Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Post Mortem

Post Mortem

Titel: Post Mortem
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
müsste, um alte Verbrechen zu vertuschen. Perry Moores Leiche reicht aus, um ihn lebenslänglich wegzusperren.
    Er muss sich entweder gedacht haben, dass Fisk festgenommen wurde, oder er hat beschlossen, ihn im Stich zu lassen. So oder so dürfte er wissen, dass Fisk über Lester und Moses Grant plaudert, was für ihn noch zwei lebenslängliche Freiheitsstrafen, vielleicht sogar die Spritze bedeutet.«
    »Falls mir daran läge, dass du dich besser fühlst, würde ich sagen: Klar, du hast recht. Aber ums Vertuschen geht es ihm so gut wie gar nicht. Noch bevor er sich rasieren musste, hat er Menschen umgebracht und ist ungestraft davongekommen. Es ist ihm immer schon um den Nervenkitzel gegangen.«
    Er schnaubte, drehte sich zum Fenster um, fiel in einen richtigen Schlaf und atmete durch den Mund.
    Ein Nickerchen von fünf Minuten; dann setzte er sich ruckartig aufrecht hin und rieb sich die Augen. »Du musst ein ernsthaftes Gespräch mit Tanya führen, Alex. Kyle wäre bei einer richtigen Auseinandersetzung hoffnungslos überfordert. Bis Blaise verhaftet ist, muss sie irgendwo anders hin.«
    »Das hat Petra auch gesagt.«
    »Große Geister«, sagte er. »Wann willst du mit ihr reden?«
    »Morgen früh.«
    »Am besten tauchen wir morgen in der Villa auf, bevor die beiden in die Uni gehen, sagen wir um sieben.«
    »Okay«, sagte ich. »Vielleicht solltest du den unheimlichen Teil des Gesprächs übernehmen.«
    »Warum?«
    »Weil es mehr mit deiner Arbeit zu tun hat als mit meiner.«
    »Prima«, sagte er. »Mach den bösen Bullen aus mir, ich sehe ohnehin wie einer aus.«
    Er veränderte erneut die Position auf seinem Sitz, schlug sich auf die Hosentasche, murmelte: »Das verdammte Ding steht auf Vibrieren, fühlt sich an wie ein Frettchen, das da drinnen rumhuscht«, riss sein Telefon heraus und bellte:
    »Sturgis… oh, hey… was… das ist alles, was Sie wissen? Okay, sicher, sicher, wir sind ohnehin in der Nähe.«
    Er stellte das Telefon aus und sagte: »Das war Biro. Der Typ scheint weder Essen noch Schlaf zu brauchen. Überwacht die Notrufe, und einer kam gerade von der Hudson Avenue rein. Schätze, wir sollten jetzt gleich zur Villa aufbrechen.«
    Iona Bedard war betrunken, ihr Blick glasig, ihr dunkelgraues geriffeltes Prada-Kostüm so stark verdreht, dass es korkenzieherförmig um ihren Oberkörper lag, und sie schrie: »Nimm deine Fettfinger von mir, du Schmalzlocke!«
    Der Cop, der in den Streifenwagen schaute, war ein Weißer namens Kenney, groß, muskulös und amüsiert. Seine Partnerin, eine Schwarze namens Doulton, stand oben an der Eingangstreppe zur Villa und hörte zu, während Detective Raul Biro mit America sprach. Die Haushälterin trug einen langen, rosafarbenen Hausmantel, zog den Gürtel immer enger zusammen und zeigte auf den Streifenwagen, in dem Iona Bedard saß.
    In einigen der benachbarten Häuser war bernsteinfarbenes Flackern zu sehen, aber der größte Teil der Hudson Avenue blieb dunkel und still, abgesehen von dem Lärm, den Iona in ihrem Zorn machte.
    Die Bedard-Villa dagegen war hell erleuchtet. Der grüne Bentley stand auf seinem üblichen Platz in der Zufahrt. Von dem weißen Mercedes war nichts zu sehen. »Schmalzlocke!«
    Iona hing verkrümmt auf dem Rücksitz des Streifenwagens, die Hände entgegenkommenderweise vor ihrem Körper mit Handschellen gefesselt, das schwarze Haar steif und durcheinander, während die herunterlaufende Mascara an viertklassige Gemälde von traurigen Clowns erinnerte. Die dünnen Beine waren gespreizt und gaben den Blick auf ein sichelförmiges Stück schwarzen Slips unter einer Strumpfhose frei.
    Der Alkohol war meterweit zu riechen.
    Iona boxte mit gefesselten Fäusten gegen den Vordersitz. »Lasst mich raus, lasst mich raus! «
      »Sie sind wegen öffentlicher Ruhestörung verhaftet worden, Ma'am«, sagte Officer Kenney. »Jetzt müssen Sie sich beruhigen, wenn Sie nicht in weitere Schwierigkeiten geraten wollen.«
    Ionas Unterkiefer trat hervor. »Das ist mein verdammtes Haus, und Sie sind ein verdammter Dienstbotel Ich befehle Ihnen, mich rauszulassen «
    Kenneys »Ma'am -« ging in einer Flut von Beschimpfungen unter. Er schloss die Tür des Streifenwagens.
    Ein Ratatattat ertönte, und das Wagenfenster erbebte. Iona hatte sich auf den Rücken geworfen, die Beine angehoben und trat mit Bleistiftabsätzen gegen das Glas, als würde sie in Fahrradpedale treten.
    Kenney sagte: »Wenn sie nicht damit aufhört, werde ich sie an allen vieren fesseln
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher