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PR 2631 – Die Stunde der Blender

PR 2631 – Die Stunde der Blender

Titel: PR 2631 – Die Stunde der Blender
Autoren: Marc A. Herren/Christian Montillon
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Waffen.
    »Kampfroboter?«
    »Keine.«
    Tokun fluchte leise.
    Die letzten Stunden waren unbarmherzig gewesen. Als die Geißel über die Südkontinente Meloudils gekommen war, hatten sich die Ereignisse überschlagen.
    Die Truppen der Garde hatten alles darangesetzt, zurück zu ihrem Zapfenraumer zu gelangen. Dadurch waren sie für Meloudils Widerstand zu einfachen Zielscheiben geworden.
    Dogeju wurde zu einem Brennpunkt des Geschehens. Durch den massiven Einsatz von Kampfrobotern, Granaten und Strahlenwaffen ging die Stadt buchstäblich in Feuer auf.
    Als die VONAMOOR dann die Triebwerke gestartet hatte, um sich vor der Weltengeißel in Sicherheit zu bringen, hatte Tokun in einer Verzweiflungsaktion eine Schwebeplattform genommen und sich auf offenem Feld präsentiert.
    Über Funk hatte Tokun Vetela persönlich angesprochen und zu einem Zweikampf herausgefordert.
    Der Trick hatte insofern funktioniert, als der Reparat die Startvorbereitungen abgebrochen und bereits eingeladene Kampfgruppen wieder ausgeschleust hatte.
    Mit der Schwebeplattform war Tokun kreuz und quer durch die Stadt geflogen, bis der Abstand zu seinen Verfolgern groß genug gewesen war, um sich im Sichtschutz eines brennenden Zapfenraumers von der Plattform zu stürzen und sich zu verstecken.
    Mehrere Stunden hatte es anschließend gedauert, zurück in ihre behelfsmäßige Basis zu finden.
    Während die Weltengeißel in ihrer Fressgier plötzlich innegehalten hatte, waren die Kämpfe in Dogeju weitergegangen. Blutig und unbarmherzig, wie es in Chanda Brauch war.
    In einem Zapfenraumer in Sichtweite zur gelandeten VONAMOOR hatten sie sich, so gut es ging, versorgt und bewaffnet. Die elf Dosanthi, die von ihrer kleinen Streitmacht übrig geblieben waren, hatten sich an den fremden Wänden einer Wohnkaverne mit Calanda aufgeladen, während Terahyr nach weiteren Verbündeten gesucht hatte.
    »Fünf Xylthen«, zählte Tokun auf. »Zwölf Dosanthi, zwei Badakk und null Kampfroboter.«
    Terahyr lachte rau. »Mehr als genug, um diesen Zapfenraumer zu erobern. Und wenn es das Letzte ist, was ich in diesem Leben mache.«
    Tokun blickte den alten Xylthen an. Sie wussten beide, dass die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Eroberung der VONAMOOR verschwindend gering war; geradezu unmöglich würde es aber sein, sie zu starten. Dafür hatten sie zu wenige Xylthen und Badakk dabei, die ein solches Schiff überhaupt bedienen konnten.
    Der einstige Agal-Atimpal rief seine klägliche Kampftruppe zusammen und erklärte ihnen das einfache Kampfdispositiv, das er auf die Situation rund um die VONAMOOR abgestimmt hatte.
    Im Dienste der Heimatflotte und der Garde hatte er Hunderte solcher Befehlsausgaben abgehalten. Die damaligen Einsatzgruppen hatten aus ausgebildeten und perfekt ausgerüsteten Kämpfern bestanden.
    Nun blickte er in die dreckigen Gesichter von Leuten, die bis vor wenigen Stunden Zivilisten und ausgemusterte Altkämpfer gewesen waren.
    »Wir haben keine Kampfroboter mehr!«, sagte er eindringlich. »Damit wir Dosanthi uns auf unser Talent konzentrieren können, benötigen wir Feuerschutz, ist das klar? Wir werden uns nicht verteidigen können!«
    Die fünf Xylthen ballten die Hände zu Fäusten zum Zeichen, dass sie verstanden hatten.
    »Steht der erbeutete Gleiter bereit?«, fragte er Terahyr.
    »Er steht bereit.«
    »Und du weißt, was du zu tun hast?«
    Der alte Xylthe tippte sich an den Schädel. »Du vergisst schon wieder die Leistungsfähigkeit unserer Biorechner«, sagte Terahyr scherzhaft.
    Er wollte wahrscheinlich die Stimmung aufheitern – biss dabei aber bei den Dosanthi im Agalaria-Zustand buchstäblich auf Felsgestein. Einzig die anderen Xylthen verzogen den Mund zu einem abschätzigen Lächeln.
    Tokun ging das Angriffsprozedere zur Sicherheit noch zweimal durch, bevor sie ihre Waffen ein letztes Mal kontrollierten und sich auf den Weg in ihren letzten Kampf machten.
     
    *
     
    Die Sonne stand bereits tief am Horizont. Ihre Strahlen trafen auf die Schattenrisse der halb zerstörten Stadt, ließen sie dunkelrot aufleuchten und warfen dramatische Schatten.
    Schwarzer, beißender Rauch stieg aus einem Gleiterwrack, trieb wie mahnende Gespenster über die freie Fläche zwischen den Gebäuden. Überall knackte und klirrte es, vereinzelt hörten sie weit entfernte Schreie und Kampfeslärm. In der Luft hing ein beißender Gestank nach Staub, Rauch und verkohltem Fleisch.
    Tokuns Augen tränten. Unwillkürlich stiegen in ihm die Bilder der
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