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PR 2638 – Zielpunkt Morpheus-System

PR 2638 – Zielpunkt Morpheus-System

Titel: PR 2638 – Zielpunkt Morpheus-System
Autoren: Marc A. Herren
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übermittelte ihm gerade, wie er die Sensitivität des Restlichtverstärkers verändern konnte.
    »Ich glaube, mir wird übel«, sagte der Mathematiker. »Das ist ja wie im Gruselkabinett hier.«
    »Was denkst du, Martin? Ob die Versicherung der Quolnäer Keretzen gleichzeitige Wasser- und Vakuumschäden abdeckt?«
    Kurz war es ruhig, dann lachte Felten. Es klang eine Spur zu laut, aber er wirkte doch erleichtert über die Auflockerung der düsteren Szene.
    Sie drangen tiefer in das Schiff vor. Über eine manuelle Schleuse gelangten sie in den Hauptbereich des Schwingenraumers, in dem die Atmosphäre noch nicht entwichen war.
    Das Innere des Raumschiffes wirkte bedrohlich. Wie auf der Außenhülle prangten auch dort riesige Symbole an den Wänden, die – verglichen mit den meisten Kulturen, denen Mondra bisher begegnet war – eindeutig auf kriegerische Ursprünge zurückgingen.
    Wie zuvor fanden sie aufgeplatzte Wände, aus denen die Gallerte ausgetreten war. Anders als unter Vakuumbedingungen hatte sich die Flüssigkeit aber zuerst auf den Böden ausgebreitet, bevor sie erstarrte.
    Sie fanden mehrere Quolnäer Keretzen, die aber allesamt tot waren.
    »Die Verletzungen deuten auf einen kurzen Ausfall der Andruckneutralisatoren hin«, erläuterte die Stimme von Mondras SERUN-Positronik.
    »Das scheint mir auch so«, sagte Sinaid Velderbilt, die vor einem halb von der Gallerte eingeschlossenen Quolnäer Keretzen stand. »Er wurde förmlich zerquetscht.«
    Sie durchsuchten Raum um Raum, fanden Dutzende von Toten, teilweise fürchterlich zugerichtet.
    Als Mondra bereits das Kommando zum Aufbruch geben wollte, erklang Martin Feltens belegte Stimme über den Helmfunk.
    »Ich glaube, ich habe einen gefunden, der noch lebt.«
    Sie eilten zu ihm. Von dem Quolnäer Keretzen ragte nur das Gesicht mit dem Ansatz der Stoßzähne aus der bernsteinfarbenen Masse.
    »Die Gallerte hat ihn so weit geschützt, dass er an seinen Verletzungen nicht gestorben ist«, sagte sie.
    »Erstaunlich«, kam es von Sinaid Velderbilt. »Wir wissen kaum etwas über diese Wesen.«
    Mondra zuckte die Achseln. »Das ist für mich derzeit nicht relevant. Viel wichtiger ist, dass er bewusstlos ist. Kannst du deine Tests auch an einem bewusstlosen Quolnäer Keretzen durchführen, Martin?«
    Der Mathematiker nahm seinen Tornister ab und kramte mehrere Messgeräte hervor.
    »Keine Anzeichen von Aktivitäten auf der hyperenergetischen Ebene«, sagte er gleich darauf. »Wir müssen ihn aufwecken, damit sein Tantoram reagieren kann. Moment!«
    Felten griff erneut in den Tornister und nahm mehrere faustgroße Felsbrocken heraus. Blassblaue Linien zogen sich durch das graue Gestein. Der Mathematiker hatte sie beschriftet und durchnummeriert.
    Er verteilte sie in unregelmäßigen Abständen um den Kopf des Quolnäer Keretzen. Dann überprüfte er erneut seine Messgeräte und sagte: »Ich bin so weit. Wecken wir ihn auf.«
    In diesem Augenblick knackte es laut. Unwillkürlich zuckte Felten zusammen.
    Eine Automatenstimme erklang, verkündete etwas in einer fremden Sprache und verstummte wieder.
    »Was war das?«, fragte Velderbilt. »Mein Translator hat es nicht übersetzt!«
    »Meiner ebenfalls nicht«, gab Mondra zurück.
    »Die Analyse läuft«, berichtete die Positronik ihres Anzuges. »Es handelt sich entweder um einen Dialekt der Quolnäer Keretzen oder um einen Kode.«
    »Das gefällt mir überhaupt nicht«, sagte die Ertruserin.
    »Die Umgebungsanalyse zeigt keinerlei Veränderungen in der Energiestruktur. Wir kümmern uns um Martins Experiment«, entschied Mondra.
    Gemeinsam versuchten sie den Fremden aus seiner Bewusstlosigkeit zu wecken, aber weder Zurufe noch körperliche Berührung brachten ein Ergebnis.
    »Ich kümmere mich darum«, sagte Mondra.
    Sie zog aus der Medoeinheit ihres Anzuges eine fingernagellange Kanüle und entnahm der Haut des Quolnäer Keretzen eine winzige Zellprobe. Dann steckte sie die Probe in das Analysegerät der Medoeinheit.
    »Untersuche den Metabolismus dieses Wesens!«, befahl sie.
    Die SERUN-Positronik bestätigte und blendete in ihrem Innendisplay eine Grafik ein, die sie über den Stand der Auswertung informierte.
    Mondra Diamond wandte sich an den Mathematiker. »Wie lange benötigst du, um ...«
    Die Durchsage der Automatenstimme schnitt Mondra das Wort ab.
    »Zusätzliche Informationen fließen in die Analyse ein«, vermeldete die Positronik.
    Mondra spürte, wie sich ihr Puls beschleunigte. »Wie viel Zeit brauchst
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