosmokraten gekündigt haben, weiß irgendwie niemand mehr so recht, wie die Serie mit Kosmokraten und Chaotarchen umgehen soll. Ignorieren und die kosmischen Geheimnisse eine Ebene tiefer ansiedeln (Cantaro)?
    Überraschenderweise
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