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PR 2627 – Der verzweifelte Widerstand

PR 2627 – Der verzweifelte Widerstand

Titel: PR 2627 – Der verzweifelte Widerstand
Autoren: Christian Montillon
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sich ewig hinzuziehen, bis der Xylthe schließlich eine Tür öffnete.
    Der Terraner betrat ein Zimmer, das ihn verwirrte: Sämtliche Wände bestanden genau wie der Boden und die Decke aus Spiegeln, die jedoch nicht völlig rechtwinklig zueinander angeordnet waren. Eine verwirrende, gebrochene Vielfalt von Spiegelbildern erfüllte den Raum, und überall sah er Tische und Stühle und sich selbst sowie seine Begleiter aus tausend Perspektiven. Ob man ihn auf diese Weise zermürben wollte?
    Den ganzen Weg über hatten alle geschwiegen.
    »Setz dich!«, forderte eines der Skelettwesen und deutete auf einen Stuhl.
    Nun erst bemerkte der Terraner, dass einige der Stühle auf stufenartigen Erhöhungen standen und sich für Humanoide eigneten, die deutlich kleiner waren als er. Diese benutzten die Skelettwesen und rückten im Sitzen ihre Kutten zurecht.
    »Bin ich ein Gefangener?«, fragte der Aktivatorträger.
    »Du wirst bemerkt haben, dass wir dich nicht aufgefordert haben, deinen Kampfanzug oder deine Waffen abzulegen.« Zum ersten Mal seit Langem sprach der Xylthe, der sich nun ebenfalls setzte, Rhodan genau gegenüber.
    Er legte die Hände auf die Tischplatte. Unter der weißen Haut der Handrücken pulsierten die Adern; der Aktivatorträger sah dieses kleine Detail dutzendfach an den Wänden. Vielleicht diente dieser Raum dazu, ihn detailliert zu studieren. Möglicherweise saßen irgendwo weitere Beobachter.
    »Dennoch lassen die Kampfroboter mich keinen Moment aus ihrem Blick«, sagte Rhodan.
    »Du würdest es genauso handhaben an unserer Stelle.«
    »Das stimmt.« Rhodan fühlte von Augenblick zu Augenblick mehr Erleichterung – wo auch immer er gelandet war, man schien ihn nicht als Feind einzuschätzen.
    »Woher kommst du?«, wollte eines der Skelettwesen mit seiner raschelnden Stimme wissen. »Was hat dich und deinen iothonischen Begleiter zu dem gestohlenen Transitparkett auf dem Methanplaneten geführt?«
    Rhodan wusste, dass von seiner nächsten Antwort viel abhing. Er beschloss, die Wahrheit zu sagen, berichtete von der Flucht aus der RADONJU, die ihm mit Quistus scheinbar aus eigener Kraft gelungen war. Von dem bitteren Absturz auf dem Gasplaneten und der Erkenntnis, dass alles von Kaowen minutiös vorbereitet worden war.
    Aber auch von dem furchtbaren Kampf und schließlich dem Sieg über den Protektor, der die letzte Auseinandersetzung nicht überlebt haben konnte.
    Gerade bei diesen Worten hielt Rhodan den Xylthen ihm gegenüber genau im Auge. Dieser nahm es offenbar weitgehend gelassen hin, eher mit Freude und Erleichterung als mit Ablehnung und Hass.
    »Kaowen verheimlichte auch vor seinen Leuten die Position des Gasplaneten«, ergänzte Rhodan. »Er wollte nicht, dass jemand von seinen Untergebenen etwas über das Transitparkett erfährt. Aber das dürfte euch nicht unbekannt sein.«
    »So?«
    »Das Transitparkett hat sich selbsttätig aktiviert, ebenso die Selbstzerstörung. Zweifellos habt ihr es von hier aus gesteuert, wusstet also genau, was auf der anderen Seite geschah.« Der letzte Satz bildete einen Schuss ins Blaue, schien aber ins Schwarze zu treffen.
    »Ich danke dir für deine Offenheit«, sagte der Xylthe. »Und ich hoffe, dass du die Wahrheit gesprochen hast. Überleg es dir gut, falls es nicht der Fall sein sollte.« Er erhob sich. »Wir geben dir noch eine Chance.« Gemeinsam mit den Skelettwesen verließ er den Raum.
    »Was ist mit Quistus geschehen?«, rief Rhodan ihnen hinterher. »Versorgt ihr ihn? Lebt er noch?«
    Er erhielt keine Antwort. Mit drei Kampfrobotern blieb er in dem verspiegelten Raum zurück.
    Nun hieß es abzuwarten.

3.
    Tion Yulder, Dosanthi
     
    Ich habe Angst.
    – Dem ersten Dosanthi zugesprochen, als er aus der Finsternis kroch. –
     
    Ein Schiff schwebte jenseits des Energievorhangs, der das geöffnete Schott des Hangars schützte: ein schwer gepanzertes Waffenboot mit extrem starken Schutzschirmen und massiver Bewaffnung.
    Der Anblick ängstigte Tion Yulder.
    Genau wie die Tatsache, dass er unvermittelt auf dieses Schiff, die OMAJOR, versetzt worden war. Der Transport in einem kleinen Beiboot stand unmittelbar bevor, er befand sich bereits im Passagierraum des Shuttles, kauerte an der Sichtscheibe und starrte durch den Hangar der RADONJU hinaus ins All.
    Der Dosanthi krümmte sich, und wenn er dürfte und könnte, verkröche er sich am liebsten in seiner Wohnhöhle. Doch diese Gnade war ihm nicht vergönnt, sein Einsatzbefehl verlangte eindeutig, dass er die
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