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Poul Anderson

Poul Anderson

Titel: Poul Anderson
Autoren: Feind aus dem All
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bestürmten mich mit Fragen über den Krieg im Weltraum, und ich war genauso scharf, herauszukriegen, was sich in der Zwischenzeit auf der Erde ereignet hatte. Ich war fünf Jahre von zu Hause fortgewesen. Schön, die letzten Monate war es verheerend zugegangen, Bombenteppiche, Atombomben aus dem Weltraum, Kapitulation, Hungersnot und Seuchen. Unser Transportwesen sowie die Versorgungszentren hatte man nachhaltig zerstört, so daß es unmöglich geworden war, die vorwiegend städtische Bevölkerung ausreichend zu versorgen. Man konnte sich überhaupt nicht um sie kümmern. Kriminalität und Anarchie breiteten sich aus und wüteten immer noch in allen Teilen des Planeten, obwohl die Marsstreitkräfte jetzt mit der UN und den örtlich zuständigen Polizeieinheiten zusammenarbeiteten, um die Ordnung wiederherzustellen.
    »Und es wird noch schlimmer kommen«, sagte ein Amerikaner düster. »Vor uns liegen noch viele Jahre, in denen es nicht genügend zu essen geben wird, ehe schließlich die Bevölkerung so weit zurückgegangen ist, daß es für die Übriggebliebenen reicht. Wir können auch den Gesundungsprozeß nicht beschleunigen. Die Marties demontieren systematisch jeden Rest von Industrie, der vom Krieg verschont geblieben ist. In fünf Jahren gibt es überhaupt keine Fabriken mehr. Wir werden wieder zu Pferd oder im Segelboot reisen. Alle Raketentransporter werden in ein paar Monaten ebenfalls beschlagnahmt, wenn die letzten Pflichttransporte erledigt sind.«
    »Wir müssen kämpfen«, sagte ein anderer Mann. »Es sind gar nicht so viele Feinde. Vielleicht fünf Millionen Marties, die über die ganze Erde verteilt sind. Die Erdanziehung macht ihnen zusätzlich zu schaffen. Wir müßten uns zusammentun und sie rausschmeißen.«
    »Womit?« fragte ich dumpf. »Mit Jagdflinten und Küchenmessern? Gegen Artillerie, Maschinengewehre, Flammenwerfer, Panzer, Flugzeuge? Und vergessen Sie vor allem die Stützpunkte auf dem Mond nicht. Jedesmal, wenn wir aufmucken, können sie uns mit ein paar Raketen gefügig machen.«
    »Haben Sie auch kapituliert, Raumfahrer?« Eine junge Frau, deren harter Blick nicht zu ihrem Alter paßte, warf mir einen geringschätzigen Blick zu.
    »Ich glaube ja«, sagte ich tonlos. »Wenn Sie es so bezeichnen wollen.«

2
     
     
    Wir kamen bei Einbruch der Abenddämmerung an, und ich kletterte in den provisorisch zusammengenagelten Kontrollturm des Flughafens, um einen langen Blick auf die City zu werfen. Man hatte mir zwar erzählt, daß es New York schlimm erwischt hatte, aber daß es so schlimm war, hatte ich doch nicht gedacht.
    Die stolze Silhouette Manhattans war ein wüster Trümmerhaufen aus verbogenen Stahlskeletten, die in den Himmel ragten. Einige Gebäude hatten, wie aus einer Laune des Zufalls heraus, nur einen plötzlichen Hitzestoß erhalten und waren wie brüchiger Marzipankuchen zusammengeschmolzen, aus dem hier und da rauchgeschwärzte und verbogene Stahlträger ragten.
    Außerhalb des riesigen Hauptkraters gab es nur noch Schutt, eine tote Wüste aus Steinhaufen, über die Staub und Asche vom Wind dahingetrieben wurden. Brooklyn war ein weiterer Ruinenhaufen, wenn auch ein paar beschädigte Gebäude noch aufrecht standen. Dunst und die hereinbrechende Dämmerung versperrten mir die Aussicht über die übrigen Stadtviertel, aber ich sah nirgendwo Lichter blinken, an keiner einzigen Stelle.
    Der Flughafenkommandant, ein Erdbewohner, hatte mir die Erlaubnis erteilt, heraufkommen zu dürfen. Als ich hinabkletterte, nickte er mir wehmütig zu. »Ich habe Sie gewarnt, hinaufzugehen, Commander«, sagte er mit müder Stimme und schaute mich aus eingesunkenen und fiebrig glänzenden Augen an. »Es – es ist ungeheuerlich.«
    »Wieviel Einwohner leben dort?« fragte ich.
    Er zuckte mit den Schultern. »Vielleicht eine Million. Wer konnte, floh aufs Land, ehe Hungersnot und Krankheiten um sich griffen; dabei lieferten sich Bauern und der Mob erbitterte Kämpfe. Jetzt fahren wir wenigstens mit Lastwagen einige Lebensmittel an und setzen die Leute zur Enttrümmerung ein. Dadurch sind die Lebensbedingungen erträglicher geworden. Nicht sehr, aber ein kleines bißchen – immerhin.«
    »Wie komme ich ins Landesinnere?« fragte ich. »Dort bin ich zu Hause.«
    »Auf Schusters Rappen, Commander, es sei denn, Sie schaffen es, per Anhalter auf einem der Farmwagen mitgenommen zu werden, die die Stadt versorgen. Die Farmer haben jedoch seit dem letzten Winter verdammt wenig für die Städter
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