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Post Mortem

Post Mortem

Titel: Post Mortem
Autoren: Jonathan Kellerman
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müssen.«
    »Nur zu«, sagte Milo.
    »Ist sie keine wichtige Persönlichkeit?«
    »Nur in ihrer Einbildung.«
    Kenney lächelte. »Davon gibt's hier jede Menge.«
    Als der Streifenwagen wegfuhr, beendete Raul Biro das Gespräch mit America und ließ sie in die Villa zurückgehen. Seine Haare waren zurückgekämmt, sein Gesicht faltenlos. Sein blauer Anzug hatte ebenfalls keine Falten. Sein Hemd war schneeweiß, seine goldene Krawatte zu einem perfekten halben Windsorknoten gebunden.
    Milos Hand bewegte sich langsam zu seinem eigenen schlaffen Polyesterstreifen, während Biro sprach. »Laut Ms. Frias - dem Hausmädchen - ist Folgendes passiert. Mrs. Be dard tauchte heute Abend unangekündigt gegen sieben Uhr auf. Sie bestand darauf, hineingelassen zu werden, was Frias in eine unangenehme Lage brachte, weil Mr. Bedards Anweisungen lauten, dass sie auf keinen Fall ins Haus darf.«
    »Häusliches Glück«, sagte Milo.
    »Frias sagt, Mrs. Bedard hätte es früher schon versucht, aber immer wenn Mr. Bedard hier war. Mr. Bedard regelt es dann, wobei er versucht, keine Auseinandersetzungen zu provozieren. Als Frias diesmal die Tür zu schließen versuchte, schob Mrs. Bedard sie derart heftig zur Seite, dass sie beinahe gefallen wäre, drang ins Haus ein und begann sich darin nach Kyle und ›diesem Mädchen‹ umzusehen. Offenbar hatte Kyle früher am Tag mit ihr gesprochen und ihr von Tanya erzählt, und das gefiel ihr nicht.«
    »Um Mommy das Stichwort zu geben«, sagte Milo. »Fragen Sie sich, warum?«
    Biro zuckte mit den Achseln. »Jedenfalls fand Mrs. Bedard Kyle und Tanya oben in einem der Schlafzimmer und ist auf sie losgegangen. Ein großer Streit folgte, Kyle und Mrs. Bedard schrien sich an, Mrs. Bedard warf mit Sachen um sich, einiges ging zu Bruch. Ungefähr um Viertel nach sieben verließen Kyle und Tanya das Haus, während Mrs. Bedard versuchte, Kyle zurückzuhalten. Sie reißt am Ärmel seiner Jacke, er schlüpft aus der Jacke, und diesmal fällt Mrs. Bedard zu Boden. Sie landet auf dem Hintern und schreit, dass Kyle ihr hochhelfen solle. Als Tanya ihr helfen will, schreit Mrs. Bedard sie an - ›Du nicht! ‹ Kyle wird sauer und verschwindet mit Tanya.«
    »Haben sie den Mercedes genommen?«
    »Ja«, sagte Biro. »Seitdem hat man nichts von ihnen gehört. Mrs. Bedard hat Kyles Handynummer laut Frias hundert Mal eingetippt. Schließlich gibt sie auf, geht zu der Bar und fängt an, sich an Mr.
    Bedards privatem Vorrat von Single Malt Whisky zu bedienen. Um acht ist sie sternhagel voll und fängt an, das Dienstmädchen zu beschimpfen - wie sie diese Ungeheuerlichkeit habe geschehen lassen können, ›dieses Mädchen gehört nicht hierher*, ist Frias nicht mal in der Lage, einen Haushalt vernünftig zu führen und so weiter. Offensichtlich ist es zu einigen rassistischen Bemerkungen gekommen, woraufhin Frias in ihr Zimmer ging und sich einschloss. Mrs. Bedard geht hinter ihr her, schlägt gegen die Tür, fängt an zu schreien, gibt schließlich auf und geht. Dann klingelt es um drei Uhr an der Haustür, und Frias geht hin, weil sie sich Sorgen macht, es könnte Kyle sein, der in irgendwelchen Schwierigkeiten steckt. Stattdessen ist es wieder Mrs. Bedard, noch betrunkener als zuvor, ein Taxi fährt fort, und sie hat einen Koffer dabei, sagt, sie hätte im Hilten ausgecheckt und würde jetzt einziehen, bis die Ordnung wiederhergestellt sei. Frias versucht zu verhindern, dass Bedard das Haus betritt. Es kommt zu einem Kampf, und beide Frauen landen auf dem Hintern. Frias läuft wieder auf ihr Zimmer und ruft die Polizei. Der Streifenwagen aus Wilshire erscheint drei Minuten später, die Haustür steht sperrangelweit offen, und Mrs. Bedard kommt herausmarschiert und befiehlt den Cops von der Streife, ›diese Tacos rollende Schmalzlockenschlampe* festzunehmen und sie ›zurück ins Tacoland zu deportieren*.«
    Die Lichter der Villa gingen nacheinander aus. Biro musterte die Tudor-Fassade. »Vielleicht stimmt es ja wirklich, dass Geld nicht glücklich macht.« Er lächelte schwach. »Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass Armut ein großer Trost ist, wenn man von vornherein verrückt ist.«
    Wir drei kehrten zu unseren Autos zurück. Biros Privatwagen war ein Datsun ZX aus den Achtzigerjahren, schokoladenbraun, Spezialreifen, makellos instand gehalten.
    »Was machen wir jetzt, Lieutenant?«
    »Ich sollte besser die jungen Leute finden und sie in Sicherheit bringen, bis De Paine verhaftet ist.«
    »Was ist mit
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