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Poul Anderson

Poul Anderson

Titel: Poul Anderson
Autoren: Feind aus dem All
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geheimes Büro war nur winzig dagegen.
    Ja, dachte er, wir müssen Torreos liquidieren. Ich werde den Befehl dazu morgen früh erteilen.
    Er seufzte. Der Krieg ist immer ein grausames und sinnloses Geschäft. Manchmal wünschte er, seine Vorfahren hätten sich nicht dafür entschieden. Aber nun mußten die Tahowana auf dem vorgeschriebenen Weg weitergehen, und es gab kein Zurück. Er mußte sein Volk so gut wie möglich leiten.
    Ich hätte gern Arnfeld und Regelin kennengelernt, dachte er flüchtig. Als Freunde. Ich möchte wissen, was in ihren Köpfen in jenen letzten Augenblicken vorging.
    Und was war in Christine Hawthorne vorgegangen? Sie hatte beide lieb gehabt. Und trotzdem nahm sie einen Disintegrator, stahl sich aus der Küche und vernichtete sie, bevor sie sie verlassen konnten. Kurz danach war sie weinend und schreiend zu den Tahowana hinausgelaufen, die sich alle verwirrt um sie scharten.
    Sie mußte das Entsetzen der letzten Minuten immer noch nicht überwunden haben. – Ihr Gatte und sein Kamerad tot, mit entstellten, kaum erkennbaren Gesichtern, von ihr selbst umgebracht. Aber sie hatte ihr Kind gerettet.
    Ich denke, das beste ist, das Kind in ein Waisenhaus zu geben, und die Mutter zu töten, wenn sie schläft.
    Endlich – Sieg! Das Heft hatte nur die Geschichte der Frau völlig bestätigt. Die Tatsache, daß die Tahowana existierten, war völlig und erfolgreich unterdrückt worden, die Jagd war vorbei, und es wurde Zeit, die normale Arbeit wieder aufzunehmen. Erst sollten die Marsier die Erde auf einen niedrigen Zivilisationsstand bringen, und danach würde man systematisch die marsische Industrie schädigen. Anschließend würde man sich zu erkennen geben und ganz offen die Herrschaft übernehmen. Der Oberste Souverän dachte stolz daran, daß er dann als großer Held in die Geschichte seines Volkes eingehen würde. Wie viele andere Eroberer waren auch so wie er nächtelang von ihren Gefühlen, Furcht, Zweifel, Schuld, hin- und hergerissen worden?
    Das weiche Glockenspiel riß ihn wieder in die Wirklichkeit zurück. Er verfluchte seine überanstrengten Nerven. »Muafeen chebakeesh!« Dann fand er seine Selbstbeherrschung wieder: »Houn.«
    Die Tür öffnete sich. Er blickte in die Mündung einer Maschinenpistole.
    Langsam hob er den Blick. Das Gesicht hinter der Pistole war das eines verzweifelten Menschen, hager, brennende Augen, zerzaustes Haar und wild verkniffener Mund. Das Herz des Obersten Souverän schlug bis zum Hals. Er wich bis an die Wand zurück und faßte sich an die Brust.
    »Wo ist sie?« fragte Dave Arnfeld. »Wo ist meine Frau?«
    Andere drangen hinter ihm ins Zimmer, uniformierte Marsier und bewaffnete Menschen, eine kleine Streitmacht.
    Arnfeld tat einen Schritt auf den Tahowana zu und setzte ihm die Maschinenpistole auf die Brust. »Wo ist Christine, meine Frau?«
    »Es ist besser, wenn Sie es ihm verraten«, sagte Regelin dzu Coruthan. »Er ist in keiner Verfassung zu spaßen.«
    »Zelle siebenundzwanzig«, keuchte der Souverän, der nur langsam aus dem Alptraum erwachte. »Sie und das Kind sind unverletzt.«
    »Los weiter«, sagte Arnfeld kurz zu einem marsischen Stabsoffizier. »Sie können mir den Weg zeigen.« Sie verschwanden im Korridor.
    Andere traten ein, darunter Yoakh Dzugeth ay Valkazan, Vizekommandant der Erde, der immer zuverlässig gewesen war. Er begab sich sofort vor die große Sprechzentrale und begann, den verschiedenen Sektionen des großen Gebäudes Befehle zu geben.
    Der Oberste Souverän drängte sich in eine Ecke und schaute Regelin verwirrt an.
    »Wie haben Sie das fertiggebracht?« flüsterte er fassungslos.
    Der Marsier antwortete nicht sofort. Mit einer Hand hielt er eine Pistole, die unablässig auf den Tahowana zielte. Mit der anderen, die immer noch verbunden war, nahm er das Heft und blätterte rasch durch die Seiten.
    »Ich sehe, daß Sie es doch gefunden haben«, sagte er lässig. »Interessantes Andenken. Hm, ja, es berichtet fast die ganze Geschichte. Und das ist wirklich die Wahrheit. Als David die letzten Sätze schrieb, war er völlig verzweifelt, und alles entspricht seiner Stimmung und der damaligen Lage.«
    Dzugeth schaute befriedigt auf. »Ich glaube, wir haben das ganze Gebäude jetzt in unserer Hand«, sagte er. »Und der Kommandant ist unterwegs; ich meldete ihm, daß ein dringender Notstand vorliegt.«
    Der Oberkommandant des Mars auf der Erde, Tahowana alias Darsheesh, auf dem Weg zu einem Hinterhalt! Der Oberste Primat hätte
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