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PR 2627 – Der verzweifelte Widerstand

PR 2627 – Der verzweifelte Widerstand

Titel: PR 2627 – Der verzweifelte Widerstand
Autoren: Christian Montillon
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schienen sich damit zufriedenzugeben. Tion Yulder jedoch nicht. In einer plötzlichen Aufwallung von Ärger rief er: »Und weiter? Was ist mit ...«
    Der Soldat wirbelte herum. »Es ist alles gesagt!«, herrschte er ihn an.
    Für einen Augenblick stand Tion auf der Kippe – fast hätte er seine innere Einstellung gewandelt und versucht, die anderen mit sich zu reißen, sodass sie Aggression ausdünsteten ... was den Xylthen in einen jämmerlichen, panischen Flüchtling verwandelt hätte.
    Fast.
    Stattdessen duckte er sich und akzeptierte die Erniedrigung.
    Er war ein Dosanthi. Der andere ein Xylthe. Die Regeln standen fest.
     
    *
     
    »Was geht hier vor sich?«, fragte Tion später die anderen Mitglieder seiner neuen Siebenergruppe. »Der Protektor ist verschwunden? Auf einem Giftgasplaneten?«
    Einige Zeit schwiegen alle, als hätten sie Furcht davor, von den Xylthen belauscht zu werden. Angst. Wie immer.
    Ein besonders kleinwüchsiger Dosanthi ergriff schließlich das Wort. Ihm fehlte ein Auge, offenbar eine Verstümmelung durch einen Kampfeinsatz. Ein klobig und hässlich aussehendes Imitat ersetzte es. »Wusstest du nichts davon? Du warst doch auf der RADONJU stationiert. Ist dort nicht aufgefallen, dass ausgerechnet der Kommandant nicht an Bord ist?«
    »Es gab Gerüchte«, antwortete Tion. »Genaueres drang natürlich nicht bis zu uns durch. Wer teilt schon einem Dosanthi mit, was vor sich geht? Niemand glaubte wirklich daran, dass dem Protektor etwas geschehen sein könnte.«
    Außer mir, aber das darf ich mir nicht anmerken lassen. Nicht mal unter meinesgleichen. Wenn ich enttarnt werde, bin ich tot.
    »Es kann sich kaum um einen großmaßstäblichen Kampfeinsatz handeln«, erwiderte der Einäugige. »Nicht mit einem einzigen Waffenboot. Was wollen sie also von uns? Wieso müssen wir mit? Wenn sie mit vielen Feinden rechnen, die wir in Panik versetzen sollen, müssten sie mit viel größerer Truppenstärke ausschwärmen.«
    Darüber dachte Tion nach. »Vielleicht hängt es damit zusammen, dass es ausgerechnet um Kaowen geht. Man will es so geheim wie möglich halten. Ein einziges Kampfboot, ein Dutzend Soldaten, zwei Gruppen Dosanthi.«
    Allerdings wusste er nicht, wie viele Soldaten sich an Bord befanden. Die OMAJOR könnte theoretisch mindestens eine Hundertschaft befördern.
    »Gerade wenn es um das Leben des Protektors geht, müssten alle Mittel eingesetzt werden«, widersprach der Einäugige.
    Tion Yulder fand in ihm einen angenehmen, würdigen Gesprächspartner, der es verstand nachzudenken und hinter die Kulissen des Offensichtlichen zu blicken. Einen verwandten Geist, wie er leider allzu selten auftauchte. »Wie ist dein Name?«
    »Rimo Lehtim«, stellte der andere sich vor.
    Auch Tion nannte seinen Namen und beschloss, mit einer exklusiven Neuigkeit aufzuwarten. »An Bord der RADONJU wurde vor einiger Zeit die allgemeine Alarmbereitschaft erhöht. Ich forschte nach und entdeckte, dass das für die gesamte Doppelgalaxis Chanda gilt, genau wie für die verbindende Materiebrücke Do-Chan-Za.«
    Als der andere schwieg, ergänzte er: »Irgendetwas ist vorgefallen.« Etwas, von dem Tion nichts ahnte, das aber mit seinem Geheimauftrag zusammenhängen konnte. Vielleicht gab ihm die kommende Mission weitere Einblicke in die Gesamtsituation in der Galaxis, sodass er auch dieses Rätsel zu lösen vermochte.
    Womöglich wussten sogar die anderen Dosanthi mehr.
    Doch diese Hoffnung erfüllte sich nicht.
    Ein Alarm gellte durch die Halle, gefolgt von der Stimme des xylthischen Anführers Roanit, der verkündete, dass der Flug zum Giftgasplaneten bereits begonnen hatte und nur noch kurze Zeit in Anspruch nehmen würde.
    Gleichzeitig erschienen Holos, die Ansichten der Zielwelt zeigten.
    Tion musterte eine große Wasserstoffwelt, wie es sie zu Dutzenden in der näheren kosmischen Umgebung gab. Eine Höllenwelt, auf der das Überleben ohne Schutzanzug sowohl für Dosanthi als auch für Xylthen unmöglich war.
    Über diesen Planeten war offenbar kaum etwas bekannt, denn das Datenfeld lieferte nur allgemeine Informationen und den Hinweis, dass diese Welt nach aktuellem Kenntnisstand unbewohnt war.
    Bald darauf wechselten einige der Holos auf die derzeit aktive Außenbeobachtung; es war, als blickte er von der Spitze der OMAJOR direkt in den Weltraum.
    Das Waffenboot raste auf den Höllenplaneten zu und drang viel zu schnell in seine Atmosphäre vor. Feuer flammte vor dem Schiff; glühende Zungen jagten als Kaskaden
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