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Poul Anderson

Poul Anderson

Titel: Poul Anderson
Autoren: Feind aus dem All
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Bedauern.
    Von Zeit zu Zeit machten wir uns wegen Hansens Botschaft Sorgen. Es konnte so viel schiefgehen und uns in unmittelbare Todesgefahr bringen. Wir setzten das Haus in Verteidigungsbereitschaft, um unser Leben so teuer wie möglich zu verkaufen, falls es dazu kommen sollte.
    Wir montierten das schwere Maschinengewehr aus unserem gestohlenen Wagen und bauten es hinter der Vordertür auf, wobei wir es durch einen Wall von Sandsäcken und Steinen schützten. Die Fenster besaßen alle diebessichere Läden, die von innen festgeschraubt werden konnten. Wir bohrten Gucklöcher hinein – mit Ausnahme des Küchenfensters. Wir entwickelten folgenden Plan: Einer konnte immer den Eingang mit dem schweren Maschinengewehr decken, der zweite mußte die beiden Schlafzimmer hinten absichern und der dritte konnte sich in der Küche ausruhen, wenn er von der Wache abgelöst war. Gleichzeitig konnte er für das Essen sorgen und außerdem Alarm geben, wenn auf dieser Seite Gefahr drohte.
    Ich stöberte auch ein altes Notlicht auf, und dieses Schulheft – gehörte es früher einmal einem Kind von Hansen? Ich weiß nicht, werde es wohl auch nie erfahren – und verbrachte eine Stunde am Tage damit, alle Ereignisse aufzuzeichnen. Wenn wir nach all unseren Anstrengungen doch unterlagen, so konnte es für die Zukunft wichtige Hinweise geben, wenn es den richtigen Leuten in die Hände fiel. Vielleicht half es indirekt, unser Werk zu vollenden. Ich hoffte es, aber ...
     
    Ich habe gerade ein Vorwort hinzugefügt. Ich bin im Augenblick nicht auf Posten und sollte eigentlich schlafen, kann aber nicht. Uns steht nun das Ende nahe bevor, und ich schreibe diese Erkenntnis voller Verzweiflung nieder. Ich will nur den letzten Abschnitt unserer Geschichte noch anhängen.
    Es war neun Tage nach unserer Ankunft am See. Ich saß am Ufer und ließ mich von der Nachmittagssonne bescheinen, als Regelins langer Schatten über mich fiel.
    »Hallo, alter Bursche«, sagte er. »Wo ist deine Frau?« Wir hatten uns in den letzten Tagen einen vertrauteren Ton angewöhnt, wer wußte noch, wie lange wir die Gefahr noch teilen konnten ...?
    »Du hast zu viele englische Romanzen gelesen«, antwortete ich. »Tatsache ist, daß sie mich aus dem Haus geworfen hat; sie sagte, ihr Haar sei in einer fürchterlichen Unordnung, und ich könnte unmöglich zusehen, wenn sie es mit alten Drahtrollen einwickelt.«
    Er legte sich neben mir ins Gras.
    »Ich möchte bloß wissen, warum Yueth nicht kommt«, sagte er.
    »Ich auch. Aber ich nehme an, er konnte nicht einfach alles stehen und liegen lassen. Wenn er heimlich kommen will, muß er irgendeine Dienstfahrt vorschützen, damit seine Abwesenheit nicht auffällt. Und das läßt sich nicht immer sofort und unauffällig arrangieren.« Ich runzelte die Stirn und wagte nicht, an die möglichen anderen Ursachen der Verspätung zu denken.
    »Trotzdem ...« Regelin setzte sich auf und drehte den Kopf nach Westen. »Was war das?«
    »Hm?« Ich konnte weiter nichts als den Wind in den Bäumen hören und das Plätschern der kleinen Wellen, die am Strand aufliefen.
    »Es ist ein Düsenflugzeug – schnell! In Deckung!«
    Wir rollten zur Seite, sprangen auf und rannten. Wir waren kaum am Blockhaus, als das Pfeifen über uns ohrenbetäubend anschwoll. Das Flugzeug mußte fast den See berühren, so niedrig flog es. Nach wenigen Sekunden war es hinter dem Horizont verschwunden.
    Kit kam heraus und klammerte sich an mich. »Was bedeutet das?« flüsterte sie. »Was sucht das Flugzeug hier?«
    »Vielleicht bedeutet es nichts, Liebling«, sagte ich, tauschte aber gleichzeitig einen grimmigen Blick mit Regelin über ihre Schulter aus. Es gab keinen einzigen Grund, warum die Besatzungsmacht den Arrowsee überfliegen sollte – mit einer einzigen Ausnahme – und das waren wir. Und Yueth würde kein auffälliges Suchflugzeug vorausschicken.
    Der Marsier zog mich beiseite. »Das sieht faul aus«, sagte er. »Vielleicht ist es besser, wenn sich einer oder zwei von uns noch rechtzeitig aus dem Staub machen? Nur für alle Fälle ...«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das hilft uns auch nicht weiter, Reggy. Wenn Yueth selbst kommt, ist das witzlos, und wenn es der Feind ist, wird jeder von uns rücksichtslos gejagt, bis wir erledigt sind.« Ich ballte meine Hände. »Ich habe es satt, immer auszureißen. Stehen wir jetzt die Geschichte durch, ein für allemal!«
    Er nickte wortlos, und ich ging zurück zu Kit. Wir saßen noch lange Zeit auf der
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