Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2627 – Der verzweifelte Widerstand

PR 2627 – Der verzweifelte Widerstand

Titel: PR 2627 – Der verzweifelte Widerstand
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
Originalkörper, falls er jemals existiert hatte? Und entsprach er diesen Klonleibern oder waren sie genetisch optimiert worden?
    Und dann endeten die Fragen plötzlich, weil sein Verstand um die eine Tatsache kristallisierte, die all diese Fragen erst hervorgebracht hatte: Ich bin nicht zum ersten Mal gestorben.
    So schnell er entstanden war, zerbrach der Kristall wieder durch den Druck der zahllosen Fragen, die in ihm steckten. Wie hatte sein Leben damals geendet?
    Kaowen versuchte sich zu erinnern, aber seine scheinbar unbegrenzte Beweglichkeit verlor an Dynamik, weil die Erinnerung an das Sterben alles überflutete.
    Den Tod vermochte er nicht zu blicken. Sein Geist war dafür nicht geschaffen. Womöglich konnte er besser verstehen und sich sogar wieder erinnern, wenn er eine Stufe weiterging, nach vorn schaute statt zurück.
    Ein neuer Körper wartete auf ihn, ein neues Leben. Ein Sog zerrte ihn zu einem der Behälter, dem er sich nicht zu widersetzen vermochte.
    Ein letztes Mal sah er ohne Augen, was er in Kürze sein würde.
    Der Humanoide hatte eine muskulöse, athletische Statur; der Kopf war völlig frei von Haaren, die weiße Haut erhaben und glatt. Die breite Nase bildete eine winzige Erhebung. Blaugrünes Blut in den Adern, ein kräftiges Herz. Alles konserviert, jedes biologische und biochemische Detail suspendiert von der Notwendigkeit zu leben.
    Ein letzter Gedanke, ehe etwas das Bewusstsein des Protektors verwirbelte und zerfetzte und einschloss: keine Narbe im Gesicht. Ich werde neu sein, neu und unverbraucht.
    Im nächsten Moment schlug der Körper, schlug sein Körper ... nein: schlug er die Augen auf.
    Er lebte!
    Er hatte überlebt!
    Es gab keinen Grund, den Tod zu fürchten, denn er war ein Protektor der QIN SHI-Garde, von der Superintelligenz selbst mit einem unendlich kostbaren Geschenk ausgestattet.
    Wie jedem in seinem Amt standen ihm mehrere Klonkörper zur Verfügung, die dem Original glichen, ehe es den Verbrauchsspuren des Lebens unterworfen worden war.
    Er erinnerte sich genau, wie er seinen ursprünglichen Leib, in dem er geboren worden war, zum ersten Mal verlassen hatte – einen Körper, den man seitdem auf seiner Heimatwelt Xylth im Zustand der suspendierten Animation konservierte.
    Es hieß, dass sich QIN SHI dieses perfekte Geschenk an seine wichtigsten Diener irgendwo in den Weiten des Kosmos von jemandem abgeschaut habe; zumindest sangen es die Legenden so. QIN SHI habe es auf einer Reise gelernt.
    Beides waren Begriffe, die die Hilflosigkeit einer einfachen Sprache zeigten, das Wesen einer Superintelligenz zu verstehen – und doch lag eine poetische Wahrheit in ihnen, verdichtet in den alten, von den Vorvätern überlieferten Geschichten.
    So erhob sich Kaowen, der neue, alte Protektor, aus seinem gläsernen Geburtstanksarg und dankte den Heimatkristallen in seinem Klonkörper, die sein verströmendes Bewusstsein aufgefangen hatten.
    Sein Herz schlug.
    Seine Lungen atmeten.
    Sein Mund öffnete sich.
    Alles war gut.

2.
    Perry Rhodan, Terraner
     
    Wähle: der Tod, das Gift oder das Leben.
    – Herkunft unbekannt –
     
    »Selbstzerstörungssequenz!«, hatte Perry Rhodan gerufen und damit seinen Feind Kaowen dem sicheren Tod ausgeliefert. Doch er war es nicht gewesen, der diese Selbstzerstörung eingeleitet hatte.
    Dann war die Welt um ihn verschwunden.
    Das Transitparkett schickte ihn an einen anderen Ort. Wohin, wusste er nicht; es ging ins Unbekannte.
    Wieder einmal.
    Vielleicht ist das eine der wenigen Konstanten meines Lebens, dachte Rhodan noch, und in der nächsten Sekunde taumelte er über ein anderes Transitparkett – die Empfangsstation. Zumindest vermutete er, dass es sich ebenfalls um ein Transitparkett handelte, denn unter seinen Füßen leuchtete und waberte der transparente Boden violett.
    Die gnadenlose Hetzjagd auf der Giftgaswelt durch Protektor Kaowen hatte ein dramatisches Ende gefunden. Rhodan und sein Begleiter, der Iothone Quistus, waren dem Höllenplaneten entkommen, hatten sich an einen unbekannten Zielort versetzen lassen.
    Ihr Feind jedoch war zurückgeblieben in der lebensfeindlichen Atmosphäre, verletzt, mit zerstörtem Raumanzug, inmitten einer unterirdischen Höhle, in der soeben das Sende-Parkett explodieren musste.
    Dieses Inferno konnte Kaowen nicht überleben.
    Rhodan schaute sich um, versuchte sich auf die neue Situation einzustellen. Das war wichtiger als alles andere. Im Augenblick zählte nur die unmittelbare Gegenwart.
    Drohte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher